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Jesus Von Nazareth - Und Die Anfaenge Des Christentums - Ein SPIEGEL-Buch

Jesus Von Nazareth - Und Die Anfaenge Des Christentums - Ein SPIEGEL-Buch

Titel: Jesus Von Nazareth - Und Die Anfaenge Des Christentums - Ein SPIEGEL-Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Pieper , Annette Großbongardt
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dem Mann. Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau. Entziehe sich nicht eins dem andern, es sei denn eine Zeit lang, wenn beide es wollen, damit ihr zum Beten Ruhe habt; und dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht versucht, weil ihr euch nicht enthalten könnt.
    1 KOR 7
    Als Paulus und Barnabas auf ihrer Flucht aus Ikonion in Lystra ankamen, empfingen die Griechen sie freundlich; man hielt sie gar für Zeus und Hermes. Doch die Harmonie war nur von kurzer Dauer. Die Juden von Ikonion bekamen bald Wind davon, wo sich die verhassten Wanderprediger nun aufhielten. Gemeinsam mit Freiwilligen der Gemeinde von Antiochia in Pisidien schickten sie eine Strafexpedition nach Lystra. »Es kamen aber von Antiochia und Ikonion Juden dorthin und überredeten das Volk und steinigten Paulus und schleiften ihn zur Stadt hinaus und meinten, er wäre gestorben«, heißt es in der Apostelgeschichte. Doch der unbeugsame Apostel überlebte und – er konnte einfach nicht anders – missionierte weiter.

Am Tisch des Herrn
    War es wirklich hier? Wer sich auf Jesu Spuren im Heiligen Land begibt, findet eines bestimmt nicht: historische Beweise. Enttäuscht wird er dennoch nicht.
    Von Annette Großbongardt
    Die Stelle mit dem Fußabdruck ist von schmalen Marmorblöcken eingerahmt, man kann sie also nicht verfehlen. Der gelblich-braune Stein sieht speckig aus, am Rand ist er sogar ein bisschen schmutzig. Glaubt irgendeiner von uns, dass Jesus von hier in den Himmel aufgestiegen ist? Sicherheitshalber machen einige aber doch ein Foto und berühren den Stein, der sich kühl und glatt anfasst. Auf ihm sollen die Füße des Herrn gestanden haben! Man muss die Augen schon großzügig zusammenkneifen, um einen Abdruck zu erahnen. Philippinische Pilgerinnen sind hereingekommen, sie werfen sich auf die Knie, ziehen Tücher, Brustbeutel und Ketten über den Stein und schauen andächtig.
    Es ist der vierte Tag einer Pilgerreise im Heiligen Land, mit einer katholischen Gruppe des Bayerischen Pilgerbüros bin ich unterwegs »auf den Spuren Jesu«, eine Woche lang reisen wir durch Galiläa, am See Genezareth entlang, nach Nazareth und zum Berg Tabor, nach Bethlehem und schließlich Jerusalem. An diesem Sonntagmorgen sind wir früh aufgebrochen zum Ölberg, wo Jesus seine letzten Stunden verbrachte und wo er auffuhr gen Himmel, mit dieser Bibelgewissheit sind wir groß geworden. Den exakten Schauplatz dieser Sensation wollen antike Christen identifiziert haben, er wurde zu einer Pilgerstätte, von der schon die spanische Nonne Egeria um das Jahr 383 ihren daheimgebliebenen Schwestern berichtete. Heute steht dort die kleine Himmelfahrtskirche, die allerdings eine Moschee ist, seit Saladin 1187 Jerusalem eroberte. Vor dem Kuppelbau beäugt ein muslimischer Türwächter die Besucher.
    Im stickig-feuchten Innern findet sich der Fußabdruck, angeblich ist es der des rechten Fußes, also war Jesus Rechtsfüßer. Wo genau seit etwa Ende des 4. Jahrhunderts auf dem Ölberg die Fußspuren des Herrn gezeigt wurden, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Sicher ist, dass dort, wo heute die Himmelfahrtsmoschee steht, irgendwann eine reiche Römerin ein Kirchlein bauen ließ – »hier«, befand die gottesfürchtige Senatorentochter, »wo die Füße des Herrn gestanden haben«. Damals waren es nur Spuren im Sand, die sich auf unerfindliche Weise über mehr als 300 Jahre erhalten haben sollen – und das, obwohl sich Pilger heimlich Kostproben des heiligen Sandes als Souvenir in die Tasche steckten. Als die Himmelfahrtskirche um 1000 zerstört wurde, wurden auch die Fußspuren verwischt. Das hinderte die Kreuzfahrer nicht daran, die Fußabdrücke des Herrn nun ordentlich in Marmor meißeln zu lassen, als sie die Verehrungsstätte erneuerten. Es ist der Bau, der noch heute steht, ein wenig benommen treten wir aus seinem Schatten hinaus in die Sonne. Als Christ mag man fest an die Wiederauferstehung glauben, aber war es wirklich genau hier?
    Immer wieder, an jedem Ort unserer Reise, stellt sich uns diese Frage, und Pfarrer Ewald Scherr, der uns begleitet, weiß, dass wir darauf Antworten hören möchten. Wir sitzen in Kapernaum auf den Steinbänken der Synagoge, in der Jesus auftrat. »Wir sehen uns immer vor diesem Problem: Ist es jetzt der Felsen, wo er stand?«, sagt Scherr, »das ist aber nicht wichtig, sondern wichtig ist, er hat in der Synagoge von Kapernaum

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