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Jessica

Jessica

Titel: Jessica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Moment um Fassung rang. Eine Sympathiebekundung würde sie nur sc h wach machen.
    E rn st ergriff er wieder das Wort. »Es gibt viele Waisen in der Welt, Savannah. Ich könnte einem meiner Freunde in San Francisco telegrafieren ...« Savannah schüttelte den Kopf und erhob sich rasch, sodass ihr Stuhl über den rauen Holzboden schlitterte. »Nein!«, rief sie aus und versuchte wieder ein Lächeln - ohne Erfolg. »Nein«, wiederholte sie dann ruhiger. »Pres hat Recht. Wir haben einander u nd unsere kleine Beatrice. Vielleicht ist es auch unbescheiden, immer noch mehr zu wollen.«
    Damit zog sie ihren Mantel an und eilte aus dem Büro, während Gage ihr gedankenverloren nachsah.
     
    Der Arzt war ein freundlicher Mann, dunkelhaarig und gut aussehend, der wenig sprach und alles mit großem Ernst anging. Er ließ sein Stethoskop in eine abgewetzte Tasche fallen und sah Jessica nachdenklich an. Sie befanden sich in einem winzigen Zimmer, das über Michaels ehemaligen Produktionsräumen für die Springwater Gazette lag.
    »Alma sehnt sich nach Hause und nach ihrem Mann«, sagte er schließlich. »Sonst geht es ihr gut.«
    »Und die Zwillinge?«, fragte Jessica. Der Arzt war gekommen, um nach Alma zu sehen, die gelegentlich an Herzstolpe rn litt, und Jessica hatte ihn gebeten, bei dieser Gelegenheit doch auch gleich die Zwillinge zu untersuchen. Sie wollte einfach sicher sein, dass ihnen nichts fehlte. Schließlich hatten sie gerade erst beide Elte rn teile verloren, und Jessica war voller Angst, dass auch sie von dem Krankheitserreger befallen waren, der Michaels Tod verursacht hatte. Die Mädchen waren jetzt ein Teil von ihr — wie Arme und Beine -, und sie wusste nicht, was sie ohne die beiden Kinder tun sollte.
    Der Arzt überraschte Jessica mit einem Grinsen, denn bislang hatte er so ernst gewirkt. Jessica hatte seine Schweigsamkeit darauf geschoben, dass seine Frau und er die Zwillinge hatten adoptieren wollen, aber jetzt merkte sie, dass er einfach nur von Natur aus ernst war. Als Arzt hatte er zweifellos schon viel Leid gesehen und war deshalb wahrscheinlich eher in sich gekehrt.
    »Es geht ihnen gut«, versicherte er. »Wenn alle meine Patenten so gut dabei wären wie diese beiden, müsste ich mir bald einen anderen Beruf suchen.«
    Jessica merkte, dass sie diesen Mann mochte, und sie nahm an, dass ihr auch seine Frau gefallen würde, vor der sie bislang ein bisschen Angst gehabt hatte. Sie spielten eine entscheidende Rolle in Springwater und hatten sicher die Unterstützung der Einwohner, während sie selbst neu in der Stadt war. »Möchten Sie zum Tee bleiben?«, bot Jessica an.
    Alma hatte sich hingelegt, die Babys schliefen, nachdem sie noch einmal etwas von McCaffreys Milchkuh bekommen hatten, und es gab im Moment nichts, was Jessica von den Unbilden ihres Lebens abgelenkt hätte. Sie war allein mit zwei Babys, die vollkommen von ihr abhängig waren, denn Almas Mann würde sicher bald kommen, um sie nach Hause zu holen. Im Moment erschien ihr die Zukunft eher trübe und voller Probleme.
    »Ich kann leider nicht bleiben«, lehnte der Arzt bedauernd ab und ließ seine Tasche zuschnappen. »Ich muss noch ein halbes Dutzend Hausbesuche machen, ehe es dunkel wird.«
    Jessica biss sich auf die Lippen. »Eigentlich wollte ich noch nach meinem Bruder fragen — und nach Victoria natürlich. Wie es für sie war...«
    Der Arzt sah sie mit einer Direktheit an, die ihr gefiel. »Victoria ist nach der Geburt der Zwillinge verblutet, obwohl wir alles versucht haben, Savannah und ich, um die Blutung zu stoppen. Sie ist rasch bewusstlos geworden und nach ein paar Stunden gestorben.« Er schwieg und seufzte dann. »Michael ist nachmittags im Büro zusammengebrochen, hat hohes Fieber bekommen und ist schon in der darauf folgenden Nacht gestorben. Glauben Sie mir, Miss Barnes, ich habe alles getan, um sie zu retten. Alles.«
    Jessica errötete. Sie hatte diese Frage nicht stellen wollen, aber offenbar hatte der aufmerksame Dr. Par rish sie in ihren Augen gelesen. »Ihre Frau wird enttäuscht sein, dass sie die Babys nicht adoptieren kann«, sagte sie und fragte sich gleich darauf, warum sie das Thema überhaupt angeschnitten hatte. Ihre Entscheidung war getroffen, und sie würde dazu stehen. Der Arzt wirkte nicht besonders überrascht.
    »Ja«, sagte er nur. »Savannah hätte gerne mehr Kinder, und wir haben keine mehr bekommen.«
    »Das tut mir leid.«
    Er nickte nur. Dann verabschiedete er sich kurz und ging.
    Jessica stand

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