Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge

Titel: Jerry Cotton - 0559 - Die Hexendroge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ihm von unten her entgegen, er fing es auf und hakte es am Boden fest. Es war eine Strickleiter aus Aluminiumstäben und Nylonleinen.
    Seltsam, dachte Howard Burke. Ich habe doch irgendwo mal gesehen, daß diese Flugzeuge aufblasbare Rutschen oder so etwas an Bord haben. Für den Notfall, wenn keine Gangway zu beschaffen ist. Wie sollen denn die älteren Leutchen an Bord über diese zappelnde Strickleiter hinunterkommen?
    Seine Befürchtungen erwiesen sich als grundlos. Es sollte überhaupt niemand die Maschine verlassen. In der offenen Tür tauchte der Kopf eines maskierten Mannes auf. Er schwang sich in die Maschine, richtete sich auf und zeigte eine Maschinenpistole vor. Sam Turner wich erschrocken zurück.
    »Alle herhören!« ertönte eine undeutliche, aber laute Stimme unter der dünnen Gummimaske. »Dies ist ein Überfall! Ihnen wird nichts geschehen, wenn Sie ruhig auf Ihren Plätzen bleiben! Verstanden? Keiner rührt sich!«
    In der offenen Tür waren schon der zweite und danach der dritte maskierte Mann erschienen, und sie alle trugen diese häßlichen Gummimasken. Ihr Erscheinen hatte die Fluggäste einen Augenblick lang so verwirrt, daß eine unheimliche Stille eingekehrt war. Jetzt lachte die herausfordernd schöne, rothaarige junge Frau plötzlich schrill auf.
    »Das ist ja- wie im Kino!« rief sie schrill.
    »Sehr richtig!« grunzte der erste der Maskierten gelassen. »Wie im Kino. Nur mit einem Unterschied, Ma’am: Wenn es bei uns hier Leichen geben sollte, werden das Leichen sein für immer und ewig. Bei uns steht niemand wieder auf.«
    Und er schwenkte drohend den Lauf seiner schwarzblau brünierten Tommy Gun. Inzwischen war ein vierter Maskierter die Strickleiter heraufgeklettert. Er begann, kleine durchsichtige Plastikbeutel aus seinen Taschen hervorzuziehen, während ein anderer Stricke oder etwas Ähnliches vorn auf dem Boden zurechtlegte.
    »Wir wollen Ihr Geld und Ihre Wertsachen«, rief der erste wieder. »Sonst nichts. Wer Schwierigkeiten macht, bekommt eins über den Schädel! Ich hoffe, daß das klar ist. Die hinten Sitzenden kommen jetzt erst einmal nach vorn. Alles vorn Platz nehmen! Alles! Und keine Mätzchen, Jungs! Mit vier Schreibmaschinen können wir die ganze Innung hier zusammensieben, daß kein Auge trocken bleibt! Los, Sie Fettwanst, beeilen Sie sich gefälligst! Die vorderen Bänke werden besetzt. Tempo, Tempo, Herrschaften!«
    Für ein paar Minuten gab es ein drängelndes Durcheinander. Aus der Ablage gerissenes Handgepäck fiel zu Boden. Ein hagerer Mann mit den glühenden Augen des Fanatikers rief gellend: »Brüder, laßt ab von der Sünde! Ich rate euch: Laßt ab! Denn…«
    Ein lauter nachhallender Knall unterbrach ihn. Im Mittelgang schlug eine Kugel gegen die Deckenverkleidung. Ein paar Frauen stießen Rufe des Schreckens aus, aber dann wurde es ruhig. Einer der Maskierten schob mit dem Daumennagel einen kleinen Hebel an seiner Maschinenpistole wieder von Einzel- auf Dauerfeuer, wobei er zufrieden knurrte: »Na also!« Es war, als hätte der eine Schuß ihnen allen erst die Größe der Gefahr veranschaulicht. Von nun an ging es wesentlich ruhiger zu. Professor Rutherford nahm seine mit Röntgenaufnahmen und der Krankengeschichte gefüllte Aktentasche und setzte sich auf den freien Platz in der zweiten Reihe. Die blonde Stewardeß übernahm das Handgepäck einer Mutter, die mit ihrem zum Glück schlafenden Baby genug zu tragen hatte. Eine ältere Lady kreischtc empört: »Erst besudelt mich die Stewardeß — dann so was!«
    »Halt’s Maul, alte Pute!« knurrte einer der Maskierten.
    Die Lady schnappte empört nach Luft. Der hünenhafte Neger, der zufällig im Gang neben sie geraten war, flüsterte ihr eindringlich zu: »Sagen Sie nichts! Reizen Sie die Kerle nicht auch noch!«
    Der fettleibige Fleischfabrikant aus Chicago schob sich zögernd bis zur ersten Reihe vor. Er preßte mit dem linken Arm eine prall gefüllte Reisetasche an sich, während er den rechten ausstreckte.
    »Bitte«, raunte er dem ersten Maskierten zu, »bitte, lassen Sie uns miteinander verhandeln! Ich — eh — ich glaube, ich kann Ihnen ein Angebot…« Bevor er sich’s versah, stieß der erste der Banditen den Lauf der Tommy Gun vor. Die stählerne Mündung grub sich tief in den Leib des Mannes. Er lief vor Schmerz blau an, ächzte und wäre umgefallen, hätte ihn nicht ein athletisch gebauter junger Mann aufgefangen. Man ließ ihn in den nächsten freien Sitz gleiten. Als er wieder atmen

Weitere Kostenlose Bücher