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Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben

Titel: Jerry Cotton - 0579 - Warum musste Springfield sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
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einem Kind, einem Mann oder einer Frau kam, aber ich tippte auf eine weibliche Stimme.
    Ich rannte los. Die Schreie verstummten, noch ehe ich das Haus erreicht hatte. Wenn ich mich nicht täuschte, waren sie von der Rückseite der Jagdhütte gekommen. Ich flitzte also um das Holzhaus herum.
    Auf der aus Steinplatten gefertigten Terrasse standen ein aufgespannter Sonnenschirm, eine Liege, ein Tisch und zwei moderne weiße Gartenstühle.
    Der Mann, der das Mädchen in seinen Armen hielt, war groß und muskulös. In der Taille hatte er schon eine Menge Fett angesetzt. Das Mädchen war Leohie Hunter. Es schrie nicht mehr, es machte auch keinen richtigen Versuch, sich dem Zugriff des Mannes zu entziehen.
    Der Mann grinste auf sie hinab, siegesgewiß und eroberungssicher. Plötzlich begann Leonie wieder zu zappeln. »Loslassen!« schrie sie. »Loslassen!«
    Der Mann lachte nur. Ihre Befreiungsversuche schienen ihn zu belustigen.
    »Kleine Wildkatze!« sagte er. »Du bist genau der Typ, auf den ich fliege — die richtige Mischung aus Temperament und Anschmiegsamkeit. Es wird Zeit, daß ich dich zähme.«
    Er versuchte sie zu küssen, aber Leonie stemmte sich mit beiden Händen gegen seine Brust. Gleichzeitig drehte sie ihren Kopf zur Seite.
    Ich kam mir bei der Beobachtung dieser Szene ziemlich überflüssig vor. Ich wußte nicht, inwieweit Leonies Abwehrreaktion echt oder gespielt war. Verzweifelt sah sie eigentlich nicht aus. Ich hatte eher den Eindruck, daß sie es dem Mann aus taktischen Gründen nicht leichtmachen wollte.
    Ich räusperte mich laut. Die beiden zuckten zusammen und fuhren dann auseinander. Leonie huschte ins Haus. Der Mann kam auf mich zu. Ich bin gewiß nicht klein, aber der Bursche überragte mich fast um Haupteslänge.
    Er war etwa fünfzig Jahre alt und hatte ein schmales, straffes Gesicht mit einem kantigen, brutal wirkenden Kinn. Bekleidet war er mit einer khakifarbenen Popelinehose und einem Hemd aus dem gleichen Material. Seine Füße steckten in Wildlederschuhen. Er ballte seine Hände zu Fäusten und sah nicht gerade so aus, als ob er meinen Besuch als angenehme Abwechslung betrachtete.
    »Mr. Cuther?« fragte ich.
    Er blinzelte verwundert. »Kennen wir uns?«
    »Nein, aber ich hörte vom Sheriff, daß Sie hier oben ein Jagdhaus besitzen.«
    »Wer sind Sie, und was wollen Sie?« schnappte er. »Machen Sie’s kurz — ich habe nicht viel Zeit.«
    »Ich hätte gern Miß Hunter gesprochen.«
    »Hier gibt’s keine Miß Hunter«, sagte er.
    »O doch — ich meine die rothaarige junge Dame, die soeben ins Haus gelaufen ist.«
    »Das ist Leonie«, sagte er. »Leonie Birchman.«
    »Okay — dann hat sie mich vorhin auf den Arm genommen«, sagte ich. »Kennen Sie sie schon lange?«
    »Was, zum Teufel, geht Sie das an?«
    »Haben Sie vorhin eine Explosion gehört?«
    »Hier bumst es einige Male in der Woche«, behauptete er. »Sprengungen im Wald oder im Steinbruch. Ich höre schon gar nicht mehr hin. Warum lenken Sie ab?«
    »Ich lenke nicht ab. Meine Fragen stehen in einem ursächlichen Zusammenhang. Sie können doch fliegen?«
    »Ich kann fliegen«, nickte er grimmig, »aber ich kann auch verdammt hart zuschlagen. Ich schwöre Ihnen, das zu tun, wenn Sie mir nicht sofort erklären, was Sie mit Ihren idiotischen Fragen bezwecken. Sie befinden sich auf meinem Grund und Boden, junger Freund. Ich kann mich nicht erinnern, Sie um Ihr Kommen gebeten zu haben.«
    Ich zeigte ihm meine Dienstmarke. Er betrachtete sie kurz und sichtlich verblüfft. Dann wählte er die gleichen Worte, die auch Leonie benutzt hatte.
    »Ein G-man im Wald!« sagte er. »Das wirft mich um. Glauben Sie, wir halten hier eine Ladung Rauschgift versteckt? Ich bin Whiskyerzeuger, Mister. Ich hasse die Rauschgiftclique wie die Pest. Sie macht mir das Geschäft kaputt.«
    »Seit wann sind Sie hier draußen?«
    »Seit gestern.«
    »Haben Sie gestern abend die Landung des Flugzeugs bemerkt?«
    »Wie kommen Sie denn darauf? Hier in der Nähe gibt’s keinen richtigen Flugplatz.« Er wies mit dem Daumen über seine Schulter. »Ich komme mit dem Hubschrauber her. Er steht hinter den Bäumen auf der Landewiese.«
    »Sie haben gewiß nicht das einzige Jagdhaus in der Umgebung. Gibt es außer Ihnen noch andere Leute — Nachbarn, Angler, Jäger oder Bekannte —, die wie Sie eine Fluglizenz besitzen?«
    »Nicht, daß ich wüßte«, meinte er. Leonie erschien wieder auf der Terrasse. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt ein schlichtes weißes

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