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Jerusalem: Die Biographie (German Edition)

Jerusalem: Die Biographie (German Edition)

Titel: Jerusalem: Die Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Sebag Montefiore
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indem sie ihn aus dem Palastfenster hinunterließ. Später gewährten ihm die Priester von Nob Asyl. Der König verfolgte ihn und tötete alle Priester bis auf einen, aber David entkam wieder und lebte als Führer von 600 Männern ständig auf der Flucht. Zweimal schlich er sich zu dem schlafenden König, verschonte ihn aber, was Saul weinend sagen ließ: »Du bist gerechter als ich.«
    Schließlich lief David zu dem Philisterkönig von Gat über, der ihm Ziklag als eigene Domäne gab. Die Philister unternahmen erneut eine Invasion nach Judäa und besiegten Saul auf dem Berg Gilboa. Sein Sohn Jonathan wurde getötet, und der König selbst stürzte sich in sein Schwert.

4
    Die Könige von Juda
    930 – 626 v.Chr.
    Rehabeam gegen Jerobeam: Die Spaltung
    Als Salomo 930 v.Chr. nach vierzigjähriger Regentschaft starb, rief sein Sohn Rehabeam die Stämme nach Sichem (Shechem). Die nördlichen Stämme wählten General Jerobeam aus, um dem jungen König mitzuteilen, dass sie nicht länger bereit seien, die von Salomo erhobenen Steuern zu zahlen. Barsch antwortete Rehabeam ihnen: »Mein Vater hat euer Joch schwer gemacht, ich aber will’s euch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich will euch mit Skorpionen züchtigen.« Die zehn Nordstämme rebellierten und salbten Jerobeam zum König eines abtrünnigen Königreichs Israel.
    Rehabeam blieb König von Juda: Er war Davids Enkel und besaß den Tempel in Jerusalem, das Haus Jahwes. Aber dem wusste der erfahrenere Jerobeam etwas entgegenzusetzen: »Wenn dies Volk hinaufgeht, um Opfer darzubringen im Hause des HERRN zu Jerusalem, so wird sich das Herz dieses Volks wenden zu ihrem Herrn Rehabeam, dem König von Juda, und sie werden mich umbringen«. Also baute er zwei kleine Tempel in Bethel und Dan, wo es traditionelle kanaanitische Heiligtümer gab. Jerobeam regierte lange und erfolgreich, konnte es aber nie mit Rehabeams Jerusalem aufnehmen.
    Gelegentlich führten die beiden israelitischen Königreiche Krieg gegeneinander, andere Male waren sie enge Verbündete. Ab 900 v.Chr. herrschte die davidische Dynastie etwa dreihundert Jahre lang in Juda, dem kleinen Rumpfstaat rund um die Königs- und Tempelstadt Jerusalem; zugleich entwickelte sich das erheblich reichere Israel zu einer lokalen Militärmacht im Norden und wurde meist von Wagenlenkergenerälen beherrscht, die durch blutige Putschs an die Macht gelangten. Einer dieser Usurpatoren tötete den größten Teil der früheren Königsfamilie »und ließ nichts übrig, was männlich war«. Als zweihundert Jahre später die Bücher der Könige und die Chroniken entstanden, kümmerten die Verfasser sich nicht um persönliche Details oder strikte Chronologie, sondern beurteilten die Herrscher nach ihrer Treue gegenüber dem einen Gott Israels. Aber glücklicherweise war das dunkle Zeitalter vorüber: Mittlerweile erhellen – und bestätigen häufig – Inschriften aus Ägypten und Babylonien die vehement selbstgerechten und dogmatischen Auslassungen der Bibel.
    Neun Jahre nach Salomos Tod kehrten Ägypten und die Geschichte nach Jerusalem zurück. Pharao Scheschonq, der die Spaltung des vereinten israelitischen Königreichs gefördert hatte, marschierte an der Küste entlang und schwenkte nach Jerusalem ab. Der Tempel war reich genug, dass ein solcher Umweg sich lohnte. König Rehabeam musste, wie bereits erwähnt, Scheschonq mit dem Tempelschatz, Salomos Gold, auszahlen. Der Pharao griff die beiden israelitischen Königreiche an, zerstörte Megiddo an der Küste und hinterließ dort eine Stele, auf der er sich mit seinen Eroberungen brüstete: Davon ist ein faszinierendes Fragment erhalten. Nach seiner Rückkehr machte er seinen erfolgreichen Überfall in seinem Amuntempel in Karnak publik. Aus einem Hieroglyphentext in Bubastis, der damaligen Hauptstadt des Pharaos, geht hervor, dass Scheschonqs Erbe Osorkon kurze Zeit später seinem Tempel 383 Tonnen Gold stiftete, wobei es sich vermutlich um die Beute aus Jerusalem handelte. Scheschonqs Invasion ist das erste biblische Ereignis, das durch die Archäologie bestätigt wurde.
    Nach fünfzig Jahren der Kämpfe schlossen die beiden israelitischen Königreiche schließlich Frieden. König Ahab von Israel machte eine gute Partie und heiratete eine phönizische Prinzessin, die zum Erzmonster der Bibel wurde, zu einer korrupten Tyrannin und Anbeterin Baals und anderer Götzen. Ihr Name war Isebel, und sie und ihre Familie wurden zu Herrschern über

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