Jerry Cotton - 2922 - Der lange Arm der Rache

klären.«
    Er machte ein paar Schritte zurück und telefonierte.
    Dann kam er zu uns zurück. »Gut, es ist offiziell ein FBI-Fall und Sie haben die Leitung. Rechnen Sie aber nicht damit, dass wir bei der Sache tatenlos zusehen.«
    »Das müssen Sie auch nicht«, sagte ich.
    Wir passierten die Absperrung und Detective Miller führte uns zum Tatort.
    Pete Downing lag etwa drei Meter von der Wohnungstür entfernt auf dem Rücken. Auf den ersten Blick konnte ich zwei Eintrittswunden erkennen. Bevor ich mich weiter umsehen konnte, erschien Dr. Drakenhart.
    »Hallo, Jerry, hallo, Phil«, begrüßte sie uns. »Ich dachte, ihr wärt an einem Serienmörder dran.«
    »Hallo, Janice«, erwiderte ich. »Ja, sind wir. Und wie es aussieht, ist Detective Miller sein nächstes Opfer gewesen.«
    Sie zeigte sich besorgt. »Das hätte ich nicht erwartet.«
    »Die Position der Einschüsse scheinen mit denen eines früheren Opfers übereinzustimmen, einer Laura Fulborn. Dr. Vandenpoort hat den Mord untersucht«, informierte ich sie.
    »Ja, den kenne ich«, sagte sie. »Ich werde mich bezüglich der Details mit Dr. Vandenpoort kurzschließen. Wenn es sich um denselben Täter handelt, existieren wahrscheinlich noch mehr Übereinstimmungen.«
    »Was kannst du uns jetzt schon sagen?«, fragte Phil.
    Sie holte tief Luft. »Die Todesursache war, soweit ich das zum jetzigen Zeitpunkt sagen kann, der Schuss ins Herz. Der Detective war wahrscheinlich sofort tot und hat nicht lange leiden müssen. Es gibt keine Abwehrverletzungen, also ist er wahrscheinlich überrascht worden. Der Tod trat vor etwa drei Stunden ein.«
    Ich nickte bestätigend und wandte mich an Detective Miller. »Vor drei Stunden? Hat niemand die Schüsse gehört?«
    »Nein, der Typ muss einen Schalldämpfer benutzt haben«, antwortete er. »Der Detective wäre wahrscheinlich erst viel später gefunden worden, wenn sein Partner nicht versucht hätte, ihn zu erreichen. Downing ging nicht ans Telefon, was für ihn ungewöhnlich ist, und deswegen ist sein Partner vorbeigekommen, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist. Er hat ihn dann so gefunden.«
    »Das muss für seinen Partner ziemlich schlimm gewesen sein«, sagte ich.
    Detective Miller nickte. »Ja, das war es. Wir kümmern uns um ihn, so gut es geht. Aber an einer solchen Sache kann ein Mann zerbrechen.«
    »Das ist wahr«, sagte ich ernst.
    ***
    Wir befragten die Nachbarn des Opfers und hörten uns in der Umgebung um, wobei wir vom NYPD unterstützt wurden. Der einzige Hinweis kam von einer Nachbarin gegenüber, die gesehen hatte, wie etwa zur Tatzeit ein Postbote ein Paket angeliefert hatte. Möglicherweise war das der Täter gewesen. Allerdings hatte sie den Mann nicht genau gesehen, sodass sie keine brauchbare Beschreibung geben konnte.
    Als wir unsere Arbeit vor Ort beendet hatten, war offiziell bereits Feierabend – aber nicht für uns. Wir fuhren zurück zum FBI Field Office und tauschten mit Mr High und den Kollegen der eingerichteten Task Force Informationen aus.
    Bei dem Meeting ergriff schließlich Mr High das Wort. »Bisher gehen vermutlich vier Morde auf das Konto eines oder mehrerer unbekannter Täter. Gemeinsam ist den Opfern, dass sie alle mit der Verurteilung von Ronaldo Quantiniano zu tun hatten. Daher gilt der Quantiniano-Familie und ihren illegalen Machenschaften der Großteil unserer Aufmerksamkeit. Wie Sie wissen, haben wir in den letzten Stunden viele Informationen zusammengetragen und analysiert. Das umfasst neben Telefonverbindungen auch die Kontakte, die gemäß den früheren Ermittlungen innerhalb der Organisation bestanden haben. Dabei trat zutage, dass es vor allem vier Personen waren, die für Ronaldo Quantiniano die Drecksarbeit erledigt oder in Auftrag gegeben haben. Zwei von ihnen konnten zusammen mit dem Boss der Organisation verurteilt und aus dem Verkehr gezogen werden. Es gibt keine Hinweise darauf, dass sie aus dem Gefängnis heraus noch als wichtige Funktionäre der Organisation tätig sind. Somit verbleiben zwei Personen, mit denen wir uns näher beschäftigen sollten: Umberto Apalacho und Calvin Phoen. Wie unsere bisherigen Ermittlungen ergeben haben, sind sie nach wie vor für die Familie tätig – jetzt, wo Ronaldo im Gefängnis sitzt, für seinen Bruder Pedro.«
    »Die beiden würde ich mir gerne vornehmen«, sagte Phil eifrig.
    »Nichts dagegen einzuwenden«, antwortete Mr High. »Aber das sollten wir weiter vorbereiten. Ich denke, es ist besser, wenn ein Teil des Teams alles