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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spykers Bekanntenkreis umsehen und umhören.«
    Mr. High, Phil und ich stellten einen Schlachtplan auf, um dieses Problem zu lösen.
    Spyker war kein Unbekannter gewesen. In der New Yorker Unterwelt gab es gewiß Dutzende von Leuten, die seine Fähigkeiten gekannt und gelegentlich auch vermittelt hatten.
    »Ich bezweifle nicht, daß der Zeitungsverkäufer die Wahrheit sagte, als er die verschleierte Witwe erwähnte«, stellte ich fest. »Was er über ihre Figur äußerte, läßt vermuten, daß es sich um die falsche Lorraine Dupont handelte, um das Mädchen, mit dem ich im Heferest Motel war. Die Twenkleidung diente nur zur Tarnung.«
    »Damit steht fest, daß sie eine Verbrecherin ist«, sagte Mr. High. »Wir müssen sie finden!«
    Ich begab mich zu Mr. Peiker. Unser Zeichner brauchte nur eine Viertelstunde, um ein recht brauchbares Bild von der falschen Lorraine Dupont zu entwerfen.
    Ich dachte dabei immer wieder an das Mädchen, das diesen Namen zu Recht trug. Ich kam nicht davon los, daß hier keine bloße Zufälligkeit vorlag.
    »Soll das Bild in die Presse?« fragte mich Peiker.
    Ich kam nicht dazu, ihm zu antworten, weil in diesem Moment das Telefon klingelte.
    »Es ist für Sie«, sagte Peiker, der das Gespräch angenommen hatte. »Ihr Kollege Phil Decker.«
    »Was gibt’s, Phil?« fragte ich.
    »Wir können das Haläli'blasen«, sagte er. »Die Jagd ist aus. Der Liebespaarmörder wurde vor zwanzig Minuten verhaftet.«
    Ich setzte mich. »Wer ist es?«
    »Ein Mann namens Eric Thompson. Er ist siebenundzwanzig Jahre alt und nicht vorbestraft. Ein Mann, der komplizierte Büromaschinen reparierte und gleichzeitig im Auftrag seiner Firma von Büro zu Büro reiste, um die Maschinenparks der Kundschaft in Schwung zu halten.«
    »Wie wurde er gefaßt?«
    »Auf frischer Tat, draußen in Coney Island. Thompson hatte das Pech, daß der Begleiter des Mädchens ein Judomeister war.«
    »Was ist mit dem Mädchen?«
    »Es wurde von dem Messerstich schwer verletzt, aber es wird durchkommen«, sagte Phil.
    ***
    Phantasie und Wirklichkeit trennen oft Welten, besonders dann, wenn man versucht, sich einen Mörder vorzustellen. Die Presse und auch wir hatten bislang geglaubt, daß der Liebespaarmörder , ein scheuer, enttäuschter Mann sei, möglicherweise ein häßlicher Typ, der sich auf diese grausame Weise für persönlich erlittene Demütigungen gerächt hatte.
    Eric Thompson entsprach diesem Bild in keiner Weise. Er war hochgewachsen und sah fabelhaft aus. Ein richtiger Wikinger mit blondem Haar und blauen Augen. Er hatte einen unsteten Blick und ein zerfahrenes, wie um Entschuldigung bittendes Lächeln, das seine Mundwinkel zu den unpassendsten Gelegenheiten vertiefte.
    Genau besehen war er sogar etwas weibisch, besonders in der Art, wie er sprach und sich bewegte.
    Natürlich bestritt er, der gesuchte Liebespaarmörder zu sein, aber er war außerstande, für die einzelnen Mordtaten glaubhafte Alibis beizubringen. Er behauptete, zu Hause gewesen zu sein und sich seinen Büchern gewidmet zu haben.
    Phil und ich waren dabei, als er verhört wurde. Thompson verhaspelte und widersprach sich, er verfiel gelegentlich in Zornesausbrüche und zeigte dann wieder sein weiches, törichtes Lächeln. Er machte rundherum einen denkbar ungünstigen Eindruck.
    Thompson konnte nicht bestreiten, das Liebespaar auf Coney Island überfallen zu haben.
    »Ich war unterwegs zu einem Kunden«, meinte er dazu. »Ich hatte Kopfschmerzen. Ich war wie durchgedreht, weil ich am Morgen vergeblich um eine Gehaltserhöhung gebeten hatte. Da entdeckte ich zwischen den Bäumen den parkenden Wagen. Ich sah, wie ein Mann und ein Mädchen darin schmusten, und wurde plötzlich von einer unbändigen Wut gepackt. Ich stoppte, griff nach dem Messer, das ich stets im Handschuhkasten liegen habe, und hetzte los, um diesem Treiben ein Ende zu setzen. Liebe am hellichten Tage! Es war abstoßend.«
    »Sie rissen den Wagenschlag auf und stießen zu«, sagte der Lieutenant.
    »Ja. Aber ich wollte niemand töten«, versicherte Thompson. »Ich wollte nur Dampf ablassen, Ehrenwort! Ein jäher, scharfer Schmerz brachte mich zur Besinnung. Dieser Berserker, der neben dem Mädchen saß, hatte mir mit einem Griff fast das Armgelenk ausgekugelt.« Sein Mund zuckte weinerlich.
    »Unterhalten wir uns noch einmal über das Messer«, sagte der Lieutenant. »Es hat einen braunen Griff und entstammt einer billigen Importwarensendung, Made in Hongkong — genau wie die Messer, die

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