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Jesus liebt mich

Jesus liebt mich

Titel: Jesus liebt mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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sah wirklich toll aus, wenn er so die Stirn runzelte.
    Von mir aus hätte er den ganzen Tag die Stirn runzeln können.
    Au Mann, ich war wirklich in Jesus verliebt.
    Es war sicherlich keine gute Idee, einem Mann, für den man so empfindet, alle seine Sünden zu beichten.
     
    Als Michi fertig war, legte Jesus ihm die Hand auf die Schulter, und kurz darauf war mein Kumpel sehr viel glücklicher, als ich ihn je zuvor gesehen hatte, außer vielleicht damals, als das Apple iPhone auf den Markt kam und er zu den ersten hundert Kunden in Deutschland gehörte. Auch war ich froh,dass Michi mir nun endlich glaubte. Jetzt mussten wir nur noch Kata davon überzeugen, sich von Jesus heilen zu lassen. Dann wäre alles geritzt. Na gut, bis auf die Sache mit der Endschlacht und dem ganzen Kladderadatsch.
     
    Kata staunte nicht schlecht, als wir in ihrem Zimmer auftauchten. Hastig erklärte ich, warum ich mit dem Zimmermann da war und dass er sie heilen wollte. Kata erwiderte, nachdem ich meinen Vortrag beendet hatte: «Wow, gegen dich wirkt Tom Cruise ja mental echt stabil.»
    Jesus bestätigte meine Geschichte, dass es sich bei ihm um den Sohn Gottes handelte.
    Kata sagte daraufhin zu ihm: «Und gegen dich wirkt sogar Amy Winehouse mental stabil.»
    «Wer ist Amy Winehouse?», fragte Jesus.
    Michi begann es ihm zu erklären, redete dabei von Crackpfeifen und Amys Frisur, die aussah, als ob sie eine überfahrene Katze auf dem Kopf trug. Er redete so lange, bis ich ihm mit einer Geste zu verstehen gab, dass das jetzt alles nicht wirklich wichtig war.
    «Was hast du zu verlieren?», fragte ich nun Kata.
    «Ich habe bei meiner ersten Erkrankung keinen Quacksalber genommen, keinen Wunderheiler und keine Hexe, dann werde ich es jetzt auch nicht tun!», protestierte sie.
    «Ha, du hast dich verplappert», grinste Michi. «Du hast was von einer ersten Erkrankung gesagt. Also hast du jetzt eine zweite!»
    Kata sah ihn genervt an, da erkannte Michi, dass sein Lächeln im Zusammenhang mit einem Tumor doch etwas fehl am Platz war.
    Dann fragte Kata mich: «Warum sollte ich jetzt mit so einem Hokuspokus anfangen?»
    «Weil ich dich darum bitte», erklärte ich ihr, mit einem flehenden Unterton.
    Kata zögerte eine Weile, dann wandte sie sich an Jesus: «Du bist schon der zweite Irre, der mich heute heilen will.»
    «Der zweite?», fragte ich.
    Kata winkte ab: «Vergiss es.»
    Dann überlegte sie, und schließlich sagte sie doch zu Jesus: «Einverstanden, dann merkt Marie wenigstens endlich, dass du ein Spinner bist. Aber eins ist dir hoffentlich klar: Wenn du wirklich Jesus bist, müssen wir mal darüber reden, warum Gott so eine schlechte Job-Performance hat.»
    In der toughen Fassade von Kata erkannte ich für einen Moment einen Riss, ein kleiner Teil von ihr hoffte tatsächlich, dass der Typ vor ihr kein Freigänger aus der psychiatrischen Anstalt war. Wenn selbst jemand so Hartgesottenes wie Kata Hoffnung auf wundersame Rettung hatte, konnte ich mir plötzlich vorstellen, warum so viele Kranke ihr Geld zu Wunderheilern tragen.
    Jesus ging auf Kata zu. Gleich würde er seine Hand auf sie legen, sie würde geheilt sein, ich würde glücklich in Tränen ausbrechen, ihm anschließend um den Hals fallen und ihn so lange knutschen, bis er gar nicht mehr anders konnte, als zurückzuknutschen!
     
    Jesus legte nun die Hand auf Kata und zog sie kurz darauf wieder weg.
    Hatte er sie schon geheilt? Das ging ja fix.
    Aber warum sah er mich dann so an?
    «Diese Frau ist nicht krank», verkündete er.
    Wir blickten ihn alle erstaunt an.
    Dann sagte er tadelnd zu mir: «Du hast mich für nichts von meiner Aufgabe abgehalten.»
    Seine Augen blitzten dabei zornig, und für einen Augenblick befürchtete ich, dass er mir mal zeigen würde, wie das mit dem «Verdorrenlassen» so funktionierte.
    Er bebte vor Wut, aber er sagte nichts und verließ nur schweigend den Raum.
    So viel zum Knutschen.

36
    Ein paar Stunden zuvor
    Der Tag in Malente hatte Satan wieder einmal daran erinnert, wie sehr die Menschen Gott verfluchten. Ein Mann tat dies zum Beispiel, weil seine Braut am Altar mit «Nein» geantwortet hatte. Eine Frau wiederum, weil sie noch Jungfrau war, und das, obwohl sie bereits vierzehn Jahre alt war! Und eine Bankangestellte, weil sie von den Kollegen hinter vorgehaltener Hand aufgrund ihres Gesichts-Haarwuchses nur «Barta Hari» genannt wurde.
    Eigentlich verfluchte jeder in Malente dreimal am Tag in Gedanken Gott. Das war häufiger, als Satan

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