Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Titel: Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Sauber in jeder Hinsicht.
    Das Geld wurde einfach auf den langen Tisch gekippt, an dem drei Männer vor den Zählmaschinen saßen. Rico Gomez, Paolo Testa und Sean Manning. Drei Männer in weißen Anzügen, wie sie von Anstreichern bei der Arbeit getragen wurden. Sie trugen nur diese Anzüge. Nichts darunter, nicht einmal Unterhosen oder Socken. Ihre nackten Füße steckten in Flip-Flops.
    Ihre eigenen Kleidungsstücke hatten sie ablegen müssen. Sie befanden sich in einem Nebenraum unter Verschluss. Wenn ihre Arbeit hier unten beendet war, mussten sie sich unter Millers und Vaccaros wachsamen Augen nackt ausziehen, bevor sie wieder in ihre Zivilklamotten steigen und in die Oberwelt zurückkehren durften. Kein Schein würde den wachsamen Augen entgehen. Sogar ihre Arschfalten wurden einer Inspektion unterzogen.
    Vier Tage verbrachten sie hier, drei Ebenen unter Halle 8. In Quarantäne wie Cholerakranke. Nebenan standen Pritschen, dort gab es eine Kochecke, einen mit Delikatessen gefüllten Riesen-kühlschrank, mehrere Fernseher. Und zwei Bäder mit Duschen. Dort, und nur dort, durften sie essen, trinken und rauchen.
    Sie blickten nur kurz auf, als Lombardi näher trat. Luis Vaccaro blieb an der Tür zum Vorraum stehen. Vaccaro setzte seine Sonnenbrille auf. Der Raum wurde von Neonlampen grell ausgeleuchtet. Ein Raum ohne Schatten. Zu hören war nur das leise Schnarren der Zählmaschinen.
    Die Männer kamen nicht hinaus, bis der letzte Dollar der letzten Lieferung gezählt, sortiert, gebündelt und in Wäschesäcken verstaut worden war.
    »Wie weit seid ihr?«
    Sean Manning warf einen Blick auf den Monitor des flachen Laptops, in den sie die Summen eingaben. »Dreizehn Millionen vierhundertzweiund…«
    Lombardi machte eine ungeduldige Geste. Chicago hatte die Höhe der Lieferung mit knapp fünfzehn Millionen Dollar angegeben. Dort machte man sich nicht die Mühe, die Scheine genau zu zählen und zu bündeln. Sie waren zu dreckig. Da zählte man nur zusammen, was die einzelnen Bezirke ablieferten, und stopfte die Rollen oder Umschläge in große Säcke. Die Endsumme musste stimmen. Die ermittelte er, Joseph Lombardi. Abweichungen wurden bis zu einer gewissen Höhe akzeptiert. Chicago vertraute ihm.
    In einem Korb lagen die Scheine, die von den Zählmaschinen als Fälschungen erkannt und aussortiert worden waren. Einige Bündel. Anscheinend die übliche Quote. Die Banker in Atlantic City akzeptierten einen gewissen Schwund. Auch sie vertrauten ihm. Er, Joseph Lombardi, würde ihr Vertrauen nie missbrauchen. Ihm genügten die eineinhalb Prozent, die er als Provision für seine Dienste einbehalten durfte.
    Auf einem Tisch an der Querwand, in einem eisernen Gestell, hing eine Rolle aus dicker Plastikfolie, in die Pakete zu jeweils 100.000 Dollar eingeschweißt wurden. Die Pakete wurden anschließend in Leinensäcke gestopft. Dieselben Säcke, in denen saubere Wäsche zu den Hotels der Lombardi-Kunden gebracht wurde.
    Lombardi wandte sich um, als im Vorraum die Tür des Aufzugs zur Seite glitt. Don Miller schob sich herein. Er gehörte zu den wenigen, die alle Türcodes kannten.
    »Ich habe die Namen der Jungen«, sagte er.
    Lombardi sah ihn starr an. Miller wusste, welche Frage dem Boss auf den Nägeln brannte. Deshalb ließ er ihn schmoren. Erst als sich Lombardis Augen verdunkelten und die Lippen sich in blutleere Striche zu verwandeln schienen, grinste er.
    »Michele ist nicht dabei. Wie es aussieht, ist er tatsächlich in Kanada. Mit einer Freundin. Sie heißt Madison.«
    Lombardi atmete erleichtert aus. »Kriegen wir die Kerle?«
    Miller fühlte sich unbehaglich. Irgendetwas war da im Busch. War Michele wirklich in Kanada? Er, der ehemalige Cop, glaubte nicht an Zufälle. Doch er nickte.
    »Es gibt eine Verbindung nach Manhattan. Einer der Burschen hat hier eine Schwester. Mario und Callum kümmern sich um sie.«
    Lombardi unterbrach ihn. Einzelheiten interessierten ihn nicht. »Was hast du wegen dieses Agents unternommen?«, fragte er. »Ich hoffe«, sagte Lombardi dann, als Miller nur abweisend dreinschaute, »dass du weißt, wie und wo du ihn findest.«
    »Ich habe alles im Griff«, sagte er zuversichtlich.
    Lombardi wandte sich wieder den Männern an den Zählmaschinen zu.
    »Wann seid ihr fertig?«
    »Noch drei, vier Stunden«, sagte Paolo Testa.
    Rico Gomez richtete sich auf. »Kann ich meine Freundin anrufen? Ihre Schwester bekommt ein Baby, und …«
    Miller nickte Vaccaro zu. Der zückte sein Handy und warf

Weitere Kostenlose Bücher