Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860
mir gerade noch gefehlt. Für ein Pfund Kath könnte ich killen.«
Dieser Abasi lachte.
»Das glaube ich dir, Blair. So finster, wie du dreinschaust, würden sich kleine Kinder vor dir erschrecken. Du hörst dich schon an wie Jamie Hackett.«
»Was soll der Spruch, Abasi? Wer ist dieser Jamie Hackett?«
»Hey, bleib cool, Blair. Das war nicht böse gemeint. Im Gegenteil. Ich wollte sagen, dass du ein richtig harter Hund bist – so wie Jamie Hackett eben.«
»Na, wenn du meinst – aber jetzt weiß ich immer noch nicht, wer dieser Jamie Hackett ist.«
»Jamie Hackett soll als Auftragskiller arbeiten, jedenfalls behaupten viele Leute das. Du weißt ja, es wird viel erzählt, wenn der Tag lang ist. Aber er ist ein harter Knochen, so viel steht fest. Und er war einer der Ersten, die im Big Apple mit dem Kath-Kauen angefangen haben. Angeblich hat er ständig Kath intus, genau wie du.«
»Das klingt ganz so, als sollte ich diesen Jamie Hackett mal kennenlernen. Ist er auch ein Bruder?«
»Klar, Blair – Jamie ist schwarz wie die Nacht. Ich weiß bloß nicht, ob er dich sehen will. Er ist etwas schwierig und misstraut Fremden.«
»Aber du kennst ihn, Abasi?«
»Jaaaa … nicht besonders gut, aber ich habe schon mal mit ihm geredet. Ich bin ja selbst noch nicht so lange in den Staaten. Und Jamie Hackett ist ein Typ, der dauernd zwischen Nigeria und New York hin und her pendelt. Er macht Geschäfte, Bruder. Jamie ist clever. Er weiß, wo es langgeht.«
»Na, komm schon – sei ein Kumpel und mach mich mit ihm bekannt. Ich wette, bei diesem Jamie sprudelt noch eine geheime Kath-Quelle. Ich werde mich auch erkenntlich zeigen, wenn du mich zu ihm bringst. Oder gehörst du zu den Leuten, die angeblich die halbe Welt kennen und in Wirklichkeit nur in ihrer Bude hocken?«
»Wer, ich? Da täuschst du dich aber, Bruder Blair. Ich bringe dich jetzt zu Jamie Hackett. Aber ich habe dich vor ihm gewarnt, also beklage dich hinterher nicht.«
»Er wird mich schon nicht fressen«, meinte Blair trocken.
Es rauschte und knackte, dann hörten wir wieder June Clarks Stimme.
»Hast du alles mitgekriegt, Jerry? Blair und dieser Abasi machen sich jetzt auf die Socken. Ich bleibe natürlich auch am Ball, damit ich meinen Partner nicht aus den Augen verliere.«
»Phil und ich kommen zu dir nach Flatbush«, entschied ich. »Dieser Jamie Hackett könnte gefährlich sein. Falls er wirklich ein Killer ist, könnt ihr Verstärkung gut gebrauchen. Außerdem weiß man nicht, wie viele Kumpane er bei sich hat.«
»Gute Idee, Jerry. Ich gebe euch laufend meine Position durch.«
Ich beendete das Telefonat. Bevor wir losfuhren, unterrichtete ich Mr High von der Lage. Auch der Chef war der Meinung, dass Phil und ich für alle Fälle bereitstehen sollten. Wir wussten natürlich, dass ein Undercover-Job immer besonders riskant war. Aber genau deshalb brauchte ein Agent in geheimer Mission Rückendeckung durch seine Kollegen.
»Dieser Jamie Hackett ist jedenfalls der Erste von unseren Verdächtigen, der wirklich Kath zu kauen scheint«, meinte Phil, während ich meinen Jaguar-E-Hybriden Richtung Brooklyn Bridge lenkte. »Es fragt sich nur, ob Hackett Einauge ermordet hat. Und vor allem, aus welchem Grund.«
»Wenn Hackett wirklich ein Auftragskiller ist, dann besteht sein Motiv in dem Blutgeld, das er für den Job gekriegt hat.«
Es brachte nichts, momentan über den Verdächtigen zu spekulieren. Stattdessen funkte Phil June Clark an, die immer noch den Sichtkontakt mit ihrem Dienstpartner hielt. Der Lautsprecher in meinem roten Boliden war eingeschaltet.
»Gut, dass du dich meldest, Phil. Ich befinde mich momentan am Empire Boulevard in East Flatbush. Blair ist gerade mit Abasi in ein Gebäude gegangen. Es sieht aus wie ein richtig übles Crack-House. Ich hoffe nur, dass es keine Falle ist.«
»Funktionieren Blairs elektronische Wanzen noch?«
»Ja, aber momentan wird nicht geredet. Ich höre Geräusche von Schritten, außerdem Musik im Hintergrund.«
»Wir sind gleich bei dir, dann checken wir die Lage gemeinsam ab.«
***
Bevor Phil den Funkkontakt beendete, hatte June ihm noch ihren genauen Standort durchgegeben. Sie hatte ihren grünen Pontiac aus dem FBI-Fuhrpark auf dem Parkplatz eines Discount-Marktes abgestellt. Dort herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Es fiel nicht auf, wenn jemand im Auto saß und wartete. Als ich ebenfalls auf den Parkplatz fuhr, erblickten wir auf der gegenüberliegenden Straßenseite das
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