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Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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aus?« fragte ich.
    »Sie kennen das Aussehen Ihres Freundes nicht?« Er machte ein nahezu unmerkliches Zeichen mit der Hand. Schlagartig verstummten die heftigen und lauten Gespräche, und ich wußte, daß ein weiteres Handzeichen des Mannes mir eine Meute messerkundiger Schläger auf den Hals schicken konnte.
    »Ich kenne es nicht«, bestätigte ich. »Bisher verkehrten wir nur telefonisch miteinander. Ich möchte aber näher mit ihm bekannt werden.«
    »Wenn Sie ein Schnüffler sind, zeigen Sie Ihren Ausweis, bevor ich mit Ihnen weiterrede.«
    »Ich mag es nicht, wenn man mich mit einem Schnüffler verwechselt. Nicht, nur Schnüffler suchen andere Leute. Auch jemand, der nicht übers Ohr gehauen werden möchte, interessiert sich für den Partner im Geschäft.«
    Er zog die Lippen auseinander und zeigte sein prachtvolles Raubtiergebiß. Wieder vollführte er eine winzige Bewegung mit den Fingern, und die Unterhaltung setzte so schlagartig wieder ein, wie sie verstummt war. »Niemand gerät gern zwischen zwei Mühlsteine, aber ich will Ihnen antworten, denn meine Antwort wird Ihnen wenig nützen. Ich wurde angerufen und…«
    »Wann?« unterbrach ich.
    »In der vergangenen Nacht, ungefähr um zwei Uhr.«
    »Und wer rief an?«
    »Ein Mann. Er nannte keinen Namen.«
    »Du kanntest seine Stimme nicht?«
    »Ich hatte sie nie vorher gehört. Er bat mich ja auch nur um eine kleine Gefälligkeit. Er sagte: ,Notiere für mich Adresse und Telefonnummer eines Freundes, der dich anrufen wird.«
    »Du stelltest keine Fragen?«
    Er breitete die Arme aus. »Warum Fragen stellen? Was verlangte Ihr Freund schon von mir? Eine Kleinigkeit, ein Nichts! Ich bin ein Mann, der sich freut, wenn er einem anderen Menschen gefällig sein kann.« Er verstärkte sein Grinsen. »Solange es mich nichts kostet«, setzte er hinzu.
    »Es kann dich eine Menge kosten, wenn du nicht die Wahrheit sagst!«
    Das Grinsen erlosch. »Es hat keinen Zweck, mir zu drohen. Ich notiere eine Adresse, und ich nenne diese Adresse, wenn man mich anruft und danach fragt. Ich interessiere mich nicht für den Mann, der die Adresse gibt, und nicht für den Mann, der sie von mir erhält.« Ich gab ihm den Kugelschreiber zurück. »Also notiere: Florida Avenue, Block 31, Apartment G 19, Telefon Centrum 2-4430.« Ich tippte an den Hut. »Vielleicht erkundige ich mich noch einmal bei dir, ob mein Partner die Adresse schon abgerufen hat.«
    »Die Auskunft gebe ich Ihnen gern«, antwortete er.
    Ich verließ die Cafeteria, stieg in den Chevrolet und fuhr in Richtung Potomac. Mein Partner blieb im Dunkel, und ich war überzeugt, daß der Besitzer der Cafeteria weitgehend die Wahrheit gesagt hatte.
    Selbstverständlich hatte Stanley die Überwachung des Telefons Waitfield 7-2211 veranlaßt, und die technischen Tricks seiner Abteilung ermöglichten auch die Feststellung, von welchem Apparat aus der überwachte Anschluß angerufen wurde. Aber ein vorsichtiger Mann wie mein »Partner« würde von einer Telefonzelle aus anrufen, und dann brachten Stanleys Tricks nichts ein.
    Es war nicht einfach, die Stichstraße zu finden, in der der Nightclub Half and Half lag. Die Straße hieß Stove Road, aber sie war nichts anderes als eine schlechtgepflasterte Gasse, die sich am Ufer des Potomac totlief. Das große düstere Gebäude am Ende der Gasse schien ein vielstöckiges Lagerhaus zu sein. Kein Schild, keine Neonreklame wies auf den Klub hin, aber der dröhnende Beat, der aus einem Kellereingang in die Nacht hallte, war ein erstklassiger Wegweiser.
    Ich stolperte die Stufen hinunter. Ein enger gewundener, kaum erleuchteter Gang führte auf eine Pendeltür zu. Ich mußte mich schmal machen, um den Pärchen auszuweichen, die sich an den Wänden niedergelassen hatten. Als ich die Pendeltür aufstieß, sah ich einen großen, in zuckendes und ständig wechselndes Licht getauchten Raum. Auf einem Podest schlug eine Beatband auf ihre Instrumente ein. Ein langhaariger Sänger, dessen Gesicht schweißüberströmt war, heulte in ein Mikrofon. Der Beatrhythmus und das abgehackte Gebrüll des Sängers trieben die tanzenden Boys und Girls zu Bewegungen, die an Schüttelkrämpfe erinnerten. Die Tanzenden bildeten eine nahezu kompakte Masse von Leibern. Gruppen, die nicht tanzten, saßen auf dem Boden, auf Kisten oder sie lehnten an den Wänden.
    Kaum jemand in diesem Keller schien älter als fünfundzwanzig zu sein.
    Ich kämpfte mich durch die Menschenmenge, vorbei an Gammlertypen, Collegegirls mit

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