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Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer

Titel: Jerry Cotton - 0594 - Die Herrin der Schreckenskammer Kostenlos Bücher Online Lesen
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vor Coram Hill stellte ich Sirene und Rotlicht ab. Meine Uhr zeigte auf eine Minute nach eins, als ich in die Dwarton Lane einbog und vor dem Grundstück der Spotters bremste.
    In dem Haus brannte kein Licht. Ich ging auf dem Rasen, der den Kiesweg säumte, um kein Geräusch zu verursachen. Vor dem Haus stand eine dunkelblaue Lancia-Limousine.
    Ich ging um das Haus herum. Die Fensterläden des Erdgeschosses waren geschlossen. In der ersten Etage stand eine zum Garten führende Balkontür offen.
    Irgend etwas hinderte mich' daran, einfach an der Tür zu klingeln und den Spotters die Fragen zu stellen, die mir auf der Seele brannten. Die Spotters waren sicherlich gerissener als Milton und Carter, aber wenn sie entdeckten, daß sie in Gefahr waren, würden sie entweder mit Schweigen oder mit einem Haufen aalglatter Lügen antworten. Es war schon besser, wenn ich mir auf indirekte Weise ein paar Informationen verschaffte.
    Ich fragte mich, ob man Phil in diesem Haus gefangenhielt. Mein Spürsinn sagte mir, daß dies nicht der Fall war. Noch während ich mir über den nächsten Schritt klarzuwerden versuchte, hörte ich das Stöhnen.
    Ich erstarrte. Das Stöhnen kam gleichsam aus dem Nichts. Die Richtung und Ursache ließen sich nicht auf Anhieb feststellen. Ich drehte den Kopf zur Seite und lauschte.
    Es war eine absolut windstille Nacht, die jedes Geräusch intensivierte und weithin hörbar werden ließ. Meine Sinne waren so gespannt wie die Saiten eines Instrumentes, aber ich konnte eine Zeitlang nichts Besonderes hören.
    Behutsam bewegte ich mich zur Rückseite des Hauses. Meine Theorie lautete, daß das Stöhnen aus dem Haus gekommen war, wahrscheinlich aus der geöffneten Balkontür der oberen Etage.
    Lange brauchte ich nicht zu warten. Das Stöhnen wiederholte sich, doch es war diesmal viel leiser.
    Es war jemand in Not, daran gab es keinen Zweifel. Ich rief etwas, erhielt aber keine Antwort. Ich hetzte zur Tür. Sie war verschlosesn. Ich hob den Messingklopfer, aber im Haus blieb alles ruhig. Und immer noch drang das Stöhnen aus dem Fenster. Aber es war kaum noch zu hören.
    Ich kletterte an der Fassade empor. Die beiden Säulen, die den Balkon trugen, erleichterten mir den Job. Ich schwang mich über die Brüstung und lauschte. Stille.
    Ehe ich das dunkle Wohnzimmer betrat, zog ich meinen Smith and Wesson aus der Schulterhalfter. Ich beeilte mich, von dem hellen Türrechteck wegzukommen und tauchte in der Dunkelheit des Raumes unter. Ich preßte mich mit dem Rücken gegen die Wand und holte tief Luft.
    Ich sah praktisch nichts und registrierte nur das Ticken der alten Fayence-Uhr. Das Atmen eines Menschen war nicht zu hören. Auch das Stöhnen wiederholte sich nicht.
    Ich rief mir die Einrichtung des Zimmers ins Gedächtnis zurück. Mir fiel ein, daß sich links von mir eine Stehlampe befand. Ich stieß mich von der Wand ab und bewegte mich mit ausgestrecktem Arm darauf zu. Ich erreichte die Lampe und knipste das Licht an.
    Vor dem Bartresen lag ein Mann auf seinem Rücken. Er hatte die Augen weit aufgerissen und beide Hände etwa in Brusthöhe in seinen Anzug verkrampft.
    Mit drei Schritten war ich bei ihm. Aber ich erreichte nur einen Sterbenden.
    ***
    Ich ließ mich neben ihm auf die Knie fallen und berührte seine Hände. Sie waren noch warm.
    Ich sah den Mann zum erstenmal. Er war lang, hager und knochig. Ich holte vorsichtig mit einem Taschentuch die Brieftasche des Mannes hervor, fand auch eine Waffe. Ich roch an der Mündung. Der Revolver war erst vor wenigen Stunden benutzt worden. Die Waffe steckte ich wieder zurück.
    Seinem Führerschein zufolge hieß der Tote Anthony Briggs. Er wohnte in Brooklyn, 872 Hamilton Avenue, und eine Woche später wäre er dreißig Jahre alt geworden.
    Ich ging zum Telefon und benachrichtigte die zuständige Mordkommission, dann machte ich mich daran, die anderen Räume des Hauses zu inspizieren.
    Die Spotters hatten getrennte, durch eine Schiebetür miteinander verbundene Schlafzimmer. In Lorraine Spotters Schlafzimmer herrschte ein ziemlich wüstes Durcheinander. Wäschestücke und Kleider waren über das Bett verstreut. Ein paar Schubladen standen offen, und vor dem Kleiderschrank lagen einige Schuhe auf dem Boden.
    Es war nicht schwer, die Unordnung zu deuten. Irgend jemand hatte in höchster Eile wahllos die Sachen aus dem Schrank und den Schubladen gerissen, um dann rasch das Notwendigste in einen Koffer oder eine Reisetasche zu stopfen und dann verschwinden zu

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