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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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können. Es lag nahe, anzunehmen, daß es sich bei diesem Jemand um Lorraine Spotter handelte, um die junge Frau mit den grünen Augen.
    In Spotters Wohnzimmer herrschte peinliche Ordnung. Ganz offenbar war er an der Fluchtaktion nicht beteiligt gewesen.
    Hatte Lorraine Spotter den Mann erschossen? Oder war sie geflohen, nachdem sie den Toten in ihrem Wohnzimmer entdeckt hatte?
    Meine bisherigen Erfahrungen ließen keinen Zweifel offen, daß die Frau eiserne Nerven besaß. Das schloß nicht aus, daß sie einen Punkt erreicht hatte, wo sie sich außerstande fühlte, noch weitere Schocks zu verkraften.
    Ich sah mir auch die anderen Zimmer, die Kellerräume und die Garagen an. Ich fand weder Phil noch Mrs. Ferguson. Das ganze dauerte nur knapp zehn Minuten. Ich kehrte in das Wohnzimmer zurück und rief meine Dienststelle an. Ich gab Briggs Namen durch und bat um sofortige Benachrichtigung, ob der Tote in unserer Kartei enthalten war und was man über ihn wußte.
    Dann traf die Mordkommission ein. Die Männer von der Spurensicherung und die Fotografen machten sich sofort an die Arbeit, während ich dem Lieutenant erklärte, wie ich den Toten gefunden hatte.
    Zehn Minuten später verließ ich das Haus. Ich setzte mich in meinen Jaguar und raste nach Brooklyn. Noch ehe ich die Stadtgrenze passiert hatte, erreichte mich ein Anruf des District Office.
    Die Auskunft kam knapp und enttäuschend. Anthony Briggs Name war nicht in unserer Kartei enthalten. Auch die Zentralkartei in Washington führte ihn nicht. Briggs hatte es also bisher fertiggebracht, ohne Vorstrafen durchs Leben zu gehen.
    Das sprach für ihn, aber der Revolver mit den fehlenden zwei Patronen ließ mich vermuten, daß er keineswegs ein so unbeschriebenes Blatt war, wie es den Anschein hatte.
    Kurz nach zwei Uhr morgens stoppte ich meinen Jaguar vor dem Haus, in dem Briggs gewohnt hatte. Es war eines jener typischen Altbrooklyner Häuser, die heute so aussehen, als wären sie von Hitchcock als Kulisse für einen seiner Filme erdacht worden.
    Das Haus hatte sechs Etagen. Die Zahl der Namensschilder neben dem Klingelbrett machte deutlich, daß die meisten Wohnungen mit zwei oder drei Untermietern belegt waren. Briggs hatte in der Mansarde gewohnt.
    Die Haustür war unverschlossen. Im Inneren gab es einen Lift, der nicht funktionierte. Ich stieg zur Mansarde hinauf. Das Mansardengeschoß enthielt nur zwei Wohnungen. Noch während ich mich umschaute, hörte ich Schritte die Treppe heraufkommen.
    Ein Girl kam um die Ecke. Es erschrak sichtlich, als es mich sah, und blieb abrupt stehen.
    »Hallo«, sagte ich und zeigte dem Mädchen meinen Ausweis. »Mein Name ist Jerry Cotton. Sie wohnen hier?«
    »Ja«, antwortete sie. »Ich bin Geraldine Forbes.« Ihre Stimme klang etwas atemlos, entweder vom Treppensteigen oder von dem Schreck, den ich ihr eingejagt zu haben schien.
    »Wie gut kannten Sie Mr. Briggs?« fragte ich sie.
    Das Girl schluckte. Es hatte blond gefärbtes Haar und ein hübsches, irgendwie naiv und gleichzeitig hart wirkendes Gesicht. Sie hatte den Kragen ihres hellen Trenchcoats hochgestellt und trug eine orangefarbige Baskenmütze im Bonni-Stil. Sie mochte etwa fünfundzwanzig Jahre alt sein.
    »Wir waren Nachbarn«, meinte sie schulterzuckend. »Hin und wieder haben wir uns gesehen und gesprochen. Was ist denn mit ihm? Sie fragen nach ihm, als sei er tot oder verschwunden. Ist ihm etwas zugestoßen?«
    Ich nickte. »Ich muß ein paar weitere Fragen an Sie richten. Ist es Ihnen recht, wenn wir in Ihre Wohnung gehen?«
    Das Wohnzimmer von Geraldine Forbes entpuppte sich als ein kitschiges Nest aus Nippsachen, bestickten Sofakissen und unzähligen Puppen, die auf Kommoden, Konsolen und Sitzmöbeln herumsaßen. Ich mußte zwei davon beiseite räumen, ehe ich mich auf die Couch setzen konnte.
    Geraldine Forbes streifte den Mantel ab und schlüpfte mit einem Stoßseufzer aus ihren Schuhen. »Ich hoffe, das macht Ihnen nichts aus«, meinte sie entschuldigend, »aber ich bin Serviererin und stehe jeden Tag acht Stunden auf den Beinen. Das heißt, ich stehe nicht, sondern ich laufe. Da ist man froh, wenn man diese Marterinstrumente loswerden kann.«
    Sie holte eine Ginflasche, zwei Gläser und eine Schachtel Zigaretten. »Sie nehmen doch einen?« fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf. Das Girl schenkte sich ein Glas ein und steckte eine Zigarette an. Dann setzte es sich und legte die Füße auf einen Stuhl. »Schießen Sie los«, sagte das Mädchen. »Ich

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