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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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aus Angst schweigen. Wir müssen uns an die anderen wenden.«
    »An die anderen Rennfahrer?«
    »Sicher. Zwei Asse, die in Indianapolis starteten, wohnen in New York. Wenn wir Glück haben, erreichen wir sie hier. Es sind Roy Markinson und Derek Charall.«
    »Wenn sie sich bereits mit dem Syndikat arrangiert haben und zehn Prozent ihrer Startgelder berappen, werden sie nicht bereit sein, das zuzugeben. Welcher Rennfahrer will sich schon nachsagen lassen, dem Druck einer Gangsterorganisation nachgegeben zu haben?«
    »Wir müssen sie bei ihrer Ehre packen. Die Jungens sind okay. Ich wette, es hat sie empört, was mit Bert Steeple geschehen ist. Sie müssen vor Zorn kochen! Es liegt an uns, diesen Umstand auszunutzen.«
    »Okay«, sagte Phil. »Wen willst du übernehmen?«
    »Roy Markinson«, sagte ich. »Ich habe einmal mit ihm eine Rallye bestritten.«
    »Das hört sich gut an«, meinte Phil grinsend. »Warum sagst du nicht gleich, daß er gewonnen hat?«
    »Und wenn du platzt, mein Junge, ich bin noch vor ihm durchs Ziel gegangen.«
    »Der Ärmste!« frotzelte Phil. »Wurde er durch eine Panne so hoffnungslos zurückgeworfen?«
    »Noch ein Wort, und dich wirft ein linker Uppercut zurück!« sagte ich grinsend und fuhr los.
    ***
    Roy Markinson wohnte draußen in Sands Point, Long Island. Der flache weiße Bungalow in der Ocean View Lane machte einen gepflegten, aber keineswegs luxuriösen Eindruck. Vor dem Hauseingang parkte ein flaschengrünes Lancia-Coupe.
    Ich ließ meinen Jaguar am Straßenrand stehen und durchquerte den kleinen, nicht umzäunten Vorgarten. Es war ein warmer, sonniger Vormittag. Die friedliche Stimmung, die hier draußen herrschte, hatte beinahe Urlaubscharakter. Ich roch das nahe Meer. Ich hatte jedoch nicht vor, meinen Groll durch blauen Himmel und melodisches Vogelzwitschern einlullen zu lassen. Ich konnte einfach nicht vergessen, was Bert Steeple und Gene Marvin zugestoßen war. Es machte mich wütend, daß Leute vom Schlage eines Roy Markinson es bis dahin hatten kommen lassen. Er und einige andere Rennfahrerasse waren sehr wahrscheinlich mitschuldig an diesen Attentaten — alle jedenfalls, die sich dem Syndikat gebeugt hatten und nicht zur Polizei gegangen waren, alle, die sich geweigert hatten, Bert Steeples kompromißlose Abwehrhaltung zu unterstützen.
    Hinter dem Haus ertönte leise Musik. Ich ließ die schon nach dem Türklopfer ausgestreckte Hand fallen und ging um den Bungalow herum.
    Hinter dem Haus zeigte es sich, daß die bescheidene Vorderfront nur tiefstapelnde Fassade war. Der riesige Swimming-pool und die auf der Terrasse installierte Stereoanlage bewiesen, daß Roy Markinson den Luxus liebte — und ihn sich leisten konnte.
    Am Rand des türkisfarbig gekachelten Bassins standen unter einem aufgespannten Sonnenschirm zwei Liegestühle. Auf einem von ihnen lag ein eidottergelber Bademantel.
    Ich betrat die Terrasse und schaute mich um. Die Türen zum Wohnzimmer standen weit offen. Ich sah weder Roy Markinson noch sonst jemand.
    Dafür hörte ich eine Stimme, eine Mädchenstimme. Sie kam aus dem Innern des Wohnzimmers. Aus der Art, wie die junge Dame sprach, war leicht zu entnehmen, daß sie mit jemand telefonierte.
    »Aber ja, ich sage es dir doch!« rief sie heftig aus. »Er trommelt alle zusammen!«
    Ich machte einige Schritte nach vorn und trat auf die Schwelle, um mich bemerkbar zu machen. Das Girl wandte mir den Rücken zu. Es war ein schöner Rücken — schlank, biegsam und von bronzener Tönung. Das Mädchen trug einen winzigen Bikini. Er war jadegrün und kontrastierte vorteilhaft mit der kupferroten Hochfrisur.
    »Ich will nicht, daß ihm etwas passiert«, fuhr das Girl erregt fort. »Ich mache dich dafür haftbar!«
    Ich räusperte mich diskret. Das Girl zuckte herum. Seine Augen weiteten sich erschreckt. »Ich rufe später noch einmal an«, meinte sie und warf den Hörer auf die Gabel. Sie zitterte plötzlich am ganzen Körper. Es war nicht schwer zu erraten, daß sie sich wie ertappt fühlte. Sie benahm sich wie jemand, der ein schlechtes Gewissen hat, aber die Unsicherheit währte nur zwei, drei Sekunden.
    »Wer — wer sind Sie, und wie kommen Sie hier herein?« fragte sie mich.
    Sie hatte eine dunkle, sehr angenehm klingende Stimme und kaum merklich geschrägte Augen, die dem Gesicht in Verbindung mit den hohen Jochbeinen einen rassigen, etwas hochmütigen Ausdruck verliehen. Sie gehörte zu den seltenen Rothaarigen, die richtig braun werden und keine

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