Jerry Cotton - 2922 - Der lange Arm der Rache
stieß ich aus und nahm die gesamte Seite des Wagens unter die Lupe.
Eine weitere Einschussstelle war nicht zu sehen, nur der vordere linke Reifen hatte etwas abbekommen.
»Das mit der Verfolgung können wir uns sparen«, sagte ich zu Phil und deutete auf den Reifen.
»Dann werde ich den Wagen zur Fahndung ausschreiben«, sagte Phil und nahm sein Handy, um das zu erledigen.
Aus dem Gebäude der Tankstelle kam ein älterer Mann mit einer Schrotflinte. »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte er.
»Nein, alles klar, von uns ist niemand verletzt«, antwortete ich. »Und wie sieht es bei Ihnen aus? Wir sind vom FBI. Sollen wir einen Krankenwagen rufen?«
»Nicht nötig, hier ist auch alles in Ordnung«, erwiderte er.
»Sie haben nicht zufällig Kameras, die auf die Straße gerichtet sind?«, fragte ich ihn.
»Nein, nur welche im Laden, die die Kasse und den Eingang filmen«, antwortete er.
»Okay, hätte ja sein können«, sagte ich.
»Die Fahndung läuft«, sagte Phil. »Der Wagen ist kürzlich als gestohlen gemeldet worden. Mit etwas Glück schnappen sie den Fahrer, bevor er untertauchen kann.«
»Das wäre wünschenswert«, sagte ich. »Wobei ich nicht glaube, dass er sich so einfach schnappen lässt.«
»Etwas Gutes hatte die Geschichte immerhin«, meinte Phil. »Jetzt wissen wir, dass wir auf der richtigen Spur sind.«
Ich lachte grimmig. »Ja, offenbar haben wir jemanden gehörig verärgert.«
***
Nachdem der Reifen gewechselt war, fuhren wir los. Dann erreichte uns die Meldung, dass der schwarze Geländewagen gefunden worden war.
»In einer Seitengasse, er kann dort nicht weg«, kam die Meldung durch.
»Warten Sie bitte, bis wir vor Ort sind«, sagte Phil.
Ich drückte aufs Gaspedal, um unser Ziel schneller zu erreichen. Kurz bevor wir dort angekommen waren, bog ich links ab und sah zwei Streifenwagen, ebenso mehrere Cops. Den Jaguar parkte ich direkt daneben, dann sprangen wir heraus.
Gerade als einer der Cops, ein junger Officer, auf uns zukam und mich ansprechen wollte, ereignete sich eine Explosion. Es gab einen gehörigen Knall, allerdings keine starke Druckwelle. Dann sah ich Qualm.
»Der Wagen hat Feuer gefangen!«, hörte ich jemanden rufen.
»Verdammt!«, stieß Phil aus. »Saß noch jemand drin?«
»Das wissen wir nicht, Agent«, kam die Antwort vom Officer.
Phil und ich liefen zur Position des Wagens. Er brannte lichterloh.
»Schnell, wir müssen das Feuer löschen!«, rief ich.
Zwei Cops kamen mit Feuerlöschern angelaufen und versuchten, der Flammen Herr zu werden. Aber ihre Feuerlöscher waren zu klein und zu schnell leer, um die Flammen zu ersticken.
»Ich habe das Fire Department informiert«, teilte der junge Officer mit. »Die sind in etwa sieben Minuten hier.«
»Im Wagen ist niemand«, sagte einer der Cops mit den Feuerlöschern.
»War auch nicht zu erwarten«, grummelte Phil. »Hier ging es ihm nur darum, uns abzulenken und die Spuren zu vernichten.«
»Was ihm wahrscheinlich auch gelungen ist«, stimmte ich Phil zu und wandte mich an die um uns herumstehenden Cops. »Hat jemand von Ihnen eine Person gesehen, die den Wagen verlassen hat oder verlassen haben könnte?«
Sie schüttelten allesamt die Köpfe.
»Na prima«, meinte Phil. »Verständigen wir die Crime Scene Unit, damit sie sich die Überreste ansehen. Es ist zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber vielleicht finden sie DNA-Spuren oder sonst etwas, das hilft, den Täter zu identifizieren.«
»Und danach schauen wir uns in der Gegend um«, schlug ich vor. »Mit etwas Glück finden wir eine Kamera, die hier in der Nähe steht und den Täter gefilmt hat.«
Doch das Glück schien uns an diesem Tag nicht hold zu sein. In der unmittelbaren Umgebung gab es keine Verkehrs-, Überwachungs- oder Bankautomatenkameras. Und mit den Ergebnissen der forensischen Untersuchung war – wenn es denn welche geben sollte – erst viel später zu rechnen.
***
Nachdem wir unsere Arbeit in der Umgebung des explodierten Wagens beendet hatten, fuhren wir in Richtung Manhattan, zurück zum Field Office. Unterwegs informierten wir Mr High.
»Ich bin froh, dass Ihnen nichts passiert ist«, sagte Mr High. »Dieser Anschlag ist ein ganz klares Zeichen dafür, dass Sie auf der richtigen Spur sind.«
»Das denken wir auch, Sir«, bestätigte Phil. »Irgendjemandem von der Quantiniano-Familie gefiel nicht, dass wir Fragen gestellt haben.«
»Nur leider nützt uns das nicht viel, solange wir keine Beweise haben«, fügte ich hinzu. »Aber
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