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Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Titel: Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich wäre ja dafür gewesen, daß er den Bus genommen hätte oder mit der Bahn gefahren wäre. Aber er wollte Geld sparen, wenn sich das machen ließ. Und deshalb wollte er versuchen, von der Kreisstadt aus erst einmal ein Stück per Anhalter weiterzukommen.«
    »Das ist nichts Schlimmes, Mrs. Crowley.«
    »Mir gefällt es trotzdem nicht. Wir hatten ausgemacht, daß er mich gestern im Laufe des Tages anrufen sollte. Nur wenn es sich gar nicht einrichten ließ, weil er noch unterwegs war, wollte er heute früh anrufen. Um acht.«
    »Aus New York?«
    »Ja.«
    »Die haben in New York eine andere Ortszeit, glaube ich.« Der Sheriff drehte sich um und fuhr mit den Fingern über die große Landkarte, die hinter seinem Schreibtisch an der Wand hing. »Ja, in New York wäre es also neun, wenn es bei uns acht ist.«
    »Aber das hatte Timmy doch alles ausgerechnet. Falls er schon einen Job hätte, wo er um neun anfangen müßte, sagte er, würde er gleich um neun anrufen. Das wäre vor zwei Stunden gewesen. Bis jetzt hat er aber nicht angerufen, Sheriff. Und das macht mir Sorgen. Sie kennen doch Timmy. Wenn der etwas sagt, können Sie Häuser darauf bauen. Da schlägt er nach seinem Vater.«
    »Hm«, brummte Sheriff Craig und schob sich eine dünne lange Zigarre zwischen die Lippen. »Zunächst einmal kann natürlich etwas dazwischengekommen sein. Von hier bis New York ist es ein schönes Stück, und wenn er es per Anhalter versuchen wollte, ist er vielleicht jetzt noch unterwegs, wenn er Pech gehabt hat.«
    »Auch unterwegs gibt es mal eine Möglichkeit zu telefonieren, Sheriff.«
    »Richtig«, räumte Craig ein. Er machte einen etwas geistesabwesenden Eindruck. »Wann, sagten Sie, ist Timmy nach New York auf gebrochen?«
    »Vorgestern.«
    »Hm«, brummte Craig wieder.
    Mrs. Crowley war hellhörig.
    »Was haben Sie, Sheriff?« fragte sie geradezu. »Was denken Sie?«
    Craig stemmte sich vor seinem Schreibtisch in die Höhe.
    »Ich will Ihnen reinen Wein einschenken, Mrs. Crowley«, sagte er. »Die kleine Winters ist verschwunden. Ihre Eltern haben Vermißtenanzeige erstattet. Und wenn ich mich nicht irre, habe ich Ihren Sohn doch manchmal mit der kleinen Winters zusammen gesehen. Stimmt’s?«
    »Aber das ist es ja«, rief die besorgte Frau. »Deswegen wollte Timmy doch in erster Linie nach New York. Er sagte, wenn Nancy von zu Hause weggegangen sei, dann würde sie höchstwahrscheinlich nach New York gehen. Und das wäre keine Stadt für ein Mädchen wie Nancy. Er meinte, sie müßte jemanden haben, der sich um sie kümmert…«
    »Ich verstehe schon«, brummte Craig. »Es ist ja schließlich keine Schande, wenn sich zwei junge Leute gern haben.«
    »Aber sie sind doch noch viel zu jung«, sagte Mr. Crowley und unterdrückte nur mühsam ein Schluchzen.
    »Ich weiß nicht«, sagte Craig. »Mit achtzehn ist er alt genug, daß ihn die Armee holen kann. Und wenn wir ihn für alt genug ansehen, Soldat zu werden und womöglich in irgendeiner lausigten Ecke der Welt zu sterben, dann sollten wir sie auch für alt genug halten, daß sie sich lieben dürfen. Und da könnte nämlich das Problem liegen, Mrs. Crowley. Sie kennen doch die Winters. Ich will nichts gegen ihren Glauben sagen, aber in manchen Dingen sind sie doch sehr —- sehr… na, sagen wir: Sehr intolerant. Wenn Timmy und Nancy nun hätten heiraten wollen…«
    »Das hätten die Winters nie zugelassen!«
    »Eben. Könnte es nicht sein, daß sich die beiden jungen Leutchen verabredet haben und zusammen weggegangen sind?«
    Mrs. Crowley sah den Sheriff erstaunt an.
    »Daran habe ich nicht gedacht«, gestand sie.
    »Es wäre doch nicht das erstemal, daß so etwas vorkommt. Nur ist an der Geschichte ein Haken. Nach den Gesetzen in unserem Bundesstaat gilt Nancy Winters noch nicht als erwachsen. Und wenn Timmy zusammen mit ihr weggegangen ist, könnte man das vielleicht als Entführung einer Minderjährigen auslegen. Ich fürchte, ich werde vorsichtshalber das FBI verständigen müssen…«
    ***
    Die aufsteigende Sonne brachte keine Erlösung nach den Qualen der Nacht. Nancy Winters hockte auf dem kahlen Fußboden in der verwahrlosten Küche der verlassenen Farm'. Sie hatte eine Zeitlang geweint, aber dann waren ihre Tränen versiegt. Links neben dem Herd gab es eine überraschenderweise noch funktionierende Wasserleitung, wo sie sich zweimal den heißen Kopf gekühlt hatte.
    Bruce Stewitt war am späten Vormittag mürrisch aus dem Obergeschoß heruntergekommen. Aus einem

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