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Jesus von Texas

Jesus von Texas

Titel: Jesus von Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DBC Pierre
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Schenkel ein Stück, entzieht sich, und ich flüstere, bis sie sich entspannt und mich zurück auf ihr Dreieck zieht. Ich hab schon mal gehört von dieser Art Mädchen. »Hast du's getan, Vern, hast du's für mich getan - für uns...?« Dann spüre ich eine unvermeidliche Schwingung an der Spitze meines kleinen Mannes, der sich an die Bettwäsche preßt und seine Adern über die Nähte reibt. »Ja«, stöhne ich.
    »Ich hab es für dich getan.« Ich flüstere noch weiter, aber eine neue Realität sickert bereits in mich ein, bleiern wie die ersten Anzeichen einer Infektion. Ihr Sumpf wird plötzlich zu Gummi, ihr Lüftchen zu rohen Shrimps und Fahrradschmiere. Irgendwas stimmt nicht. Sie zieht sich zum Rand des Bettes zurück, wo sie sich ein letztes Mal nach vorne beugt; höhnisch grinst ihr Spalt durch die Seide des Höschens und gibt mir die Gewißheit, daß meine Zeit mit Taylor Figueroa abgelaufen ist. Und dann, mit einem Schuß, der sich anfühlt, als würde ich mir eigenhändig das Herz aus dem Leib reißen, löst sich unter mir meine Welt auf. Alles wird still. Nur ein Ozean rollt langsam auf mich zu, und in meinem Gesicht trocknen erkaltete Fotzensäfte. Taylor zieht ihre Shorts hoch, macht ihre Sandalen zu und rückt sich im Spiegel die Haare zurecht.
    »Alles klar«, sagt sie in ihre Jacke.
    Die Tür geht auf, und vier Männer kommen herein. Ich heb meine Hand über die Augen, um mich vor dem grellen Kameralicht zu schützen. »Vernon Gregory Little?« fragt einer. Nein, Mann - Scheiße.
    Die glotzenden Leute in der Hotellobby würden mir alle nichts ausmachen, wenn wenigstens Taylor unter ihnen wäre. Aber weder glotzt sie, noch schaut sie überhaupt in meine Richtung; sie hockt neben einem Techniker und lauscht in eine Ohrmuschel hinein, die mit ihrer Jacke verkabelt ist.
    Dann kichert sie in ein Mikrofon. »Das ist alles so aufregend. Glaubst du wirklich, ich kann vielleicht die Show moderieren? Ich meine, Gott, Lalito ...«
    Sie freut sich ein Loch in ihren Arsch, an dem meine Spucke und meine Träume noch nicht ganz getrocknet sind. Ich werde von ihr weggeführt, doch ihr gleichgültiges Lachen folgt mir durch die Lobby zum Eingang, wo alle verstummen, als ich in meinen Handschellen und Fußfesseln vorbeikomme. Es ist so still, daß man die Palmen in der Lobby im Wind der Klimaanlage rascheln hört. Totenstill und eisig kalt, ihr könnt's euch vorstellen. Am Flughafen wartet eine Sondermaschine. Ein Blick genügt, um zu sehen, daß 'ne Menge Geld in der Story steckt. Ich meine, allein die Vorstellung, ich würde irgendeinem Moderator erklären, daß es sich um einen großen Irrtum handelt - Sir, Sie haben den Falschen erwischt oder so. Moderatoren von hier bis Alaska würden sich wahrscheinlich kollektiv in die Hosen machen vor Lachen. Ich tu mein Bestes, eine Fingerspitze Buttercreme zu fabrizieren, aber vergiß es - wie denn auch, verdammt?
    Statt dessen würge ich Flugzeugabgase und die Abschiedsgeräusche aufheulender Maschinen hinter, genau wie damals, wenn Granny mal wieder in den Norden geflogen ist. Aus der Entfernung sehe ich, wie gestreßte Passagiere auf die Paßkontrolle zuschlürfen und sich um nichts Gedanken machen außer um den Glanz ihrer teuren Koffer. Ich dagegen befinde mich in einer Metallröhre mit zwei US-Marshals, die ihre Gesprächsthemen danach auswählen, was den schönsten Kontrast zu der Scheiße ergibt, in der ich stecke. Ihre Autos, ein Steakessen, ein Baseballspiel. Einer der beiden furzt.
    Ich sitz einfach nur da und schaue zu, wie das Blinkfeuer am Ende der Tragfläche die Nacht da draußen erhellt. Nach ungefähr zwei Stunden Geblinke, was verdammt viel ist, sinken wir in die bauschigen Tumorwolken hinein, die über dem George Bush Intercontinental Airport in Houston hängen. Beim Landeanflug hat man einen Panoramablick auf ungefähr achttausend Streifenwagen, deren flackernde Lichter sich im nassen Beton spiegeln. Wahrscheinlich sind außerdem sämtliche Sirenen und Spielshow-Summer in Betrieb, und alles nur für den kleinen Vernon, Vernon Little. Nach der Landung rollen wir auf ein paar Tribünen zu, die auf einer leeren Fläche am Rande des Flughafens aufgebaut sind; die Maschine drosselt das Tempo und parkt seitlich vor den Rängen, und dann werde ich hinter meinem Fenster von einem Blitzlichtgewitter durchnäßt. Man kann sie körperlich spüren, diese karnickelhafte Unruhe: »Da ist er!« Heute ist Dienstag - vor genau drei Wochen hat der Wäschetrockner der

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