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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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vollen Stunde an, du zehn Minuten später. Einverstanden?«
    »Wenn dir zehn Minuten genügen, um mit Myrna ein liebes Schwätzchen zu halten«, antwortete ich und brachte mich außer Reichweite seiner Fäuste.
    Wir wischten nacheinander aus dem Tor. Er bog nach rechts ab, ich machte mich nach links auf den Weg zum Queens Midtown Tunnel.
    Der Abend war schön — viel zu schön, um auf Gangsterj ad zu gehen. Aber wenn ich mich einmal verabredet hatte, war es meist zu warm oder zu kalt gewesen. Aber damit hatte ich mich längst abgefunden, und auch damit, daß die bürgerliche Wocheneinteilung in Arbeitstage und freies Wochenende bei uns schon seit undenklichen Zeiten gründlich durcheinandergekommen war. Immerhin blieb mir eine gute Stunde, um den Abend zu genießen, und so machte ich die Fenster auf, stellte das Radio an und suchte mir ein bißchen Tanzmusik. Allzu eilig hatte ich es nicht — allein die Vorstellung, daß ich in dieser Nacht nur ein Haus an dem Long Island Sound finden zu müssen glaubte, machte mir gute Laune.
    Ich bog auf den Long Island Expreßway ein. Hier war wenig Betrieb, und ich brauchte mich nur rechts zu halten, um den Wagen in ganz ungewohnt langsamem Tempo laufen zu lassen. Er schnurrte wie eine Katze.
    ***
    Der Alte bewegte sich vorsichtig. Die Couch knarrte ein wenig. Fast zwei Stunden hatte er gewartet, mit dem Ohr an der Wand. Verschiedentlich hatte drüben der Korken leicht gequietscht, wenn ihn Bourroughs aus der Whiskyflasche zog. Und obwohl Hart wußte, daß sein Kumpan eine gehörige Menge vertragen konnte, war er jetzt doch sicher, daß Bourroughs fest schlief.
    Als er die Füße auf den Boden setzte, wurde ihm übel, und er mußte sich an der Couch festhalten, um nicht wieder umzusinken. Es dauerte ein paar Minuten, in denen er tief atmend darauf wartete, daß seine Kräfte zurückkehrten. Dann machte er einen unbeholfenen Versuch, aufzustehen und hielt sich am Tischrand fest.
    Was er vorhatte, war schwieriger, als er es sich gedacht hatte. Ob er in dieser Verfassung den Weg aus dem Haus finden und dann über den Abhang bis zur Straße würde gehen können, erschien ihm in dieser Sekunde mehr als zweifelhaft.
    Er hatte nicht herausbekommen können, wohin Bourroughs seine Schuhe gebracht hatte. Aber bis zur Straße mußte es auf Strümfen gehen, und da oben war ein glatter Weg, der bis an sein Landhaus führte.
    Die Dielen knackten, als er sich zur Tür bewegte.
    Wie gut, dachte er, daß ich mich nicht bis aufs Hemd ausgezogen und ins Bett gelegt habe, wie es Bourroughs wollte! Er erreichte den Türknopf und drehte ihn vorsichtig herum. Die Tür machte kein Geräusch beim Öffnen; das hatte er registriert, wenn Bourroughs hereinkam und wieder hinausging.
    Jetzt stand er in dem kleinen Vorraum. Er horchte zum Nebenzimmer. Bourroughs schlief mit regelmäßigen Atemzügen.
    Mit kleinen, eiligen Schritten ging Hart zur Haustür. Der Schlüssel steckte von innen und ließ sich leicht bewegen. Seine Zimmertür klappte ein wenig, als er die Haustür öffnete und leichte Zugluft entstand. Mit angehaltenem Atem wartete er, ob sich im Benehmen des Schläfers etwas änderte. Bourroughs warf sich herum, daß die Matratze knirschte. Dann schnarchte er weiter.
    Hart zog den Schlüssel ab und ließ ihn von außen wieder ins Schloß gleiten. So konnte er die Haustür hinter sich zuziehen, ohne daß die Zunge des Schlosses laut einschnappte.
    Im ungewissen Licht des nachthellen Himmels orientierte er sich. Sein Atem ging stoßweise, aber jetzt fühlte er doch die Kraft, durchzuhalten. Das Schwerste war seiner Meinung nach geschafft.
    Mühsam, Schritt für Schritt, schleppte er sich den Abhang hinauf. Kantige Steine schnitten in seine Fußsohlen, aber daraus machte er sich wenig. Manchmal hielt er sich an den schmalen Zweigen der kleinen Ziersträucher fest und maß den Abstand bis zur Oberkante der Böschung, wo die Straße vorbeiführte.
    Noch vier Schritte. Noch drei, zwei. Dann zog er sich aufatmend hinauf zum Straßenrand und ließ sich erschöpft ins Gras sinken. Die Sterne am Himmel kreisten vor seinen Augen, und der Schweiß stand ihm auf der Stirn und tropfte von seinen Schläfen.
    Mit einem gemurmelten Fluch rappelte er sich wieder hoch und nahm die glatte Asphaltstraße unter die Füße. Die Richtung kannte er, und er wußte, daß ihn am Ende dieses langen und beschwerlichen Weges sein eigenes Haus erwartete, in dem er sich sicher wähnte.
    Auf tausend Schritte schätzte er die

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