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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff
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noch.
    Fünf Minuten später betrat ich das Vorzimmer des Mr. Jackson, der seinem Firmenschild nach Importgeschäfte machte.
    Ein Girl mit kastanienrotem Haar und einem giftgrünen, sehr wohlgeformten Pullover schaute mich einen Moment abschätzend an, ehe sie sich entschloß, meinen freundlichen Gruß zu erwidern. Sie lächelte sogar ein ganz klein wenig.
    Dieses Lächeln verging ihr allerdings, als ich meinen Namen nannte. Sie zuckte zusammen, als hätte ich ihr meine rechte Faust in die Magengrube gestoßen.
    Womit ich wußte, daß ich an der richtigen Adresse' war.
    »Gefällt Ihnen mein Name nicht?« erkundigte ich mich teilnahmsvoll.
    Zwischendurch kam ich zu dem .Ergebnis, daß hier bestimmt keine Falle aufgebaut war. Die Rothaarige war von meinem Auftauchen so überrascht, daß das ausgeschlossen war.
    »Doch, doch«, murmelte sie und versuchte vergebens, wieder zu lächeln.
    »Ich möchte gern Mr. Jackson sprechen«, ließ ich sie wissen. »Er ist doch da?«
    »Ja«, sagte sie, »das heißt, nein, er ist…«
    »Melden Sie mich an«, sagte ich ziemlich scharf.
    Es wirkte, denn sie brach den Versuch, mir ein Märchen zu erzählen, sofort ab, bekam einen roten Kopf, warf mir noch einen schiefen Blick zu und wies dann.endlich auf einen Besucherstuhl.
    Als sie durch die Tür in das Office ihres Chefs huschte, hörte ich die Stimmen zweier Männer. Danach war es wieder still. Die Tür schien schalldicht zu sein. Für mich war es langweilig, denn die Zeit verging, ohne daß etwas geschah. Deshalb stand ich auf und ging im Zimmer auf und ab. In dem verhältnismäßig kleinen Raum gab es dafür nicht viel Möglichkeiten. So war es reiner Zufall, daß ich auf dem Schreibmaschinentisch neben der Maschine ein Sammelverzeichnis der Ankunfts- und Abflugszeiten aller planmäßigen Flüge auf dem Kennedy Airport liegen sah.
    Im Plan waren einige Ankunftszeiten mit Rotstift markiert. Ich konnte allerdings nicht erkennen, welche es waren. Um es genau sehen zu können, hätte ich um den Schreibtisch herumgehen müssen. Das konnte ich mir jedoch nicht erlauben.
    Dafür erkannte ich etwas anderes. Den Flugplan der New York Airways Helicopters. In dem Plan waren fünf Hubschrauberflüge in der ersten der insgesamt sechs Zahlenkolonnen gekennzeichnet. In der zweiten Kolonne befanden sich zwei rote Striche. Darauf konzentrierte ich mich. Es flimmerte mir vor den Augen, als ich aus der Entfernung versuchte, die Rangfolge der zwei doppelt gekennzeichneten Flüge in der langen Zahlenkolonne auszuzählen. Es waren der sechzehnte und der fünftletzte Helikopterflug.
    Nachprüfen konnte ich es nicht noch einmal. Ich hörte ein Geräusch an der Tür und wagte noch drei große Schritte.
    Als die Tür aufging, saß ich wieder auf dem Besucherstuhl.
    »Mr. Jackson hat fünf Minuten Zeit für Sie, Mr. Cotton«, sagte das kastanienrote Girl. Sie blieb so in der Tür stehen, daß ich Mühe hatte, an ihr vorbeizukommen. Das heißt, am giftgrünen Pulli. Ich tat ihr den Gefallen, anerkennend zu zwinkern. Sie zwinkerte zurück.
    »Kommen Sie ’rein, Cotton«, rief mir der Mann zu, der hemdsärmelig hinter einem riesigen Schreibtisch saß.
    Der giftgrüne Pulli verschwand hinter der zuklappenden Tür.
    »Mr. Jackson?« fragte ich.
    »Natürlich«, sagte er, »wer denn sonst? Sie wollten doch zu mir.«
    »Freilich«, erwiderte ich. »Es hätte aber auch sein können, daß Jackson verschwunden wäre und ein anderer…«
    »Was reden Sie denn da?« unterbrach er mich unwillig. »Wer soll hier verschwunden sein?«
    »Der Mann, mit dem Sie sprachen, als Ihre Sekretärin hier eintrat, um mich anzumelden!«
    Als Jackson mich sekundenlang beobachtete, runzelte er die Stirn. Er schien nachzudenken. »Haben Sie eine zweite Stimme gehört?«
    »Ja, ich glaube«, sagte ich bescheiden. »Haben Sie schon einmal etwas von einem Diktiergerät gehört?« forschte er weiter, aber er wartete meine Antwort nicht ab, sondern drückte auf einen Knopf. Aus einem Lautsprecher kamen für eine knappe Sekunde mehrere Stimmen.
    Clever war er, das mußte ich ihm lassen. Allerdings mußte mein Erscheinen ziemliche Verwirrung angerichtet haben.
    »Neues Modell, dieses Diktiergerät, was?« erkundigte ich mich interessiert.
    »Quatsch, wie kommen Sie darauf?«
    »Weil es Zigarren raucht«, grinste ich und deutete auf die Zigarre, die im Aschenbecher auf meiner Seite des Schreibtisches vor sich hin qualmte. Jackson hielt ebenfalls eine Zigarre zwischen seinen kurzen, dicken
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