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Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Titel: Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagen.«
    »Vielen Dank, Doc.«
    Ich brachte Phil in meinem Jaguar nach Hause. Eine Stunde später kroch auch ich ins Bett. Immerhin konnte ich es mit dem beruhigenden Gefühl tun, daß Bruce Stewitt keine Gewalttat mehr begehen konnte. Jedenfalls glaubte ich das in dieser Nacht…
    ***
    Als Nancy Winters wieder zu sich kam, schien sie aus einer Hölle blutiger Träume zu erwachen. Minutenlang lag sie still und reglos. Durch ihren schmerzenden Kopf huschten wie Fetzen aus einem Alptraum Erinnerungen aus den vergangenen Stunden. Die Stille der Nacht ließ alles unwirklich erscheinen. Vielleicht hatte sie alles tatsächlich nur geträumt?
    Aber da war das Schnarchen des Mannes. Vor dem zerbrochenen Fenster hing das silbrige Gespinst einer Spinne. Im Mondlicht glitzerten Tausende von winzigen Tauperlen, die sich in den feinen Fäden gefangen hatten und das fahle Licht des Mondes wie Brillanten widerspiegelten und zu gleißenden Lichtreflexen zerlegten. Nein, es konnte kein Traum gewesen sein. Außerdem — wer träumt schon so etwas? Nein, es mußte Wirklichkeit gewesen sein, brutale, blutige Realität.
    Nach einer Weile löste sich ihr Denken aus der furchtbaren Erinnerung und wandte sich dem Morgen zu, der Zukunft, dem, was ihr bevorstand. Und da zitterte sie wieder.
    Sie mußte fort. Sie mußte auf der Stelle fort von dieser Bestie, die da schnarchend dalag, gefühllos wie ein Stein. Der Himmel allein konnte wissen, was geschah, wenn er wieder erwachte.
    Nancy richtete sich langsam auf. Die Matratze quietschte. Erschrocken hielt sie inne. Der Mann grunzte, wälzte sich auf die andere Seite und nahm sein Schnarchkonzert wieder auf.
    Nancy stemmte sich weiter in die Höhe. Alle Glieder taten ihr weh, aber sie verbiß den Schmerz. Lieber Gott, dachte sie, laß ihn jetzt nicht wach werden. Laß mich herauskommen aus dieser Hölle.
    Endlich hatte sie sich vom Bett aufgerichtet. Aber wo war eigentlich die Treppe? Sie konnte sich kaum noch erinnern, wie sie überhaupt hier heraufgekommen war, verfolgt von diesem Mann, der sie vor sich hergetrieben hatte. Auf leisen Sohlen schlich sie an der Wand entlang. Zum Glück spendete der Mond einiges Licht, so daß man wenigstens die Umrisse der Gegenstände erkennen konnte. Sie fand dieeinzige Tür, die halb offenstand, und dahinter die Stiege, die hinabführte ins Erdgeschoß. Dicht an der Wand stieg sie vorsichtig von Stufe zu Stufe. Manchmal knarrte das Holz, dann verhielt das Mädchen mit stockendem Atem.
    Schon glaubte sie, ihr Ziel erreicht zu haben. Nur noch eine allerletzte Stufe! Sie streckte den Fuß aus.
    Da fuhr ihr etwas Weiches, Kühles durchs Gesicht, etwas schwirrte und klatschte, und einen Augenblick spürte sie etwas Scharfes im Genick. Sie fuhr zusammen, als hätte ein unendlich schmerzhafter Peitschenschlag sie getroffen. Gellend schrie sie. Schrie und schrie. Bis sie schlagartig verstummte. Denn oben polterte es, und die Stimme des Mannes wurde laut.
    Wie von Furien gehetzt jagte sie durchs Haus, fand mehr zufällig als gesucht die Haustür, stürzte die paar Stufen hinab, kam wieder auf die Füße und hetzte einfach in die Finsternis hinein. Sie fiel, rappelte sich wieder auf, lief weiter und stürzte abermals, unfähig, in ihrer Panik einen klaren Gedanken zu fassen. Schon stach es in ihren Seiten, schon ging der kurze Atem nur noch pfeifend — da packte eine brutale Faust sie im Genick und riß sie zurück. Sie stürzte abermals.
    »Nein«, wimmerte sie, »nein, nein, nein…«
    Bruce Stewitt riß sie an den langen Haaren in die Höhe.
    »Elendes Miststück, verdammtes!« knurrte er. »Dir werde ich es zeigen! Los, komm, zurück ins Haus! Lauf, los, oder ich mache dir Beine!«
    Er stieß sie vor sich her, aber er ließ sie nicht mehr los, bis sie wieder in der verwahrlosten Küche waren. Brutal stieß er sie in die Ecke neben dem Ofen. Dann riß er ein Streichholz an und entzündete die Petroleumlampe. Als er sich von dem verrußten Schirm hochbeugte, grinste er wieder.
    »Du bleibst da sitzen«, sagte er. »Versuch noch einmal davonzulaufen, und ich töte dich.«
    Er sagte es fast ruhig. Aber Nancy, die ihn aus schreckgeweiteten Augen anstarrte, zweifelte keinen Augenblick daran, daß er seine furchtbare Drohung wahr machen Würde. Dieser Bestie war alles zuzutrauen. Alles. Zitternd vor Angst und fast irrsinnig vor Schmerz und Furcht sah sie, wie er eine Falltür hochhob und hinab in den Keller kletterte. Er kam bald zurück. Und jetzt hielt er eine alte,

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