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Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
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ruhig. »Die Luft ist unerträglich stickig, aber Sie hätten mich wecken sollen.« Ich schob die Kurbel auf die Welle und setzte den Apparat in Gang. Auf dem Boden sah ich einen Metallstift. Es war der Splint, der das Abrutschen der Kurbel verhindern sollte. Ich hob ihn auf und steckte ihn in die Tasche.
    Lyda Varnot kam zu mir. Ihr Cocktailkleid war jetzt völlig verknittert. Ihre Frisur war verrutscht, das Makeup verwischt, und sie schien sich ziemlich elend zu fühlen. Sie preßte die Hände gegen die Schläfen. »Ich habe rasende Kopfschmerzen«, stöhnte sie.
    »Eine Folge des Sauerstoffmangels.« Ich wies auf die Öffnung der Ansaugleitung. »Stellen Sie sich dorthin. Dort atmen Sie am meisten Frischluft.«
    Solange ich die Anlage in Gang hielt, füllte das Heulen des Ventilators den Raum. Es war so laut, daß ich das Knarren der Eisentür überhörte. Ich sah die Bewegung aus den Augenwinkeln und fuhr herum. Slim Rallew stand in der Öffnung, und irgendwie hatte ich den Eindruck, daß er überrascht war, mich zu sehen; genauer gesagt, mich auf den Füßen zu sehen. Seine Hände waren leer, und er schien das als einen Mangel zu empfinden, denn er griff hastig unter die Jacke und zog eine Craley-Pistole, ein schmales, schwachkalibriges Schießeisen, das besser in eine Frauenhand gepaßt hätte.
    »Nimm die Pfoten hoch, G-man!« sagte er. Er sprach leise, als fürchtete er, die anderen zu wecken.
    Ich hob die Hände.
    »Dein Mädchen wird mir ein wenig Gesellschaft leisten«, sagte er. »Komm Süße!«
    »Besser, Sie bleiben hier, Lyda«, erklärte ich ruhig. »Oder haben Sie mit Rallew bestimmte Vereinbarungen getroffen?«
    »Nein, natürlich nicht…«, stieß sie hastig hervor.
    Der Gangster lachte leise. »Komm, Darling!«
    »Wenn du aussteigen willst, bringe uns beide ’raus«, sagte ich. »Du hast das Halsband kassiert, und ich glaube, der Richter wird dir eine Menge Milderungsgründe anrechnen.«
    Er beachtete mich nicht, sondern er sah nur Lyda an. »Verdammt, beeil dich!« zischte er. Lyda zögerte.
    »Wenn du sie zwingst, werde ich brüllen«, drohte ich. Jetzt fuhr er herum.
    »Greece wird sich verdammt wundern, dich hier unten zu finden.«
    »Gib einen Laut von dir, und ich knalle dich ab!« Er fauchte wie eine wütende Katze.
    »Damit würdest du denselben Effekt erreichen. Ich mag mir nicht einmal vorstellen, was dein Boß dir antun wird, wenn du mich abknallst. Ich spiele in seinen Plänen eine wichtige Rolle, aber lebendig, nicht tot.«
    Er nagte an seiner Unterlippe. Er dachte so angestrengt nach, daß sein Gesicht zuckte. Dann schien er die Lösung des Problems gefunden zu haben. Er kam in den Keller. »Dreh dich um!« befahl er. Ich sah, daß er den Zeigefinger vom Drücker nahm und die Pistole ein wenig in der Hand drehte. Die kleine Bewegung verriet, daß er nicht mehr schießen, sondern zuschlagen wollte.
    »Umdrehen!« befahl er noch einmal, und jetzt folgte ich dem Befehl mit einer langsamen Körperwendung. Ich ließ die Hände bis zur Schulterhöhe sinken, drehte den Kopf zur Seite und sagte: »Denk daran, daß Greece kein Erbarmen kennt.«
    Er kam jetzt sehr schnell heran und riß den Arm hoch. Dann ließ er die Hand mit der Craley-Pistole niedersausen. In dieser Sekunde schleuderte ich mich nach links. Rallew wurde' yon der Wucht des eigenen Schlages nach vorne gerissen. Er fiel gegen die Mauer, konnte sich aber noch stützen.
    Mit beiden Fäusten packte ich die Kurbel des Ventilators. Jetzt glitt sie leicht von der Welle. Ich schwang herum. Ich wußte genau, daß Rallew jetzt schießen würde, wenn es ihm gelang, den Finger wieder an den Drücker zu legen.
    Die Stahlkurbel traf ihn etwas unterhalb des rechten Ohres. Später stellte ein Arzt fest, daß dabei sein Kiefer gebrochen war. Für mich war es wichtig, daß der Hieb sein Bewußtsein schlagartig auslöschte. In zwei Sekunden wurde sein Körper steif. Seine Finger öffneten sich. Dann erschlafften alle Muskeln. Rallew rutschte an der Wand herunter und kippte auf dem Boden zur Seite weg. Das einzige Geräusch von Bedeutung war der Aufschlag der Pistole auf dem Boden.
    Ich bückte mich hastig und hob die Waffe auf. Die Kurbel legte ich auf den Tisch. Lyda stand wie zur Salzsäule erstarrt. Ich packte ihr Handgelenk. »Kommen Sie!« Ich zerrte sie durch den Gang in den Keller. Rallew hatte kein Licht eingeschaltet, und ich wollte keine Zeit mit der Suche nach dem Schalter verlieren. In totaler Finsternis tasteten wir uns zur

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