Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche
Mr. Cotton?« erkundigte er sich und ließ drei Stücke Eis zwischen den Fingern erscheinen.
»Für den Kaffee?«
Er tippte gegen seinen Hinterkopf. »Dagegen!« sagte er grinsend. Ich hielt ihm die Hand hin. Er ließ die Eiswürfel hineinfallen, und ich preßte sie gegen die Beule.
»Der Mann, der mit dem Massageholz nach mir schlug, rauchte Zigarren. Der Mann, der mich schließlich erwischte und mir das Ding verpaßte, roch nach Parfüm. Nun ja, sicherlich gibt es eine Menge Männer, die sich parfümieren, aber könnte es sich nicht auch um eine Frau gehandelt haben?«
»Warum sollte der zweite Mann nicht eine Frau in Männerkleidung gewesen sein?«
»Nichts in Florence Wards Beschreibung deutete darauf hin. Wie gefällt dir der Gedanke, daß es die schöne Florence selbst übernommen hatte, mich auszuschalten? Sie kennt ihren Behandlungssaal so gut, daß es für sie leicht war, auch in der Dunkelheit unbemerkt an mich heranzukommen.«
»Hast du den Duft ihres Parfüms nicht wiedererkannt?«
»Verlang nicht zuviel von meiner Nase, Phil! Soll ich einen Haftbefehl gegen Florence Ward mit der Begründung verlangen, ihr Parfüm wäre mir unmittelbar vor dem Niederschlag in die Nase gestiegen? Im Untersuchungsgericht würden vor Gelächter die Scheiben klirren. Mag sein, daß Florence Ward wirklich niemals im ,Teufelsnest' war, aber ich werde das scheußliche Gefühl nicht los, daß Kate Horsky umgebracht wurde, weil sie sonst ihre Konkurrentin identifiziert hätte.«
»Carroco, der Barkeeper, die Kellner und die Girls haben sie auch nicht wiedererkannt.«
»Carroco und seine Leute sind Typen, denen man die Augen mit Drohungen oder Dollars zupflastern kann. Die Girls haben das Mädchen in jener Nacht, in der alle betrunken waren, vermutlich nicht einmal richtig gesehen. Sandra war die einzige Ausnahme.«
»Es dürfte schwierig sein, aus Carroco eine andere Aussage herauszuholen.«
»Nicht nur schwierig, sondern nahezu unmöglich. Alle Leute, die in diesen Fall verwickelt sind, sind mehr oder weniger große Gangster mit einer Ausnahme: Constance Brook. Sie lügt, um ihren Vater zu decken. Ich bin überzeugt, daß sie mehr weiß, als sie bisher zugegeben hat.« Ich gähnte. »Wenn ich ausgeschlafen habe, werde ich noch einmal mit ihr sprechen.«
»Wonach willst du sie fragen?«
»Einfach danach, was sie in ihrem Spind im Schönheitssalon zurückgelassen hat.«
***
Am Nachmittag um drei Uhr öffnete auf ein Klingelzeichen das Mädchen Lizzy, eine der Angestellten des Schönheitssalons, die Eingangstür. Sie sah zwei Männer vor sich und zog die gutgepuderte Nase kraus. »Sie haben sich bestimmt in der Tür geirrt.«
»Durchaus nicht, Püppchen«, antwortete Herbie Chilton, »hol deine Chefin!« Florence Ward hatte die Stimme des Mannes gehört. Sie kam aus dem Behandlungssaal. »Was wollen Sie?« fragte sie scharf.
»Sind Sie Florence Ward?« fragte Chilton. Um ein Haar hätte sie geschrien: Verdammt, das wissen Sie doch genau! Sie beherrschte sich und nickte mit dem Kopf.
»Können wir Sie sprechen?«
Sie schickte Lizzy, die noch an der Tür stand, in den Saal zurück. »Kümmere'dich um Mrs. Miller! Die Zeit für ihr Dampfbad ist vorüber.«
Wortlos ging sie voraus. Chilton und Rivera folgten ihr in den Privatraum. Chilton ließ sich in einen Sessel fallen, während Florence Ward die Tür sorgfältig schloß, sich umdrehte und fauchte: »Sind Sie wahnsinnig geworden, hierherzukommen?«
Chilton streckte die Beine aus. »Keine Aufregung, Florie! Ich komme im Einverständnis mit dem FBI. Mr. Cotton wünscht geradezu, daß ich dich ansehe, um festzustellen, ob du das Mädchen aus dem ,Teufelsnest bist.« Er schlug sich auf den Schenkel. »Verdammt, wir haben das FBI bis in die Nasenlöcher eingeseift.«
»Dorrow denkt anders darüber.« Chilton kniff die Augen zusammen. »Hast du mit ihm gesprochen?«
»Er rief an. Er sagte, das FBI hätte erfahren, unter welcher Nummer er zu erreichen ist und wo das Telefon steht.«
»Was macht das schon? Nick und ich waren in der 10. Avenue vor jedem anderen. Wir haben das Tonband mitgenommen und abgespielt, aber es waren keine Anrufe darauf verzeichnet. Du bist ungefährdet.«
»Dorrow ist mißtrauisch. Er verdächtigt mich, der Polizei die Nummer genannt zu haben, und er glaubt mir nicht, daß ich kein Geld von Constance Brook erhalten habe.«
»Hast du ihm gesagt, daß wir bei dir waren?«
»Nein.«
»Warum nicht? Wir hatten es vereinbart.«
»Er legte auf,
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