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Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten

Titel: Jerry Cotton - 0580 - Toedliche Wetten Kostenlos Bücher Online Lesen
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saß ein Mann in einem unserer Zimmer. Ein gewisser Rommstair. Er arbeitet ebenfalls im Ministerium, wie ich hörte. Er wohnt auch hier in der Pension.«
    »Und was ist mit ihm?«
    »Er ist tot.«
    »Oh!«
    »Ja. Bauchschuß, soweit ich das beurteilen kann. Er muß sich mit der Verletzung noch bis in unser Zimmer geschleppt haben. Wir fanden Blutflecken im Flur.«
    »Wir kommen umgehend.«
    »Danke.« Ich legte den Hörer auf und wandte mich an das unglückliche Männchen, das Stubble hieß und völlig seine Fassung verloren hatte. Es zitterte wie Espenlaub. »Zeigen Sie uns doch, bitte, einmal das Zimmer von diesem Rommstair.«
    Stubble zitterte so sehr, daß ich dicht neben ihm blieb, bis Clifford mit seinen Leuten eingetroffen war. Stubble führte mich durch den Flur ungefähr ein halbes Dutzend Türen weiter. Dann streckte er den Zeigefinger aus: »Da! Das ist das Zimmer von Mr. Rommstair.«
    »Danke«, sagte ich. »Am besten ist es jetzt vielleicht, wenn Sie in der Halle auf das Eintreffen der Polizei warten, damit Sie die Herren heraufführen können.«
    »O ja«, rief er schnell, als sei er froh, aus dieser Etage wegzukommen. Er hastete auf den Fahrstuhl zu und verschwand darin.
    Ich lauschte einen Augenblick an Rommstairs Tür, zog meinen Revolver und riß die Tür auf. Das Zimmer glich unseren eigenen, und es war niemand da. Ich steckte den Revolver wieder ein. Ich wollte den Kollegen nicht vorgreifen und auch nicht meine Fingerspuren hinterlassen oder womöglich gar Fingerspuren des Täters verwischen, deshalb verzichtete ich darauf, etwas zu berühren. Ich sah mich lediglich um, aber selbst dazu kam ich nur ein paar Minuten lang.
    Plötzlich hörte ich, wie jemand draußen einen Schlüssel ins Türschloß schob. Mit einem Satz war ich bei der Wand neben der Tür, preßte mich mit dem Rücken dagegen und holte meinen 38er wieder hervor.
    Die Tür ging auf, nachdem der Schlüsselbesitzer draußen festgestellt hatte, daß nicht abgeschlossen war. Eine Wolke von Parfümduft war das erste, was ich wahrnahm. Dann flötete eine zuckersüße Stimme: »Darling? Bist du da?«
    Und dann erschien ein Mädchen von der Art, wie es sie eigentlich nur in gewissen Illustrierten gibt: bildhübsch, umwerfend lebensfroh, frisch und natürlich — und alles nur Mache. Die Schönheit wurde von einem raffinierten Make-up erzeugt, das Auftreten war so hervorragend gekünstelt, daß man es schon für natürlich halten konnte, und die Frische verdankte sie dem Schönheitssalon, der sie sechs Jahre jünger gemacht hatte, als sie war. Unter dem blonden Gekräusel auf ihrem Kopfe blickten mich ein Paar seegrüner Augen erschrocken an, als ich meinen Revolver zurück in die Schulterhalfter schob. Ich ließ sie nicht zum Nachdenken kommen. »Setzen Sie sich«, sagte ich in bestimmtem Ton. »Dorthin! Wie heißen Sie?«
    Ich zog Notizblock und Stift und sah sie forschend an. Sie ließ sich mit offenem Mund in den Sessel fallen, auf den ich gezeigt hatte, und versuchte es mit dem Kleinmädchengesicht nach dem Motto: Daddy, ich fürchte mich. »Ihren Namen, bitte«, wiederholte ich mit leichten Zeichen von Ungeduld.
    »Peggy Ronald«, hauchte sie.
    »Sie sind mit Rommstair befreundet?«
    »Ja.«
    »Wie lange kennen Sie ihn schon?«
    »Seit ich im Ministerium angefangen habe. Das war vor drei Jahren.«
    »Sie arbeiten im Ministerium? Als was?«
    »Stenotypistin.«
    Ich besah mir die gepflegten Fingernägel und fragte mich, wie sie damit wohl eine Schreibmaschine bearbeiten könnte. Aber Frauen bringen ja mancherlei fertig, was unsereinem ewig ein Rätsel bleiben wird.
    »Wann haben Sie Rommstair das letztemal gesehen?«
    »Heute nachmittag. Im Ministerium.«
    »Was machte er für einen Eindruck?« Sie verdrehte die Augen.
    »Er war aufgeregt wie noch nie in seinem Leben.«
    »Warum denn?«
    »Wir trafen uns nur kurz im Flur. Er blieb stehen und sagte: ›Liebling, halte mir den Daumen! Ich glaube, ich weiß, wer Shafford umgebracht hat.‹ Dann legte er den Zeigefinger an die Lippen, grinste und lief schnell weiter.«
    Ich' wandte mich ab, damit sie mein Gesicht nicht sehen konnte. Entweder log sie sich das unverschämteste Märchen dieser Erde zurecht — oder sie sagte die Wahrheit. Am Tonfall würde man das bei ihr nie unterscheiden können. Ich drehte mich wieder um.
    »Es ist etwas passiert, was die Anwesenheit der Polizei erforderlich macht«, sagte ich vage. »Ich empfehle Ihnen in Ihrem eigenen Interesse, sjch nicht von der Stelle zu

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