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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht bügelfrei liefert wie unsere Hemden.«
    Ein Taxi brachte mich zum Distriktgebäude in der 69. Straße. Phil war schon da. Er schlürfte aus einem Pappbecher viel zu heißen Kaffee und verzog dabei sein Gesicht. »Was Neues?« fragte ich ihn und dachte an June.
    Er schaute mich an und nickte. »Ja«, sagte er. »Sie ist tot.«
    ***
    Ich setzte mich abrupt. »Wie konnte das passieren?«
    »Sie hat sich aufgeknüpft. Möglicherweise hat es auch jemand für sie besorgt. Die Mordkommission ist noch dabei, das herauszufinden.«
    »June?« murmelte ich.
    Phil legte die Stirn in Falten. »Wer spricht denn hier von June? Ich meine Suzy Baker!«
    Ich entspannte mich nur wenig. »Wann hat man sie gefunden?«
    »Gegen Morgen. Dem Etagenkellner kam es merkwürdig vor, daß die Zimmertür nur angelehnt war. Er warf einen Blick ins Innere und sah die Bescherung. Das Girl hing an einem Strick vom Lampenhaken herunter. Die Kollegen in Chicago erinnerten sich, daß wir uns nach Suzy Baker erkundigt hatten, und informierten uns.« Er nahm einen weiteren Schluck.
    »Nimmst du auch einen Becher?«
    Ich nickte. »Mit Sahne?« fragte Phil.
    »Ein Prismenglas wäre mir lieber«, sagte ich und griff nach dem Telefon, um mir bei dem dafür zuständigen Abteilungsleiter das Gewünschte zu bestellen.
    »Was willst du damit?« fragte mich Phil.
    »Meiner alten Leidenschaft frönen und ein bißchen herumschnüffeln«, sagte ich, nachdem ich den Anruf erledigt hatte.
    »June?« fragte Phil gedehnt.
    »June«, nickte ich.
    »Was hast du vor?« fragte Phil. »Ich denke, sie ist so jung, süß und unschuldig?«
    »Das ist sie«, nickte ich und berichtete, was mir am Vorabend in Junes Apartment zugestoßen war. »Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die mich irritieren. June benahm sich recht aufgeregt, als ich die Tür eines Zimmers öffnen wollte, um mich darin umzusehen. Angeblich war es nicht aufgeräumt.«
    »Was stört dich daran? Ich finde, das war eine typisch weibliche Reaktion.«
    »Ich möchte trotzdem wissen, was in dem Raum ist.«
    Eine Stunde später brachte mich ein Lift in die alte Etage eines Lagerhauses. Zusammen mit dem Hausmeister kletterte ich auf das Flachdach. Von hier betrug die Entfernung zur Rückseite des Hauses 871 Court Street etwa zweihundert Yard. Der Hausmeister wußte, daß ich einen dienstlichen Auftrag erledigte, aber er war nicht darüber informiert, daß ich einen Blick durch die zum Hof weisenden Fenster der Forster sehen Wohnung werfen wollte.
    Ich nahm das Fernglas an die Augen und korrigierte die Einstellung der Okulare. Ich konnte jeweils einen Teil der Forsterschen Wohnräume überblicken. Das Zimmer, das mich am meisten interessierte, hatte eine hübsche Rosentapete. Auf einem weißgelackten Schrank drängte sich allerlei Spielzeug, hauptsächlich Puppen. Offenbar war das Junes Mädchenzimmer. Sie schien noch kindlicher zu sein, als ich angenommen hatte. Vermutlich war es ihr peinlich gewesen, mich ihr Spielzeug sehen zu lassen.
    Zehn Minuten später saß ich in dem blauen Chevy, den mir Ben Harper, der Leiter unserer Fahrbereitschaft, für die nächsten drei Tage zur Verfügung gestellt hatte. Ich steckte mir eine Zigarette an und dachte nach.
    Mir fiel das Amulett ein, das »Finnegan« an einem Kettchen um den Hals getragen hatte. Wenn ich mich recht erinnerte, war es eine kniende Figur des Wassergottes Neptun gewesen — oder einfach das Sternzeichen eines Wassermanns.
    Das brachte mich nicht weiter. Selbst wenn ich unterstellen wollte, daß »Finnegan« irgendwann zwischen Ende Januar und Mitte Februar geboren war, konnte ich damit nicht viel anfangen. Amuletts dieser Art gab es in jedem Kaufhaus. Ich fuhr zum Trinidad-College.
    Die Direktorin hieß Dorothy Farnhurst und entpuppte sich als eine ebenso resolute wie verbindliche und kluge Frau, der Prototyp einer modernen Erzieherin. Sie war fünfunddreißig Jahre alt und hätte ebensogut Empfangsdame in einem exklusiven Modesalon sein können.
    »June hat uns bis jetzt nur Freude gemacht«, berichtete sie mir. »Sie ist die beste Schülerin ihrer Klasse, stets fleißig und niemals aufsässig — ein Vorbild für die anderen.«
    Ich berichtete Miß Farnhurst, weshalb wir uns für das Girl interessierten. Miß Farnhurst war verwirrt. »Wer könnte ein Interesse daran haben, so ein süßes, liebes Ding zu töten?« fragte sie fassungslos. »Ich kann es nicht glauben!«
    »Wir müssen uns an die Tatsachen halten. Kennen Sie Junes Vater?«
    »O ja, er kommt

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