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Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Titel: Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen Kostenlos Bücher Online Lesen
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warteten eine Minute und eine zweite. Endlich piepste eine schrille Altmännerstimme durch die Leitung.
    »Hallo? Hallo, hören Sie mich? Hier spricht Josuah David Cornwall. Dort ist das FBI? Ja? Richtig das FBI?«
    »Na, der ganze Laden nicht«, sagte ich. »Nur einer von seinen G-men. Ich heiße Jerry Cotton.« i
    »Aha! Und Sie wollen einen Auftrag…«
    »Keinen Auftrag. Eine Auskunft!«
    »Aha. Und um was geht es? Selbstverständlich helfen wir den Behörden, wo wir können. Wenn Sie Ihren Wunsch einmal spezifizieren können?«
    »Es geht um Kartons, die von Ihrer Firma hergestellt werden.« Ich griff nach dem ersten Laborbefund und las die Maße des Kartons vor. »An wie viele Firmen liefern Sie solche Kartons?«
    »Augenblick. Ich werde mal schnell die Kundenkartei durchgehen.«
    »Das ist sehr freundlich. Danke.«
    Ich behielt den Hörer in der Hand. Aber wir hätten auch gut inzwischen zum zweiten Frühstück gehen können. Nach fünf Minuten steckte ich mir die erste Zigarette an. Nach sieben Minuten rief ich ein paarmal »Hallo!« in den Apparat, aber es tat sich deshalb noch lange nichts.
    »Geduld gehört zu den Grundeigenschaften eines guten Kriminalbeamten«, sagte Phil.
    »Und ob«, pflichtete ich ihm bei. »Ich werde beim nächsten Training mit soviel Geduld mit dir boxen, daß du hellauf begeistert sein wirst.«
    »Jetzt meinst du Ausdauer«, sagte Phil hochnäsig. »Das ist etwas anderes.«
    »Ja, Kumpel«, seufzte jch. »Meine Schläge werden dir trotzdem schmecken.«
    »Angeber«, sagte Phil.
    Ich holte Luft zu einer passenden Erwiderung, aber in diesem Augenblick piepste Mr. Cornwall wieder durch den Hörer.
    »Mr. Cotton? Hören Sie noch? Ich habe die Kartei dieses Jahres durchgesehen. Die fraglichen Kartons werden von uns an insgesamt 192 Kunden geliefert. Aber das sind nur die Kunden dieses Jahres. Vielleicht gibt es in der Kartei des vorigen und des davor liegenden Jahres noch mehr Adressen von Leuten, die solche Kartons bezogen haben. Wenn Sie uns eine Probe schicken, könnten wir eine Analyse versuchen und anhand des Rezeptes vielleicht annähernd das Alter bestimmen…«
    »Die Analyse wird zur Zeit in unserem kriminaltechnischen Laboratorium ausgeführt, Mr. Cornwall. Sobald wir Näheres wissen, setzen wir uns wieder mit Ihnen in Verbindung. Einstweilen herzlichen Dank!«
    »Da haben wir aber mal Glück gehabt«, sagte Phil, als ich den Hörer auflegte. »Nur 192 Abnehmer! Das sind doch Kleinigkeiten für uns.«
    »Sicher doch«, stimmte ich zu. »Vielleicht sind das alles Großhändler, die ihrerseits wieder 192 Einzelkunden haben. Oder meinetwegen auch nur 100. Dann brauchen wir ja nur 19 200 Geschäfte zu prüfen. Lächerlich, von solchen Lappalien überhaupt zu reden.«
    Ich stand auf. Phil lief mir nach.
    »Wo gehen wir hin?« fragte er. »Dreimal darfst du raten.«
    »Ins Labor!« .
    »Du schlägst heute wieder alle Rekorde.«
    Im Labor empfing uns der Laborchef. Jeder der weißbekittelten Männer hier war ein paar Jahre lang als G-man mit Dienstplakette und Revolver durch die Straßen gelaufen und hatte seinen Außendienst gemacht, so daß sie selbst jetzt, da sie nur noch als Wissenschaftler oder Techniker arbeiteten, stets genau wußten, worauf es für den Mann in der Frontlinie ankam: Aus Kenntnis der Praxis arbeiteten sie für die Praxis, und vielleicht ist das einer der Gründe, warum die FBI-Laboratorien einen so ausgezeichneten Ruf bei allen Polizeidienststellen des Landes haben. Der Laborchef war ein hagerer Mann von fast sechzig Jahren, der eine randlose Brille trug und ein graues, höchst elegantes Bärtchen auf der Oberlippe.
    »Hallo, Danny«, sagten wir zu ihm. »Was macht unser Karton?«
    »Wir haben ein paar Kleinigkeiten herausgefunden, Jerry. Was das Herstellungsrezept und das Alter des Kartons angeht, so sind wir da noch bei Untersuchungen und Vergleichsversuchen. Das wird noch eine Weile dauern.«
    »Okay. Aber was habt ihr inzwischen gefunden?«
    »Zunächst einmal haben wir uns mit den Klebstreifen befaßt. Es ist richtig, die Streifen wurden nicht mit einem Schwamm befeuchtet, sondern jemand hat sie angeleckt, damit sie kleben.«
    »Und ihr habt eine Speichelanalyse?« »Ja. Es handelt sich um ein menschliches Lebewesen der Blutgruppe B mit negativem Rhesusfaktor.«
    Phil und ich tauschten einen kurzen Blick. Wieder einmal waren wir beeindruckt von der Leistungsfähigkeit moderner naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden. Danny Lindner aber fuhr

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