Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:

Vom Netzwerk:

herum. Er kam gerade in die richtige Position, um ihm einen kräftigen Tritt in den verlängerten Rücken geben zu können.
    Auf der gegnerischen Seite merkte nur Widmark sofort, was sich anbahnte. Die beiden anderen Gangster wunderten sich immer noch über die Dämlichkeit des Dürren. Es hatte ja auch nur Sekundenbruchteile gedauert.
    Widmark schrie erschrocken auf.
    Bill Steinberg fuhr zusammen und hob die Pistole wieder. Doch da flog der Dürre schon auf ihn zu. Aus Phils Ecke flog der Dicke den anderen entgegen. Was Phil mit ihm angestellt hatte, war mir in der Eile entgangen. Jedenfalls taumelte der Dicke - Norman Shild, wie ich später erfuhr - ebenfalls durch den Raum.
    Steinberg reagierte verteufelt schnell. Der hatte die Neun-Millimeter-Waffe zwar nicht mehr in der alten Schussposition, aber er knallte einfach drauflos.
    Ich sah, wie der Dicke zusammenzuckte und wie in einem Krampf die Arme hochriss.
    Im gleichen Moment krachte Herbert Ransom, der Dürre, gegen Steinberg. Dessen Waffe flog in weitem Bogen davon.
    Widmark wollte sich sofort danach bücken. Noch schneller, als er war jedoch ein Stuhl, den Phil nach ihm geschleudert hatte. Das Sitzmöbel krachte unmittelbar vor ihm auf den Boden und zerbarst. Widmark tau-44 melte zurück und stieß unsanft mit dem Dürren zusammen. Der brach, wie vom Blitz getroffen, zusammen, denn Widmarks Schädel war ihm mit voller Wucht unter das Kinn gekracht.
    Nach dieser Schrecksekunde wurde der Büffel lebendig. Der Mann verfügte über eine geradezu unglaubliche Kraft und Geschicklichkeit. Mit einem tierischen Schrei stemmte er den ersten der schweren Billardtische hoch. Nur ein schneller Sprung bewahrte mich davor, von dem schweren Möbel erfasst zu werden. Die Vorderkante erwischte mich noch an der rechten Schulter, und ein brennender Schmerz fegte durch meinen Oberarm.
    Jimmy Norbershift sprang mit einem Schrei vorwärts, wobei er seine riesige Faust wie einen Dampfhammer durch die Luft sausen ließ. Ich warf mich zur Seite. Der eigene Schwung riss Norbershift nach vorne. Phil rannte ihm mit dem Kopf in die Magengrube.
    Norbershift ging zu Boden.
    »Dreckskerle!«, schrie Bill Steinberg in schrillem Diskant. Unerwartet sprang er mich an. Ich stolperte rückwärts und stürzte über einen Stuhl. Doch Steinberg nutzte seine Chance nicht. Er wollte seine Pistole zurückholen.
    Im letzten Moment gelang es mir, der Waffe einen Tritt zu geben, sodass sie über den Boden schlitterte und an der Wand, weit außerhalb unserer Reichweite, liegen blieb.
    Steinberg zog sich an einem Rauchtisch wieder hoch, um das Möbelstück dann auf mich zu schleudern. Wieder brauchte ich mich nur zu ducken. Der Tisch krachte hinter mir an die Wand.
    Der junge Boss gab noch nicht auf. Geduckt kam er auf mich zu. Er wollte boxen, aber seine Deckung war offen, und schon mit der ersten Geraden kam ich durch.
    Steinberg sackte zusammen wie ein nasser Sack.
    Ich sah mich nach Phil um. Er war in erheblichen Schwierigkeiten. Der Büffel hatte sich von dem Kopfstoß in die Magengrube schnell erholt, und es war ihm sogar gelungen, Phil von hinten zu fassen und zu Boden zu werfen. Mein Freund Phil schnappte nach Luft. Mühsam rappelte er sich an der Wand hoch.
    Ich wollte Norbershift angreifen, um Phil zu helfen, aber der Büffel war wie von einem Rausch besessen. Blindlings stürmte er vorwärts und hielt den Kopf dabei geneigt wie ein angreifender Stier.
    Phil war zwar nicht mehr in bester Verfassung, aber für die richtige Reaktion reichte es noch. Er wich an der Wand ein Stück nach rechts aus. In vollem Lauf krachte Jimmy Norbershift mit dem Schädel gegen die Wand. Wie vom Blitz gefällt, kippte er um.
    »Na, das ist ja gerade noch einmal gut gegangen«, sagte Phil schnaufend.
    ***
    »Das wird für die SCC ein schwerer Rückschlag sein«, überlegte der Konstrukteur laut.
    »Wenn schon«, lächelte der Brillenmann spöttisch. »Wen interessiert das?«
    »Ja«, nickte Fullborn. »Wen interessiert das? In zwei Stunden wird auch der gute Ruf des Konstrukteurs dieses Transportfahrzeuges hin sein…«
    Die großen Augen hinter den dicken Brillengläsern zogen sich leicht zusammen. »Eine Million Dollar ist schließlich wichtiger als der gute Ruf eines Konstrukteurs, dessen unangreifbares Fahrzeug doch angreifbar war, weil der Konstrukteur nicht schweigen konnte.«
    Wieder nickte Fullborn nachdenklich. Dann hob er den Kopf. »Nicht schweigen durfte, weil er erpresst wurde.« ■
    »Wenn schon«, sagte