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Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln

Titel: Jerry Cotton - 0578 - Sie schossen mit silbernen Kugeln Kostenlos Bücher Online Lesen
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faßte alles kurz zusammen. Nur den Inhalt des Tankwagens verschwieg ich. Als ich mit meiner Schilderung fertig war, schaute Lieutenant Forrester mich kurz an.
    »Sehen Sie, Cotton, ich bekomme mit meinem Dezernatchef manchmal Streit. Der Captain ist nämlich der Ansicht, daß ich manchmal etwas zu vorsichtig bin. Bei Festnahmen, wissen Sie. Wenn ich keine handfesten Beweise oder wenigstens lückenlose Indizien habe, verzichte ich lieber auf eine Festnahme.« Er blinzelte mich von unten herauf an und machte eine Pause.
    »Weiter, bitte, Lieutenant!«
    »Mr. Rutherford bekäme von mir innerhalb weniger Minuten ein paar Armbänder verpaßt Aus Edelstahl und mit soliden Schlössern.«
    »Geben Sie mir baldmöglichst Ihren Bericht und den Laborbefund durch, Forrester«, bat ich. »Bestellen Sie Ihrem Captain einen Gruß!«
    Er verstand mich und kniff ein Auge zu.
    Drei Minuten später waren wir wieder vor Rutherfords Drugstore. Im Geschäft war etwa ein halbes Dutzend Kunden. Zwei reizende Girls bedienten sie. Hinter der Snack-Theke stand ein junger Mann. Diesmal tranken wir nicht erst einen Espresso, sondern kamen gleich zur Sache.
    »FBI«, sagte ich kurz. »Wo befindet sich Mr. Rutherford?«
    »FBI, Mensch, das ist ein Ding!« grinste er. »Was .hat mein Boß denn ausgefressen? Kidnapping? Oder verkauft er unserem einzigen Hippie in North Bergen LSD?«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Ich will es selbst herausfinden, und deshalb will ich ihn sprechen.«
    »Kannste dir sparen, G-man«, feixte unser Gegenüber. »Der Hippie von North Bergen bin ich nämlich! Fein, was? Ich…«
    »Hast du Blumen in deinem Laden?« fragte Phil ganz ruhig.
    »Papierblumen, ja«, sagte der Vorwitzige verdutzt.
    »Dann such dir ein paar aus, die du mit in deine Zelle nimmst«, schlug Phil vor. »Wir werden dich nämlich gleich wegen Behinderung einer Amtshandlung festnehmen!«
    Der Hippie war plötzlich gar nicht mehr fröhlich.
    »Wo ist Mr. Rutherford?« fragte ich erneut.
    »Mensch«, murrte er, »das weiß ich doch nicht. Er ist weggefahren. Mit seinem Schlitten.«
    »Wie heißt sein Wintersportgerät?«
    »Chevy Corvair. Wollt ihr noch mehr wissen? Baujahr 67, Farbe dunkelblau mit cremefarbenem Dach, Spezialliegesitze, japanisches Radio und…«
    »Lizenznummer?«
    »CR 35102. Nagelneue Schilder auf Chromplatten!«
    »Wieviel Koffer hat er mitgenommen?« fragte Phil.
    »Koffer?« fragte der angebliche Provinzhippie und zog seine Nase kraus. Dann reckte er den Hals und schaute in den vorderen Teil des Geschäftes. »Sie werden lachen, er hat nicht mal das Engelsgesicht mitgenommen. Das :st die Verkäuferin mit den Glupschaugen. Ich nehme an, daß sie demnächst hier mehr zu sagen hat als er selbst. Und wenn Sie es genau wissen wollen, am Tresor war er auch nicht. Da steckt ’ne ganze Ménge Geld drin.«
    »Welche Beruhigung für uns, daß Hippies kein Geld brauchen«, sagte Phil zufrieden.
    Wir wechselten einen schnellen Blick und lösten uns zur gleichen Zeit von der Bar. Langsam schlenderten wir durch den Drugstore, der in seiner Größe und Ausstattung durchaus in die bessere Gegend von Manhattan gepaßt hätte.
    Das Engelsgesicht, wie der Hippie so schön gesagt hatte, paßte zu dem Rahmen. Es war ein sehr hübsches Ding. Von Glupschaugen konnte keine Rede sein. Sie waren groß und leuchteten wie Turmaline. Die Figur war geeignet, in Gegenden wie am Broadway, in Las Vegas oder in Hollywood einigen Stars Zukunftssorgen zu bereiten.
    Phil war so beeindruckt, daß er sich schnell mal mit dem Zeigefinger unter den Hemdkragen fuhr. Dafür erntete er einen besonders eindrucksvollen Blick aus den Turmalinaugen.
    »Wenn sie wirklich Rutherfords Goldstück ist«, sagte Phil draußen, »dann erscheint es unglaublich, daß er sich abgesetzt hat, ohne sie mitzunehmen.«
    »Wir werden es feststellen«, versicherte ich.
    Wir fuhren erst etwas aus der Nähe des Drugstores weg, ehe ich mir das Handgerät unserer Funkapparatur nahm und unsere Zentrale rief.
    »Endlich!« sagte der Kollege in der Zentrale erleichtert.
    »Bitte, dringend…«
    Er ließ mich nicht ausreden. »Ich verbinde mit Mr. High!«
    Kaum eine Sekunde später war die sonore Stimme unseres Chefs zu hören. »Standort, Jerry?«
    »North Bergen, New Jersey!«
    »Sind Sie abkömmlich? Das heißt, haben Sie eine heiße Spur? Oder können Sie schnellstens kommen?«
    »Wir wollten Ablösung anfordern«, entgegnete ich und unterrichtete ihn in kurzen Zügen über die bisherigen

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