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Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle

Titel: Jerry Cotton - 0589 - Ein Toter stellt die Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
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widerwillig antwortete ich auf, seine Fragen, gab mich für einen New Yorker aus, der in Brooklyn aufgewachsen sei, es schon mit nahezu jeder Arbeit versucht habe, aber nie recht vorangekommen sei. Ich betonte, daß ich nicht vorbestraft wäre, und gab an, zuletzt als Vertreter einer Elektrofirma unterwegs gewesen zu sein. Zwischen meinen Worten blieb genug Platz für Gedanken. Ich ließ Lücken, die Greely mit seiner Phantasie füllen konnte. An seinem Lächeln merkte ich, daß es mir gelang, mich mit meinem Lebenslauf zu einem Ganoven zu stempeln, ohne es auszusprechen.
    Als ich fertig war, sagte der Syndikatsboß: »Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, wir kämen zusammen. Ich hätte einen Job für Sie, der Ihnen 1000 im Monat einbringt. Dazu alles frei.«
    »Und das ist?«
    »Darüber reden wir, sobald ich Ihr Einverständnis habe.«
    »Das muß ich mir noch überlegen.« Ich stand auf. »Für Ihre Hilfe herzlichen Dank, Miß Lipkin. Es war gut gemeint von Ihnen. Aber Betreuung brauche ich jetzt nicht mehr. Ich verschwinde. Darf ich Sie bei Gelegenheit mal anrufen?«
    »Natürlich, Don.«
    Greely zückte seine Brieftasche, nahm eine Visitenkarte heraus und warf sie mir zu. Es standen nur Name, Adresse und Telefonnummer darauf. Er wohnte in Brooklyn.
    »Wenn Sie es sich überlegt haben, rufen Sie mich an. Okay?«
    Ich nickte, verbeugte mich — absichtlich ungelenk — vor Ida, stampfte hinaus und verließ die Wohnung.
    Im Freien war es dunkel. Ich entsann mich an den Taxistand drei Blöcke weiter. Auf dem Weg dorthin zog ich den Brustbeutel unter dem Hemd vor und entnahm ihm meine Geldreserve. 200 Dollar. Ich ließ mich zum Times Square fahren. Unterwegs achtete ich sorgfältig darauf, daß uns niemand folgte. Die Nacht war lau, und halb New York auf den Beinen. Die Boulevardcafes am Broadway konnten den Andrang nicht fassen.
    Ich stieg aus und lief ein Stück zu Fuß weiter. Dann nahm ich mir noch mal ein Taxi. Es brachte mich zu Mr. Highs Wohnung. Heute abend, das wußte ich, war der Chef zu Hause. Er ließ mich ein, als ich klingelte, und führte mich in das elegante Wohnzimmer. Ich war schon oft hiergewesen. Aber jedesmal überraschte mich der gediegene Geschmack.
    »Nun, Jerry?« Wir saßen am offenen Kamin. Der Chef trank einen leichten kalifornischen Wein, hatte mir ein Glas geholt und eingeschenkt.
    »Vor mir gabelt sich der Weg, Sir. Entweder ich marschiere weiter nach unserem ussprünglichen Plan und kann vielleicht, sobald unvorhergesehene Hindernisse überwunden sind, Geo Ash überführen. Oder ich nehme die dargebotene Hand und kriege einen Job bei Osborn Greely.«
    »Bei Greely?«
    Ich nickte. »Zum Glück kennt er mich nicht.« Ich erzählte, was sich seit heute nachmittag ereignet hatte. »Die Chance, ins Syndikat einzutauchen, ist günstig«, schloß ich. »Vielleicht gelingt es mir, ein Stück aus der Organisation herauszusprengen. Und Geo Ash könnte ich obendrein erwischen. Denn Greely muß lebhaft an ihm interessiert sein, sonst hätte er mir nicht so deutlich Zunder gegeben.«
    »Es sieht aus, als braue sich was zusammen. Was wir tun sollten, Jerry, ist für mich keine Frage.«
    »Ich wollte nur Ihre Bestätigung, Chef.«
    »Ash entgeht uns nicht. Damit er nicht verschwinden kann, lasse ich ihn zusätzlich beobachten. Ich werde Phil auf ihn ansetzen. Sollten sich dabei Ihrer beider Wege kreuzen um so besser. Sie, Jerry, versuchen zu erfahren, was Greely plant.«
    Ich stand auf. »Von Ida Lipkin weiß er sicherlich, daß ich in Coopers Hotel in der Murray Street hause. Ich will dort sein, falls er es nachprüft.«
    Ich erkundigte mich noch, ob man inzwischen etwas über die ermordete Bella Koven erfahren habe. Aber die Kollegen von der Mordkommission tappten im dunkeln. Der Chef versprach, mich zu benachrichtigen, sobald man etwas über Ida Lipkin herausgebracht habe. In Mr. Highs Badezimmer wusch ich mir das getrocknete Blut vom Hals und klebte ein Pflaster auf den Hautriß. Dann fuhr ich mit einem Taxi in die Murray Street zurück.
    Als ich im dritten Stock mein Zimmer aufschloß, öffnete sich schräg hinter mir eine Tür, und Ed Rogers schob seinen Schädel in den Gang. Der Mund war noch geschwollen von meinem Hieb.
    »He, Großer«, zischte er. »Nur damit du Bescheid weißt: Ich warte auf ’ne günstige Gelegenheit. Dann mache ich dich fertig.«
    Ehe ich was erwidern konnte, schloß er die Tür.
    ***
    Helen hielt länger durch als Leeds. Ihr blieb es erspart, Verräter zu werden

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