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Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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großen Geschäft auf den Tisch blättert? Vergessen Sie nicht, Stanley, daß dann das große Geschäft bereits abgewickelt sein wird. Anders ausgedrückt: Die durch ein halbes Dutzend Morde zusammengebrachten Papiere befinden sich zu diesem Zeitpunkt bereits in Händen, in die sie auf keinen Fall geraten dürfen.«
    »Sie sollen nicht stillhalten, Cotton. Der große Unbekannte weiß ja bereits, daß Sie — also Hank Ethern — ihn finden wollen. Er wird sich nicht wundern, wenn Sie diese Bemühungen fortsetzen. Gangster, die fürchten, um ihren Anteil gebracht zu werden, entwickeln oft eine beachtliche Hartnäckigkeit. Natürlich wird diese Hartnäckigkeit ihn ärgern, und Sie müssen damit rechnen, daß er seinem Ärger nachdrücklich Luft macht. Das ist gleichzeitig Ihre beste Chance.«
    Ich tastete nach meinen Zigaretten. Stanley sah es und schob mir eine Packung über die Schreibtischplatte zu. »Bedienen Sie sich, Cotton.«
    »Wenn ich weiter Hank Ethern spielen soll«, sagte ich und zündete eine Zigarette an, »dann müssen Sie alle G-men aus meiner Nähe halten. Sie müssen mich auf eigene Faust handeln und nicht bewachen und beschatten lassen.«
    Ich konnte seine Augen hinter den dicken Brillengläsern nicht sehen. Sein Gesicht veränderte sich nicht, als er ruhig fragte: »Erscheint Ihnen das Risiko zu groß, Cotton?«
    »Unsinn«, lachte ich. »Wenn Sie mich nicht überwachen lassen können, bleiben zwangsläufig auch alle Leute, mit denen ich in Berührung komme, ohne ›Schatten‹. Vielleicht will mein Partner gerade das erreichen. Sie verstehen, was ich meine? Unser Gegner weiß längst, daß ich zum FBI gehöre, aber er stellt sich arglos, damit nur ich, ein einzelner G-man, mit dem er im entscheidenden Augenblick leichter fertig wird als mit einem Dutzend oder den er einfach leerlaufen lassen kann, ihm auf den Fersen bleibt.«
    »Daran habe ich selbstverständlich auch gedacht, aber ich muß das Risiko eingehen. Von allen eingesetzten Beamten sind Sie, Cotton, am nächsten an den Unbekannten herangekommen. Ich muß mich darauf verlassen, daß es Ihnen gelingt, auch den entscheidenden Schritt zu tun.« Er entnahm einer Schublade eine flache Schachtel, hob den Deckel ab und schob sie mir zu.
    In der Schachtel lag ein normaler Jackenknopf, aber als ich ihn herausnahm, merkte ich, daß er schwerer und etwas dicker war.
    »Fassen Sie das Ding vorsichtig an, Cotton. Wenn Sie kräftig auf die- Ränder drücken, lösen Sie den Kontakt aus. Ich habe mir das Spielzeug von unseren CIA-Freunden geben lassen. Sie können damit Hilfe herbeirufen, sobald es Ihnen notwendig erscheint. Der Knopf birgt einen Miniatursender, der für die Dauer von zwanzig Sekunden einen durchdringenden Peilton auf einer bestimmten Frequenz aussendet. Wir haben einige Peilempfänger ständig auf diese Frequenz gerichtet. In zwei Minuten läßt sich der Standort des Senders und damit Ihr Standort bestimmen, sofern Sie sich nicht meilenweit von Ihrer Jacke entfernt auf halten. Alles in allem brauchen wir nicht mehr als fünfzehn Minuten, um in den gesamten USA von der nächsten Dienststelle aus Polizisten, G-men oder Feuerwehr loszuschicken.«
    »Fünfzehn Minuten sind eine lange Zeit für einen Mann, dem das Messer in dem Augenblick an die Kehle gesetzt wird, in dem er den Sender in Gang bringt.«
    Stanley rückte an seiner Brille. »Wenn wir an Ihrer Leiche den Mörder und die Papiere finden, Cotton, wäre der Zweck noch immer erfüllt.«
    Ich grinste. »Ich werde die Zeitdifferenz einkalkulieren oder mir einen Tatort aussuchen, der in der Nähe eines Polizeireviersliegt.«
    »Vergessen Sie nicht, daß der Sender nur einmal benutzt werden kann. Danach läßt sich das Ding wirklich nur noch als Knopf verwenden.«
    »Kann ich ein Dutzend haben?« fragte ich lachend.
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn Sie wüßten, was ein Sendeknopf kostet, würden Sie ihn Ihrer Freundin als Anhänger zur Halskette statt einer Perle schenken. Der CIA überließ uns nur ein Exemplar. Haben Sie jemanden, der Ihnen den Knopf annäht?«
    »Wie gering Sie meine Fähigkeiten einschätzen!« rief ich. »Ich kann’s selbst.«
    Eine Klingel schlug an. Stanley betätigte einen Knopf. »Bitte«, sagte er. Aus einer Sprechanlage drang Phils Stimme. »Decker! Sie haben mich aufgefordert zu kommen?«
    »Hallo, Mr. Decker! Ihr Freund ist schon hier. Kommen Sie herein!« Er legte den Zeigefinger auf einen anderen Knopf, der den Türöffner auslöste, stand auf und holte

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