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Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia

Titel: Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia Kostenlos Bücher Online Lesen
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tot, bevor Randolph zu einer Erwiderung kam. Er spürte, wie ihm plötzlich die Knie weich wurden. Ein Rollkommando der Mafia. Randolph begann zu zittern. Dann siegte die nackte Lebensgier.
    Er hastete in sein Ankleidezimmer und riß den großen Kleiderschrank auf. Hinter Mänteln verborgen, stand ein abgeschlossener Koffer, dessen Schlüssel er immer bei sich trug. Er ergriff das Gepäckstück, schlüpfte in der Diele in seinen Mantel und verließ seine Wohnung. Als er zum Lift ging, kam er an einem Fenster vorbei, das auf die Straße blickte. Er warf einen Blick hinaus. Unten fuhren gerade zwei Wagen vor.
    Randolph erschrak. Kalter Schweiß trat ihm auf die Stirn. Für ein paar Sekunden war er wie gelähmt. Unfähig, sich zu bewegen, sah er an den Stockwerkanzeigern, wie beide Fahrstühle hinab zur Halle fuhren.
    Endlich hatte er sich ein wenig erholt. Er hastete auf die Metalltür zu, die das von der Feuerpolizei vorgeschriebene Nottreppenhaus schützte. Er riß die Tür auf, zog sie hinter sich wieder zu und hastete mit dem schweren Koffer die Stufen möglichst leise abwärts.
    Der Koffer enthielt einen vorzüglich gefälschten Auslandspaß und Reiseschecks von mehreren Bankinstituten auf den Namen in dem falschen Paß. Die Schecks hatten zusammen einen Wert von mehr als sechzigtausend Dollar, die er in vielen Jahren heimlich auf die Seite geschafft hatte. Nun, da er alles im Stich lassen mußte, bereute er, daß er nicht mehr gespart hatte.
    Ein Stockwerk tiefer stellte er den Koffer ab und lugte vorsichtig durch einen Spalt, bevor er die Tür ganz aufstieß und in den Flur hineineilte. Genau unter ihm wohnte die reiche Witwe Douglas, Hinterbliebene eines hohen Luftwaffenoffiziers, spindeldürr und gleichwohl von einer ungeheuren Vitalität, trotz ihrer sechzig Jahre. Sie hatte ihm immer schöne Augen gemacht, wenn er sie einmal im Lift oder in der Halle gesehen hatte. Und ihm wiederum hatte es ihr deutscher Schäferhund angetan. Er wußte, daß sie jede Nacht bis zwei, drei Uhr vor ihrem Fernsehgerät saß. Den Krach hatte er oft genug als störend empfunden, wenn er nicht hatte einschlafen können. Jetzt mußte sie seine Rettung sein.
    Er klingelte an ihrer Tür. Kurz, weil er Angst hatte, man könnte es oben hören.
    Der Hund schlug einmal an, wurde dann aber still. Mrs. Douglas öffnete die Tür nur einen Spalt, erkannte ihn, murmelte eine Entschuldigung und schloß die Tür wieder, um die Sicherheitskette auszuhaken.
    »Das ist aber eine Überraschung!« rief sie und verzog den viel zu grell geschminkten Mund. »Mr. Randolph! Aber bitte, treten Sie doch ein! Rex, sei still! Das ist ein liebes Herrchen!«
    Der große Schäferhund stand mit steifen Ohren mitten in dem geräumigen Wohnzimmer und knurrte leise. Es war augenscheinlich, daß er von Randolph nichts hielt. Ängstlich machte Randolph einen Bogen um den Hund.
    »Es tut mir leid, daß ich Sie so spät noch stören muß, meine Verehrteste«, sagte er mit süßsaurem Lächeln. »Bei mir hat sich ganz plötzlich eine dringende Geschäftsreise ergeben. Und mein Diener hat heute Ausgang. Ich kann ihn also nicht erreichen. Könnten Sie ihm morgen früh vielleicht etwas ausrichten?«
    »Aber natürlich, Mr. Randolph. Nachbarn müssen sich doch beistehen. Soso, eine Geschäftsreise? Ach ja, ihr Männer von heute seid viel zu sehr von euren Geschäften in Anspruch genommen. Mein Vater — wir hatten eine riesige Baumwollplantage im Süden, wissen Sie —, als mein Vater pflegte zu sagen: Vier Stunden für den Betrieb sind täglich reichlich genug Arbeit. Man muß ja auch Zeit für die Familie haben. Aber Sie haben ja keine Familie, nicht wahr?«
    »Nein«, sagte Randolph und schielte mißtrauisch zu dem Hund, der nicht von der Stelle wich und ihn auch nicht aus den Augen ließ. Das Geplapper der Witwe ging Randolph auf die ohnedies zum Zerreißen gespannten Nerven. Bis ihm bewußt wurde, daß er eigentlich noch einmal Glück gehabt hatte. Ohne die Warnung in letzter Minute wäre er jetzt vielleicht schon ein toter Mann. Mit einem Messer in der Brust oder einer Kugel in der Stirn. Je nachdem, welchen Spezialisten die Oberbonzen ausgewählt hatten.
    Er warf einen Bück zum Fenster hinaus, wobei er sich tunlichst hinter dem Vorhang verborgen hielt.
    »Eh — bitte? Was sagten Sie, Mrs. Douglas?«
    »Ich meinte, daß Sie doch sicher noch Zeit für eine Tasse Kaffee haben, nicht wahr?«
    »Ich… eh… ja, ich glaube schon.«
    Sie verschwand in der Küche, aber sie

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