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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jerry?«
    »Ohne Jerry«, bestätigte Mr. High sanft.
    Ich glaubte, meinen Ohren nicht trauen zu dürfen. »Und was ist mit mir, Sir?«
    Mr. High lächelte sein dünnes, weises Lächeln, das einen manchmal vergessen ließ, wieviel Vitalität und Energie in diesem Mann steckte. »Sie werden mehr als genug andere Aufgaben finden, Jerry«, sagte er.
    »Aber ich…« begann ich protestierend.
    Mr. High hob abwehrend seine Hand. »Ich weiß, was Sie sagen wollen«, meinte er. »Bert Steeple ist Ihr Freund. Sie betrachten es als Ihre' persönliche Pflicht, den auf ihn verübten Anschlag zu sühnen. Gerade deshalb kann und darf ich Sie nicht mit dem Fall betrauen. Ihre Gefühle sind dabei zu stark beteiligt, Jerry. Sie könnten den Fall nicht mit der für unseren Beruf notwendigen Distanz klären und würden Gefahr laufen, einen Kreuzzug daraus zu machen.«
    Phil sprang mir bei. Ich war ihm dankbar dafür.
    »Die totale persönliche Distanz gibt es ebensowenig wie die totale Abgeklärtheit, Sir«, wandte er ein. »Jedes Verbrechen, das wir zu verhindern oder aufzuklären versuchen, konzentriert sich auf die Menschen, die es ausübten oder die seine Opfer wurden. Sosehr wir uns auch bemühen, fair, objektiv und gerecht zu bleiben — unsere Gefühle können wir dabei nicht völlig aus dem 'Spiel lassen. Wir wären seelenlose Computer, wenn es uns gelänge, sie restlos auszuschalten.«
    Mr. High lächelte. Diesmal wirkte sein Lächeln sehr viel lebhafter.
    »An Ihnen ist ein guter Anwalt verlorengegangen, Phil«, meinte er. »Sie haben mich überzeugt. Ich bin damit einverstanden, daß Sie den Fall gemeinsam bearbeiten.«
    Ich kehrte mit Phil in unser Office zurück. Dort lagen bereits die Akten von Atchkinson und Hutchins auf meinem Schreibtisch. Ich betrachtete mir die beiden Fotos und sagte triumphier rend: »Der ist es!«
    Phil blickte mir über die Schulter. »James Atchkinson«, las er. »Alter 31 Jahre, zuletzt wohnhaft in Brooklyn, 387 Fiatbush Avenue.«
    »Fahren wir hin«, sagte ich.
    Fünf Minuten später falteten wir uns in meinem roten Jaguar zusammen. Phil hatte den Inhalt der Strafakte genau im Kopf. Danach war Atchkinson viermal vorbestraft; er hatte insgesamt fünf Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht. Vorher hatte er schon in einer Jugendstrafanstalt gesessen.
    »Seine Raubzüge hat er allein verübt«, schloß Phil. »Offenbar gehört er erst seit kurzem einem Syndikat an.«
    Ehe wir uns das Haus in der Fiatbush Avenue anschauten, stoppten wir vor dem dafür zuständigen Polizeirevier. Wir unterhielten uns mit dem Lieutenant vom Dienst, einem hochaufgeschossenen, sommersprossigen und weizenblonden Burschen, der Sven Persson hieß und so skandinavisch wie seine Namen wirkte.
    »Klar ist uns James Atchkinson bekannt«, sagte er. »Ein ganz übler Typ. Wir sind überzeugt, daß er ein Gangster ist, aber bislang konnten wir ihm nichts nach weisen; er arbeitet nicht in diesem Revier. Hier wohnt er nur, wissen Sie.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer ihn bezahlt?«
    »Nein, Gentlemen. Aber ich habe ihn kürzlich in der Gesellschaft von Andy Yonkers gesehen.«
    Phil stieß einen Pfiff aus. »Yonkers ist Zutty Karupkys rechte Hand!«
    Persson nickte grimmig. »Und Karupky ist, wie ich Ihnen ja wohl kaum za erklären brauche, einer der letzten großen Syndikatsbosse.«
    »Das hilft uns weiter«, sagte ich. »Vielen Dank, Lieutenant.«
    Phil und ich fuhren zur Fiatbush Avenue. Das Haus Nummer 387 war ein großer, schmutzigroter Ziegelkasten. Die stuckähnlichen Fensterverzierungen wirkten darauf wie brüchig gewordene Buttercreme auf einem verbrannten Kuchen. Das Haus hatte neun Stockwerke. Wir entdeckten auf dem Klingelbrett, daß James Atchkinson in der achten Etage hauste.
    Es war zehn Uhr zwanzig. Wenn Atchkinson in Indianapolis gewesen war — und daran gab es keinen Zweifel —, war anzunehmen, daß er jetzt noch schlief.
    Obwohl es kriminalpsychologisch gesehen recht wertvoll sein kann, einen Mann aus dem Schlaf zu reißen und seine Benommenheit auszunützen, hatten Phil und ich nicht vor, uns dieser Methode zu bedienen.
    Wir wollten uns zunächst einmal in der Nachbarschaft umhören und feststellen, was über James Atchkinson bekannt war. Wir suchten die Umgebung mit den Blicken ab und registrierten zwei Kneipen; dort war Atchkinson möglicherweise bekannt.
    Wir teilten uns die Arbeit. Phil konzentrierte sich auf ein Lokal, das sich »Bennys Pinte« nannte, und ich betrat eine Kneipe, die den nicht

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