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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gesicht? Du sollst mir dankbar sein, daß ich dich vor dem Elektrischen Stuhl bewahre.«
    ***
    »Wo befindet sich Phil Decker?« fragte ich die beiden Gangster.
    Schweigen.
    »Wer war O. M.?« wollte ich wissen.
    Keine Antwort. Milton und Carter starrten ins Leere, als hörten sie mich nicht. Ich hatte die beiden im nächsten Polizeirevier abgeliefert. Wir hatten ihnen die Papiere abgenommen und dabei festgestellt, daß der Blonde Michael Carter hieß. Auf der Platzwunde, die er an der Stirn davongetragen hatte, klebte jetzt ein frisches Heftpflaster.
    In der Luft hing der Geruch von Bohnerwachs und Zigarettenrauch. Vor der Holzbarriere schnarchte auf einer Bank ein Betrunkener. Ein Beamter vom Nachtdienst hämmerte mit zwei Fingern auf einer Schreibmaschine herum. Ab und zu klingelte das Telefon.
    Milton und Carter saßen am Schreibtisch des Lieutenants vom Dienst. Er hieß Wellington und hatte ein gerötetes glattrasiertes Gesicht mit hellen grauen Augen. Ich merkte, daß er mit meiner Verhandlungsmethode nicht ganz einverstanden war, aber daran konnte ich nichts ändern.
    Ich schaute in die müden verzweifelten Gesichter der Gefangenen und fühlte, daß es sinnlos war, noch weitere Fragen an sie zu richten. Sie wußten, daß sie in der Patsche saßen, und ihnen war klar, daß eine Beantwortung meiner Fragen sie nur noch tiefer hineinziehen würde. Deshalb zogen sie es vor, den Mund zu halten.
    Auf dem Schreibtisch lagen die Sachen, die wir Milton und Carter abgenommen hatten. Zigaretten, ein Feuerzeug, Taschentücher, eine Nagelschere, Brieftaschen und je ein Schlüsselbund. Ich nahm die Schlüssel an mich.
    »Wir sehen uns noch«, sagte ich zu den beiden.
    Milton warf mir einen giftigen Blick zu. »Lassen Sie sich ja nicht einfallen, ohne Genehmigung unsere Buden zu filzen«, warnte er mich.
    »Keine Angst, ich werde die notwendigen Papiere rasch beschaffen«, versicherte ich ihm.
    »Soll ich weitermachen?« fragte mich der Lieutenant hoffnungsvoll. Offenbar traute er sich zu, mehr aus den Gefangenen herauszuholen.
    Ich nickte. »Sie wissen ja, worum es geht. Liefern Sie die beiden später im Untersuchungsgefängnis: ab. Ich sorge dafür, daß die Haftbefehle ausgestellt werden.«
    »Warten Sie, bitte«, sagte Wellington und drückte auf einen Knopf an seiner Telefonsprechanlage. Er beugte sich nach vorn. »Hallo, Johiny«, rief er. »Fahre mal den Chevy vor und bringe Mr. Cotton zurück in die City.«
    Von unterwegs telefonierte ich mit der Dienststelle. Ich berichtete, was geschehen war, und bat uni Ausstellung der notwendigen Haft- und Haussuchungsbefehle. Der Fahrer brachte mich zur Hamilton Avenue, Brooklyn. Es war kurz nach Mitternacht, aber Tony Grazianos Steakhaus war noch geöffnet.
    Ehe ich das Lokal betrat, überzeugte ich mich davon, daß mein Jaguar noch in der Nähe parkte. Ich marschierte geradewegs in die Herrentoilette und hatte keine Mühe, die Box ausfindig zu machen, die Phil zum Verhängnis geworden war. Auf dem Linoleumboden lagen die hauchdünnen Glasplitter einer zerbrochenen Ampulle.
    Ich hob ein paar davon auf und legte sie behutsam in mein Taschentuch. Es war für ein oder zwei kräftige, mit Schutzmasken versehene Gangster kein Problem gewesen, die Tür von außen zuzuhalten und darauf zu warten, daß das betäubende Gas seine Wirkung tat.
    Vom Vorraum der Toilette führte ein Fenster zum Hof. Es war von innen mit weißem Papier verklebt. Ich öffnete es und untersuchte den Rahmen und die äußere Hauswand. Ein paar frische Kratzer ließen erkennen, daß Phil durch dieses Fenster gehoben worden war.
    Ich schwang mich über die Fensterbrüstung in den Hof und stellte fest, daß von hier eine Hausdurchfahrt zur Straße führte. Im Hof parkten einige Autos. Die Rückseiten der Häuser waren dunkel; es handelte sich ausnahmslos um Büroetagen. Es war wenig wahrscheinlich, daß jemand die Entführung beobachtet hatte.
    Ich kehrte in das Lokal zurück und fragte den Wirt und die Bedienung, ohne daß dabei etwas herauskam. Ich wußte, daß die Spotters für die Entwicklung verantwortlich waren, und nahm mir vor, sie sofort aufzusuchen.
    Sie konnten noch nicht erfahren haben, daß Milton und Carters Aktion gescheitert war. Das Überraschungsmoment lag also klar auf meiner Seite.
    Ich setzte mich in meinen Jaguar und brummte los. Ich schaltete das Rotlicht und die Sirene ein, um schneller voranzukommen. Die Tatsache, daß es um Phils Leben ging, rechtfertigte diese Maßnahme vollauf.
    Erst kurz

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