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Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder

Titel: Jerry Cotton - 0581 - Ich und der Krallenmoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
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Betrieb war. Jedenfalls wies eine schmutzige Tafel darauf hin.
    Ich studierte die Firmennamen, ohne dabei auf alte Bekannte zu stoßen. In der Hauptsache handelte es sich um die Niederlassungen von Firmen, die irgendwie mit der Schiffahrt verbunden waren: Makler, Speditionen und Versicherungen.
    Der betriebsbereite Lift hatte eine elektrische Anzeige. Sie wies auf die Sieben. Merlin war vermutlich mit dem Fahrstuhl in die siebte Etage gefahren. Ich drückte auf den Knopf und wartete, bis der Lift heruntergekommen war. Kurz .darauf verließ ich ihn im siebten Stockwerk.
    Ich wunderte mich, daß das so einfach ging. Bürohäuser dieser Größenordnung pflegen abends abgeschlossen zu werden. Vielleicht war noch jemand im Gebäude, der den Hausmeister darum gebeten hatte, mit dem Abschließen zu warten.
    Der lange, blank gebohnerte Korridor war grüngetüncht. Zu beiden Seiten zweigten Türen mit Milchglasscheiben ab, auf denen die Firmennamen standen. Hinter keiner Tür brannte Licht. Ich ging den Korridor erst nach links und dann nach rechts hinab.
    Plötzlich hörte ich das Ticken eines Fernschreibers. Ich folgte dem Geräusch und stellte fest, daß das Ticken hinter einer Tür laut wurde, auf der »Tradex Company, W. L. Langer, Manager« stand. Ich klopfte, aber niemand antwortete. Das Klappern verstummte. Ich klopfte nochmals, dann drückte ich behutsam die Tür auf. Sie gab sofort geräuschlos nach.
    Ein Geruch von kaltem Rauch schlug mir entgegen. Ich zögerte etwas und bemühte mich, mit meinen Blicken das Dunkel zu durchdringen. Das Licht, das vom Korridor in den Raum fiel, reichte gerade aus, um einen Schreibtisch und ein paar Aktenschränke zu erkennen. Der Fernschreiber klapperte wieder. Er stand links von einer Tür, auf der mit goldenen Lettern »Privat« stand.
    Ich knipste das Licht an.
    Dann ging ich auf den Fernschreiber zu. Ich beugte mich über ihn, um zu lesen, welche Nachricht eingegangen war.
    Ich las:
    Warum so neugierig, G-man? Neugierige Leute müssen sterben!
    ***
    Mein Mund wurde trocken. Ich war eher überrascht als erschreckt.
    Plötzlich hörte ich hinter mir ein kaum wahrnehmbares Geräusch. Ich wirbelte herum.
    Auf der Türschwelle stand ein Mann. Er war maskiert und füllte fast den gesamten Rahmen aus.
    Fast noch wirkungsvoller als das schwarze Tuch, das gerade seine Augen freiließ, war der großkalibrige Revolver, den er in seiner rechten Hand hielt.
    Ich nahm das Bild des Maskierten in mich auf. Er war ungewöhnlich groß und breitschultrig, ein wahrer Hüne. Bekleidet war er mit einem dunkelblauen Anzug und einem dünnen schwarzen Rollkragenpullover. Das weiße Ziertüchlein, das verspielt aus seiner Brusttasche ragte, gab seiner Erscheinung einen Anstrich grotesker Eleganz. Er hatte einen Hut auf dem Kopf, einen weichen hellgrauen Stetson, dem man seine Herkunft aus einem teuren Laden anmerkte.
    Die kräftigen Hände des Mannes waren dicht behaart. Sie verrieten ihn. Ich wußte genau, wer mir gegenüber stand.
    Diese Erkenntnis bedeutete für mich keineswegs eine Erleichterung. Im Gegenteil. Bruce Elkwood war ein äußerst gewalttätiger Gangster, ein Killer und Schläger. Er arbeitete für Ricco Manziola, und Manziola war der gefürchtetste Syndikatsboß der Stadt.
    Merlin — Elkwood — Manziola.
    Ich bemühte mich, die drei Namen in einen sinnvollen Zusammenhang zu bringen, aber ich gebe zu, daß der Anblick des Gangsters und der Text des Fernschreibens nicht dazu angetan waren, meine Denkfähigkeit zu aktivieren.
    Ich war also beobachtet worden. Mit dem Ticken des Fernschreibers hatten sie mich in das Office gelockt. Der Text war aus einem anderen Büro diktiert worden. Dazu genügte die Kenntnis der Fernschreibnummer. Der Fernschreiber hatte sich prompt automatisch in Tätigkeit gesetzt, um den gelieferten Text zu drucken.
    »Hoch mit den Krallen!« muffelte der Maskierte.
    Ich gehorchte.
    »Drehen Sie sich mit dem Gesicht zur Wand«, befahl er. Bruce Elkwood war sichtlich bemüht, seine Stimme zu verstellen. Das gab mir Hoffnung. Wenn er wirklich die Absicht gehabt hätte, mich zu töten, wäre weder diese Vorsichtsmaßnahme noch die Maske notwendig gewesen.
    Ich wandte mich der Wand zu und hörte, wie Elkwood den Papierbogen aus dem Fernschreiber riß und ihn in den Anzug steckte.
    Dann schloß er die Tür. Ich hörte, wie er den Schlüssel von außen herumdrehte und zum Fahrstuhl ging. Wenig später ertönte das Summen des Liftes. Mich umgab völlige Stille.
    Ich

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