Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

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mir vorbei und hastete auf den Lift zu. Er nahm sich nicht die Mühe, die Apartmenttür hinter sich zu schließen.
    Er raste auf den Lift zu und drückte den Knopf, der die Schiebetür zur Seite gleiten ließ. Ich war mit wenigen Schritten hinter ihm. Der junge Mann bemerkte mich erst jetzt. Er schaute mich nicht gerade freundlich an.
    »Hallo«, sagte ich lächelnd.
    »Kennen wir uns?« raunzte er und betrat den Lift. Ich folgte ihm in den Fahrstuhl. Der junge Mann drückte auf den Knopf, der den Lift ins Erdgeschoß gleiten ließ.
    »Noch nicht, aber ich würde diesen Fehler gern korrigieren«, sagte ich zu ihm.
    Er zog die Augenbrauen so dicht zusammen, daß sie ein flaches drohendes V bildeten. »Sie ticken wohl nicht richtig, was?« fragte er. Der Lift stoppte. Die Tür glitt zurück. »Falsch«, sagte der junge Mann und blieb stehen. »Bitte, Sie können aussteigen.«
    »Nach Ihnen«, sagte ich.
    »Ich habe mich versehen«, meinte er, »ich muß in die Kellergarage.«
    »Okay, ich begleite Sie«, sagte ich und drückte auf den Garagenknopf. Die Türen schlossen sich.
    »Was, zum Teufel, wollen Sie eigentlich von mir?« wollte der junge Mann wissen.
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis. Er musterte ihn stumm, ohne erkennen zu lassen, was ihn dabei bewegte. »Ich bin hergekommen, um Mr. Ambush zu sprechen«, sagte ich erklärend. »Die Art und Weise, wie Sie aus seiner Wohnung geschossen kamen, brachte mich auf die Idee, daß Sie mit ihm einen Streit oder eine Auseinandersetzung gehabt haben könnten. Ich interessiere mich für Leute, die ihn kennen und möglicherweise verdammen.«
    »Warum sollte ich ihn verdammen?« fragte der junge Mann. Der Lift stoppte. Die Tür öffnete sich. Wir waren in der Kellergarage angelagt.
    »Das würde ich gern von Ihnen wissen«, sagte ich und verließ mit dem jungen Mann den Lift.
    Die Garage nahm eine viel größere Grundfläche als das Haus ein, unter dem sie sich befand. Nur ein kleiner Teil der Boxen war mit Wagen belegt. Der junge Mann und ich blieben vor dem Lift stehen.
    »Was wollen Sie von Ambush?« fragte der junge Mann.
    Ich schätzte sein Alter auf dreiundzwanzig. Er trug eine Kombination, die aus scharf gebügelten Hosen mit Aufschlägen und einem modisch taillierten Sakko bestand. Er hatte den Krawattenknoten gelockert und schwitzte ganz erheblich. An seiner linken Wange befand sich ein frischer Kratzer, der rosig glühte. Ich hatte schon vorher bemerkt, daß seine Knöchel aufgeschlagen waren — auch hier handelte es sich um unbedeutende, aber noch frische Verletzungen.
    »Ich bin es, der die Fragen stellt«, machte ich ihm lächelnd klar.
    Mein Gegenüber hatte ein leicht slawisch anmutendes Gesicht mit betonten, hohen Backenknochen und dunklen, leicht geschrägten Augen. Wulstige Lippen und dichtes gekräuseltes Haar vertieften noch diesen Eindruck. Er machte einen elastischen, durchtrainierten Eindruck.
    »Ambush ist nicht gerade mein Freund«, erläuterte der junge Mann, der sehr langsam sprach und sichtlich bemüht war, nichts Falsches zu sagen. »Eigentlich ist er das Gegenteil davon. Ich hatte einen kleinen Streit mit ihm. Insofern haben Sie ganz richtig beobachtet, Mister.«
    »Das gehört zu den Eigenheiten meines Berufes«, spottete ich. »Worum ging es denn?«
    »Na, raten Sie mal! Worum geht es denn schon, wenn sich zwei Männer in die Haare kriegen? Natürlich um eine Puppe.«
    »Ah, um Lorraine?« fragte ich.
    Wieder zeigten seine Augenbrauen das abgeplattete V. »Ich kenne keine Lorraine«, sage er verdutzt.
    »Seit wann kennen Sie Ambush?«
    »Ich kenne ihn nicht«, sagte der junge Mann. »Er kam mir nur bei dem Girl in die Quere, und deshalb habe ich ihm klargemacht, wie ich über unerwünschte Konkurrenz denke.«
    »Wie heißen Sie?«
    Er schlug zu, noch ehe ich den Satz richtig beendet hatte. Es war phantastisch, wie beweglich er war. Der Schwinger kam nahezu ansatzlos aus der Hüfte heraus. Der Punch, der dahintersteckte, war enorm. Der Schlag traf meine Magengrube und nahm mir die Luft weg. Ich knickte nach vorn, als bestände ich aus zwei Teilen mit einem Scharnier als Mittelstück.
    Der Bursche war blitzschnell. Er zog seinen Haken genau in dem Moment hoch, als er sicher sein konnte, damit die größte Wirkung zu erzielen. Ich kam ihm direkt entgegen und spürte, wie der jähe Schmerz seines Treffers bis in meine äußersten Nervenenden zuckte.
    Ich riß die Deckung hoch und torkelte zurück. Ich kämpfte um Luft und feuerte einen Haken ab, um