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Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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Brook wie erstarrt den Hörer noch minutenlang in der Hand.
    Endlich legte er ihn auf die Gabel zurück und stand auf. Er schlurfte zum Fenster und zog die Vorhänge zurück. Draußen herrschte das graue Licht eines trüben, regnerischen Tages. Lyonel Brook läutete nach seinem Diener.
    ***
    Das »Teufelsnest« erhielt Tageslicht nur durch ein in die Decke eingelassenes verdrecktes Fenster. Das Licht war entsprechend kläglich. Alles, was die Kaschemme an ungefärbten Lampen besaß, war eingeschaltet, und die Cops hatten von einigen rot verhangenen Leuchtern den Stoff abgenommen. In dieser nüchternen Beleuchtung sah das Lokal nicht mehr verrufen und sündig, sondern nur noch schäbig und verkommen aus.
    Wir alle waren hundemüde. Der Lieutenant der 3. Abteilung der City-Police-Mordkommission, der die technische Untersuchung des Mordes geleitet hatte, kam gegen sechs Uhr am Morgen zu uns. »Wir sind fertig, Cotton. Können wir die Tote ab transportieren lassen?«
    Ich nickte. Wenig später trugen Beamte die erwürgte Sandra auf einer verdeckten Bahre nach draußen. Die wenigen Leute, die sich noch im Lokal aufhielten, standen auf. Sandra — oder Kate Horsky, wie ihr richtiger Name gelautet hatte — verließ für ewig den Ort, an dem sie viele Nächte ihres verpfuschten Lebens zugebracht hatte.
    Phil und ich hatten stundenlang alle Anwesenden verhört, die Konferenzteilnehmer im Smoking ebenso wie die Animiermädchen und das übrige Personal.
    Die Aussagen ergaben kein genaues Bild. Niemand wußte sicher, ob und wann Sandra im Laufe der Nacht im Lokal gewesen und wann sie nach oben gegangen war. Die Aussagen widersprachen sich.
    Florence Ward hatte ich gegen vier Uhr mit einem Taxi nach Hause fahren lassen. Später ließen wir jeden, dessen Aussage wir festgehalten hatten, gehen. Zum Schluß blieben nur einige Personen, die Polizeibeamten ausgenommen, übrig — unter ihnen auch Nick Rivera.
    Charly Carroco, grau im Gesicht und übernächtigt wie wir, erkundigte sich, ob er uns Kaffee kochen solle. Ich verneinte, klopfte Rivera, der noch immer an der Bar hockte, auf die Schulter und fragte: »Ich möchte wissen, wo dein Freund Chilton steckt.«
    »Vielleicht liegt er längst zu Hause im Bett«, antwortete er widerspenstig.
    »Laß uns nachsehen! Du hast lange genug hier herumgesessen.« Ich sah Carroco an, daß er froh war, uns loszuwerden. Ich blieb vor ihm stehen. »Wissen Sie, wie schwer das Gesetz jeden bestraft, der einen Mörder deckt, Carroco?«
    Der Wirt reagierte mit einem Schulterzucken.
    Wir verfrachteten Rivera in meinem Jaguar und fuhren nach Williamsburg hinaus. Gegen sieben Uhr am Morgen standen wir vor Chiltons Haus in der Rodney Street. Rivera schloß die Tür auf; er unternahm keinen Versuch, uns am Betreten des Hauses zu hindern.
    Herbert Chilton lag halb bekleidet auf einer Couch im Wohnraum. Er richtete sich auf, als wir den Raum betraten, fuhr sich mit beiden Händen über das verquollene Gesicht und blaffte Rivera an. »Warum schleppst du die Schnüffler an?«
    Ich schob Rivera zur Seite. »Chilton, ich war heute nacht schon einmal an deiner Tür. Niemand hat geöffnet.«
    Er zeigte seine starken gelben Zähne. »Ich bin nicht verpflichtet, jeden Kerl, dem es einfällt, bei mir zu läuten, ’reinzulassen.«
    »Du warst also zu Hause?«
    Er gähnte. »Kann schon sein!« Er wies auf eine leere und eine halbvolle Flasche. »Ich habe mich damit beschäftigt. Du verstehst, daß ich von einer gewissen Menge an nicht mehr genau über die Ereignisse informiert bin.«
    »Im ›Teufelsnest‹ wurde ungefähr gegen Mitternacht die schwarzhaarige Sandra ermordet.«
    »Soso.« Er zeigte keinerlei Interesse. »Ich weiß nicht einmal genau, wer Sandra ist. Eine von Carrocos Animiergirls?«
    »Sie war deine bevorzugte Freundin in der Nacht, in der Weed erschossen wurde. Sie haßte die Blonde mit den grünen Augen, die dich nach oben locken sollte, besonders erbittert.«
    »Ich glaube, Sandra war mächtig verschossen in mich. Sie war wütend, daß ich mich mit der Blonden beschäftigte.«
    »Chilton, wir brachten ein grünäugiges Mädchen in das Lokal, aber niemand erkannte sie wieder. Vielleicht hätte Sandra sie erkannt, aber Sandra war schon tot.«
    »Zeig sie mir, G-man! Ich habe sie nah genug im Arm gehalten. Ich erkenne sie wieder.«
    »Sie war’s nicht«, mischte sich Rivera ein. »In New York laufen viele Mädchen mit grünen Augen herum.«
    »Also, G-man, warum kommen Sie überhaupt zu mir? Wollen

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