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Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod

Titel: Jerry Cotton - 0557 - Per Express in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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blinzelten mich seine kleinen blaßblauen Augen listig und neugierig an. »Hallo«, sagte er. »Wir waren schon einmal Nachbarn. Habe ich Ihnen nicht prophezeit, daß Ihnen ein Tag ohne einen Blick auf Harolds Girls schal Vorkommen wird?« Er beugte sich vor. »Lassen Sie sich erst einmal so eine Gesichtspackung verpassen, mein Freund! Ich versichere Ihnen, es ist ein Hochgenuß, wenn diese Häschen an Ihnen herumhantieren. Natürlich hilft es nichts, aber es ist eine verdammt angenehme Art, den Tag zu beginnen.« Er rief Govin an. »He, Harold, welches Ihrer Mädchen ist verschwunden?«
    »Carmie Gill«, knurrte Govin widerwillig. »Ich flehe Sie an, Mr. Fiebe, fangen Sie nicht auch noch an, sich darum zu kümmern.«
    »Carmie Gill«, wiederholte der Dicke. »Ist das die schwarzhaarige Spezialistin für Fingernägel?« Er schob die Unterlippe vor. »Hm, ich fand sie nicht sehr hinreißend.« Fröhlich grinste er zu Anita hoch, die sein Gesicht mit Alkohol abrieb. »Einen Vergleich mit Ihnen hielt sie auf keinen Fall aus, mein Engel. Nun, zum Glück sind die Geschmäcker verschieden.« Er wandte seinen schweren Kopf mit einem solchen Ruck, daß sein Doppelkinn bebte. »Sind Sie Polizist, Mister?« fragte er mich scharf. »Warum interessiert Sie das?«
    »Weil ich selber mal zu dem Verein gehörte«, lachte er. »Vor ein paar Jahren war ich noch Detektiv-Inspektor. Dann streikte der Kreislauf, und ich mußte den Job an den Nagel hängen, aber ich bin immer noch an allem interessiert, was mit dem alten Beruf zusammenhängt. He, Harold, wenn Carmie nicht nur verschwunden ist, sondern einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein sollte, werden Sie in Schwierigkeiten geraten, falls sie es nicht rechtzeitig der Polizei melden.« Er beugte sich zu mir und fragte mit einem Flüstern, das bis in die letzte Ecke des Ladens zu hören war: »Haben Sie eine Vermutung?«
    »Nichts, worüber sich in aller Öffentlichkeit sprechen ließe.«
    Er lachte und hob beide Hände. »In Ordnung! Ich habe den Rüffel verdient. Man stellt keine Fragen.« Er blickte zu der Rothaarigen auf. »Sind Sie fertig, Anita?«
    »Jawohl, Mr. Fiebe.«
    »Danke, mein Kind. Harold, Ihre Dienste benötige ich heute nicht.« Er wuchtete sich aus dem Sessel hoch.
    Wie ich es schon beim vorigenmal an ihm beobachtet hatte, tätschelte er den nackten Arm Anitas, während 'er ihr eine Zehndollarnote gab. An der Tür wandte er sich noch einmal um. Unsere. Blicke begegneten sich in dem großen Wandspiegel. »Falls Sie mal ein paar Informationen über die schweren Jungen in Washington brauchen, kommen Sie ruhig zu mir. Ich wohne Wisconsin Avenue 621. Die aktiven Kollegen werden Ihnen bestätigen, daß nur wenige Leute über die Unterwelt dieser Stadt so gut Bescheid wissen wie der dicke Joshua Fiebe.« Er hob die Hand und winkte mir zu. Wenige Sekunden später sah ich ihn draußen am Schaufenster Vorbeigehen.
    Das rothaarige Mädchen räumte den Platz auf. Govin, der immer noch den Rasierpinsel in der Hand hielt, fragte unfreundlich: »Wollen Sie mir endlich sagen, ob ich nachrasieren soll?«
    Ich beachtete ihn nicht, sondern sprach das rothaarige Mädchen an. »Bitte, nennen Sie mir Ihren Namen!«
    Sie wandte sich um, lächelte spöttisch und schob die Hände in die Taschen des kurzen blauen Kittels. »Haben Sie nicht gehört, daß Mr. Fiebe mich Anita nannte?«
    »Ich möchte Ihren vollständigen Namen wissen.«
    Sie sah ihren Chef an. »Ist das ein Verhör? Muß ich gehorchen, Mr. Govin?«
    »Tun Sie, was er sagt! Was ist schon dabei?«
    »Anita Berger«, antwortete sie schnippisch. »Meine Adresse ist Patterson Street 34. Die Telefonnummer Harvey 6-2234. Aber ich nehme Einladungen nicht so prompt an wie Carmie; gleichgültig, ob sie für Miami oder den nächsten Drugstore ausgesprochen werden.«
    »Waren Sie mit Carmie Gill befreundet?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir waren Kolleginnen, nicht mehr. Zwei- oder dreimal sind wir zusammen ausgegangen, aber Carmies Benehmen paßte mir nicht.«
    »Was hatten Sie daran auszusetzen?«
    »Sie reagierte zu schnell und zu positiv auf jeden Blick, den ein Mann ihr zuwarf.«
    »Wohin gingen Sie?«
    Diese Frage schien sie zu beunruhigen, denn sie nahm die Hände aus den Kitteltaschen. »Was meinen Sie?«
    »Welche Lokale, Klubs, Bars besuchten Sie zusammen? Ich glaube, meine Frage war klar.«
    Sie zuckte die schönen üppigen Schultern. ' »Keine Ahnung! Meistens besuchten wir an einem Abend mehrere Klubs.«
    »Nennen Sie einige

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