Jerry Cotton - 0571 - Ich gegen die Mafia
bis drei Uhr zweihundertfünfzigtausend Dollar in bar für uns bereitliegen.«
»Das werden sie mitten in der Nacht vielleicht nicht besorgen können, selbst wenn sie es wollten, Chef«, gab Randolph zu bedenken.
»Sind das unsere Sorgen? Außerdem können die es besorgen, verlassen Sie sich darauf. Wenn sie nur wollen. Rufen Sie sofort an und dann wieder nach hier durch,- um mir zu bestätigen, daß der Auftrag erledigt ist. Über alles andere sprechen wir später.«
»Ja, Chef. Wie Sie meinen.«
Randolph legte den Hörer auf. Er war ins Schwitzen geraten. Aber es half nichts. Wenn der Chef einen Auftrag erteilte, hatte man ihn zu erledigen, und zwar umgehend und präzise. Er kramte das Telefonbuch hervor und schlug die erste Seite auf. Die Buchstaben FBI sprangen ihm förmlich in die Augen. Er wählte und sagte: »Ihren Chef, bitte.«
»In welcher Angelegenheit?« wollte die Telefonistin wissen.
»Sagen Sie nur, es handle sich um den Bus Terminal.«
»Warten Sie, bitte.«
Die Verbindung kam schneller zustande, als er erwartet hatte. Eine ruhige, irgendwie Autorität ausstrahlende Stimme sagte: »High.«
»Es geht um den Bus Terminal. Hören Sie genau zu. Die Mafia verlangt zweihundertfünfzigtausend Dollar Schadenersatz für den Arbeitsausfall der beiden Männer, die Sie verhaftet hatten. Im Büsbahnhof ist genug Sprengstoff versteckt, um den größten Teil des Gebäudes zu zerstören. Wenn Sie überlegen, daß die Anlage über fünfzig Millionen gekostet hat, sind zweihundertfünfzigtausend ein geradezu lächerlich kleiner Betrag, nicht wahr? Aber das Geld muß in bar und noch heute nacht gezahlt werden. Bis drei Uhr. Sonst fliegt um genau diese Zeit der Laden in die Luft. Wir melden uns wieder. Ach ja: Versuchen Sie gar nicht erst, den Sprengstoff zu finden. Das wäre nur Zeitverschwendung. Sie finden ihn nämlich nie. Also bis später!.Zweihundertfünf zigtausend Dollar! Bis drei Uhr.«
***
»Na, wenn das nicht unser alter Freund Cleary ist!« sagte ich, indem ich Eastons Spitznamen benutzte und ihm die Hand hinhielt. »Tag, Lieutenant. Was machen Sie denn hier?«
»Ich will zu einem gewissen Jimmy Calgate. Der Kerl hat einen Plymouth, dessen Kennzeichen mit einem Z anfängt.«
»Aha. Und was ist an der Mühle so interessant, daß zwei Mann von der Mordabteilung noch kurz vor Mitternacht deshalb einen Mann aus dem Bett klingeln wollen?«
»Den Schlitten hat ein Mann benutzt, der eine dunkle Brille trägt und gestern abend in einer Bar am Broadway einer gewissen Vitessa Baran tausend Dollar dafür zahlte, daß sie zum FBI ging und das Treffen zweier Mafia-Bezirksbosse dort meldete. Derselbe Mann hat inzwischen das Mädchen erschossen und einen G-man schwer verletzt. Noch nichts davon gehört, Cotton?«
»O doch«, sagte ich ernst. »Dann sind wir nämlich aus demselben Grunde hier, Lieutenant.«
»Wie haben Sie denn Calgates Spur so schnell gefunden?«
Ich grinste und zeigte auf den Dienstwagen, in dem einer unserer Funktechniker inmitten zahlreicher Geräte saß, deren Zweck mir wahrscheinlich immer schleierhaft bleiben würde. Ich bin nur ein gewöhnlicher G-man, und von Technik verstehe ich nicht übermäßig viel.
»Der Techniker aus unserem Labor hat uns die Richtung beschrieben, in der wir fahren müssen.«
»Und woher wußte der sie?«
»Das hat ihm ein winzig kleiner Vogel gezwitschert, der pausenlos auf einer bestimmten Wellenlänge ,piep-piep‘ ausstrahlte. Der Vogel wiederum saß in einer winzig kleinen Kapsel, und die hat ein Mann namens Jackson verschluckt, weil er glaubte, es sei ein Medikament gegen die Überfunktion seiner Schilddrüse. Er sollte uns zu diesem Mann führen, und seit Sie hier sind, Easton, weiß ich, daß er genau das getan hat. Allerdings nach einer wahnsinnigen Kurverei durch halb Manhattan. Unser Techniker meint, es müßte ziemlich weit oben sein. Haben sie eine Ahnung, wo der Bursche wohnt?«
»Nein. Aber das können wir vielleicht am Klingelbrett abzählen?«
»Warum nicht?« sagte ich.
Und damit machten wir uns auf den Weg.
Calgate mußte, der Klingel nach, im achten Stockwerk wohnen, und dort wiederum in der dritten Wohnung von links. Jetzt war nur noch die Frage, wie wir ins Haus hineinkamen.
»Wie wäre es mit dem Hausmeister?« schlug Phil vor.
»Wenn der so gnädig ist und um die Zeit noch einmal an die Tür kommt«, erwiderte Ed Schulz skeptisch, drückte aber schon den entsprechenden Klingelknopf.
Der Mann kam angeschlurft, als hätte er
Weitere Kostenlose Bücher