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Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0566 - Sie hetzten mich als Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich ebenso verwundert zurück.
    »Was war das mit dem grünen Chevy?« fragte er weiter.
    »Mit welchem grünen Chevy?«
    Auch Mr. High hob aufmerksam den Kopf.
    Phil war eine Sekunde verlegen. »Mensch, Jerry, du hast doch vorhin in einem grünen Chevy gesessen. Du saßest am offenen Fenster, und ich wartete an einer Fußgängerampel. Du hast mir genau ins Gesicht geblickt, aber du hast so getan, als würdest du mich überhaupt nicht kennen.«
    »Moment, Phil — bist du vielleicht überarbeitet?«
    »Jerry…« Phils Gesicht sprach Bände. Er schüttelte den Kopf, und sein Blick irrte von Mr. High zu mir und wieder zurück.
    »Wo haben Sie Jerry gesehen, Phil?« forschte Mr. High. Phil machte ein Zeichen mit seinem Daumen. Er deutete hinter sich. »An der Kreuzung der 68. Straße mit der Zweiten Avenue. Ich stand genau an der Ampel, als der grüne Chevy, in dem du, das heißt…«
    »Phil, angenommen, Sie würden jetzt unter Eid vor einem Gericht stehen«, sagte Mr. High mit besonderer Betonung. »Ich frage Sie, wen haben Sie in diesem grünen Chevy auf der Kreuzung der 68. Straße und Zweiten Avenue gesehen?«
    Ein paar Sekunden schaute mich mein Freund Phil ganz genau an.
    »Geht es dabei auch um die Kleidung, die Jerry jetzt anhat?«
    »Nein, ungeachtet der Kleidung«, schränkte Mr. High ein.
    »Das fällt mir jetzt erst auf. Ich weiß, was Jerry anhatte, als er vorhin aus der Vernehmung wegging. Ich sehe, daß er jetzt die gleichen Kleider anhat. Nur dieser Umstand…«
    »Ungeachtet der Kleidung — wen haben Sie in dem grünen Chevy gesehen, Phil?« wiederholte Mr. High, und er hatte bei dieser Frage den Ton eines Staatsanwaltes an sich.
    Ganz kurz zögerte Phil noch.
    »Ich habe Jerry Cotton in dem grünen Chevy gesehen!« sagte er dann entschlossen.
    »Das ist doch unmöglich!« wandte ich ein.
    Mr. High hatte die Holle des Staatsanwaltes wieder abgelegt. »Setzen Sie sich, Phil!«
    Der Chef reichte seine Zigarettenpackung herum, und als die Rauchwolken aufstiegen, schob er die Kugelschreiber, mit denen er eben noch gespielt hatte, beiseite.
    »Jerry, es ist Ihnen wohl klar, was das zu bedeuten hat.«
    »Was meinen Sie, Chef?«
    »Jerry, bis zu diesem Moment habe ich noch damit gerechnet, daß es sich bei der Ähnlichkeit zwischen Ihnen und dem Mann aus dem Central Park und aus der 112. Straße um eine zwar frappante, aber zufällige Ähnlichkeit handelt. Daran glaube ich nach dem, was Phil jetzt gesagt hat, nicht mehr. Zwei Menschen können sich zwar ähnlich sehen, aber doch nicht so, daß auch beste Freunde getäuscht werden.«
    »Stimmt!« sagte Phil mit Nachdruck. »Der Mann, den ich in diesem grünen Chevy gesehen habe, ist dir so ähnlich wie dein Spiegelbild.«
    Plötzlich wurde mir klar, was das alles zu bedeuten hatte. Es blieb für mich nur eine einzige Möglichkeit. Ich mußte diesen Mann, der mit meinem Gesicht herumlief, unbedingt finden. Nicht nur Phil hatte ihn gesehen. Dieser Mann war zweifellos ein Mörder. Er war von anderen Zeugen gesehen worden. Diese anderen Zeugen aber kannten überhaupt keine andere Beschreibung als die Beschreibung, die auf mich paßte. Sie konnten, wenn ich mein zweites Exemplar nicht fand, einen einzigen Mann als den Mörder identifizieren, den sie gesehen hatten.
    Mich!
    Gewiß, ich hatte ein felsenfestes Alibi. Zum Zeitpunkt der Tat im Central Park war ich bei meinem Chef. Zusammen mit einer Handvoll anderer G-men. Und zur Zeit des Mordes in der 112. Straße war ich ebenfalls mit drei anderen Kollegen zusammen gewesen.
    Das waren Alibis; die Frage war nur, ob die Geschworenen in einem Prozeß diese Alibis unbedingt für hieb- und stichfest halten. Beide Alibis hatten einen großen Nachteil: Jedesmal waren es Kollegen von mir, die allein bezeugen konnten, daß ich zum Zeitpunkt der beiden Morde nicht an den fraglichen Stellen gewesen sein konnte. Andere Zeugen aber würden in jedem Fall in der Lage sein, das Gegenteil auf ihren Eid zu nehmen.
    Plötzlich wurde mir der Kragen zu eng. Mr. High schien meine Gedanken zu erraten. »Sie können verteufelt in die Klemme kommen, Jerry. Und ich weiß nicht, ob wir Ihnen hundertprozentig helfen können, aus dieser Klemme herauszukommen. Auch ein G-man ist nur ein Zeuge. Er genießt vor Gericht keinerlei Sonderstellung.«
    »Jerry!« sagte Phil und schaute mich erschrocken an.
    Ich nickte verstehend. »Es geht für mich um Kopf und Kragen!« Es hatte keinen Sinn, daß wir uns irgendwelche Illusionen machten. Daß es so

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