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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen kleinen Scherz — er hätte vor, Ihnen einen kleinen Schrecken einzujagen. Na ja, da war ich halt einverstanden. So leicht kassiert man heutzutage keinen Hunderter.«
    »Wo suchte der Mann Sie auf?«
    »Hier, in meiner Wohnung.«
    »Woher hatte er Ihre Adresse?«
    »Er sagte'nur, ich sei ihm für die Aktion empfohlen worden. Ich habe nicht viel herumgefragt — ich wollte die Bucks verdienen, wissen Sie, und er sah aus wie’n Mann, der Fragen nicht sehr schätzt.«
    »Das bringt uns zum Hauptthema. Sie können ihn natürlich genau beschreiben?«
    »Klar, ich habe mich lange genug mit ihm unterhalten. Er war ungefähr so alt wie ich und dunkelhaarig. Seine Augen waren gleichfalls dunkel. Er sprach mit Akzent — wie jemand, der in den Südstaaten groß geworden ist.«
    Wade holte ein Taschentuch aus seinem Anzug. Es war nicht mehr ganz sauber. Er trocknete sich damit das Gesicht ab. Ich merkte, wie ihn jedes Wort freier und sicherer machte. Er hatte seinen Schock überwunden und glaubte, die Situation allmählich in den Griff zu bekommen.
    Ich spürte, daß er log. Er hatte nicht vor, seinen Auftraggeber zu verraten — ob aus Furcht oder Loyalität, blieb sich gleich. Deshalb schilderte er mir einen Allerweltstyp, von dem es in dieser Stadt mehr als hunderttausend Exemplare geben mochte.
    »Tja, das ist die ganze Story«, schloß er erleichtert und bleckte das Tuch wieder ein.
    »Okay. Können wir gehen?« fragte ich ihn ruhig.
    »Wohin?«
    »Zum Polizeipräsidium. Sie werden das alles zu Protokoll geben — das, und noch ein wenig mehr«, sagte ich.
    »Das ist nicht fair! Ich möchte keinen Ärger bekommen«, meinte Wade. »Ich habe Ihnen doch Ihre Fragen beantwortet! Das Ganze war nur als Scherz gedacht.«
    »Kommen Sie«, sagte ich.
    »Machen Sie mir etwa Vorwürfe, weil ich Myriam gebeten hatte, mich zu verleugnen?« fragte er. »Nehmen Sie das doch nicht so tragisch. Ich wollte keine Schwierigkeiten haben, und Myriam hat mir zuliebe ein bißchen gemogelt.«
    »Kommen Sie«, wiederholte ich.
    Er nahm es wörtlich. Er ging plötzlich auf mich los wie ein Rammbock. Sein Angriff kam für mich einigermaßen überraschend. Ich mußte eine volle Linke zum Kinn hinnehmen und stolperte zurück, um dann meine Deckung hochzureißen.
    Wade setzte nach. Obwohl er kleiner war als ich, besaß er eine erstaunliche Wendigkeit, und sein Punch hatte die Schlagkraft eines Mittelgewichtlers.
    Ich stoppte ihn mit einer trockenen Linken, die seine Angriffslust zwar dämpfte, aber nicht völlig mattsetzte. Er wurde nur ein bißchen vorsichtiger. Ich ließ ihn kommen, und suchte nach Lücken in seiner Deckung.
    Er bot mir nicht viele, aber jedesmal, wenn ich voll durchkam, reagierte er wie ein gereizter Stier.
    Es war nicht leicht, seinen jugendlichen Schwung zu bremsen, aber als ich erst einmal begriffen hatte, welchen Stil er bevorzugte, bekam ich das Geschehen rasch unter Kontrolle.
    Ich ging zum Gegenangriff über. Als ihm die Puste ausging, unterbrach ich den Kampf. Ich war nicht darauf versessen, die ungleiche Partie mit einem Niederschlag zu beenden.
    »Geben Sie auf, Wade«, warnte ich ihn. »Damit kommen Sie nicht…«
    Ich unterbrach mich. Er griff erneut an. Offenbar glaubte er, ich sei am Ende. Mir blieb nichts anderes übrig, als ihn mit einen Treffer auf den Punkt zu stoppen. Er ging prompt auf die Bretter. Ich klopfte ihn routinemäßig nach Waffen ab. Er hatte keine bei sich. Ich öffnete die Tür zum Wohnzimmer und blickte hinein. Auf der Couch saß eine alte Bekannte.
    Es war das Girl, das sich am Vorabend im Haus 253 als Viola Lavola ausgegeben hatte.
    ***
    Ihr Anblick überraschte mich wirklich. Die Blonde war so ungefähr die letzte, die ich in Wades Apartment erwartet hatte. Sie trug diesmal keinen goldenen Hausanzug, aber das Kleid aus winzigen Plastikblättchen war nicht weniger aufregend. Es war extravagant, aber nicht annähernd so eindrucksvoll wie die Pistole, die sie in ihrer Rechten hielt.
    Das Girl erhob sich. Die Hand, die die Waffe umspannte, machte einen ruhigen und zielsicheren Eindruck. Ein Finger lag am Abzug.
    »Hallo«, sagte das Girl.
    »Hallo«, sagte ich. »Sie sehen wieder einmal brillant aus.«
    »Sie auch«, meinte sie lächelnd. »Sie sind der Typ von Mann, auf den ich fliege. Schon deshalb würde ich es bedauern, wenn Sie mich zwängen, dieses kleine Spielzeug sprechen zu lassen.«
    »Was kann ich tun, um eine so häßliche Entwicklung unserer Beziehungen zu vermeiden?« erkundigte

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