JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens
des Feierns. Es ist einfach ein bisschen Ekstase, sich dem Alkohol hingeben oder dem Essen, mit anderen sprechen, tanzen, singen. Viele Menschen empfinden die zahlreichen Festivitäten, zu denen sie Woche für Woche eingeladen werden, längst als Belastung. Der wahre JesusLuxus ist wohldosiert.
Zur Lebenskunst und zu einem eigentlichen JesusLuxus wird Feiern dann, wenn damit ein Ritual verbunden ist: Hochzeit, Geburtstag, Geburt, Tod, all die wichtigen Übergänge im Leben, die »rites de passage«.
Jedes Fest, an dem Sie teilnehmen, ist eine Lektion auf dem Weg zur Kunst, solche Feste selbst auszurichten. Es ist ein wichtiger Schritt zum Erwachsenwerden, die Übergänge in Ihrem eigenen Leben, im Leben Ihres Partners und dem Ihrer Kinder selbst und bewusst zu gestalten.
Wie pompös ein Fest sein sollte
Feiern ist gestalteter Luxus. Für den rituellen Wert einer Feier ist es durchaus wichtig, dass es den Veranstalter auch etwas kostet. Wenn er Geld hat, sollte das Angebot dem Status der Gastgebers entsprechen. Das heißt: Er sollte dadurch nicht arm werden, sich aber auch nicht als Geizhals erweisen. Wenn die Veranstalter wirklich fast mittellos sind (beispielsweise ein Studentenpaar, das heiratet), dann sollten sie deutlich Zeit und Sorgfalt in das Fest investieren.
Feiern ist eine wichtige Art des JesusLuxus, den sich jeder leisten kann - der aber Mühe und Aufmerksamkeit kostet.
JesusLuxus-Anregung: Nehmen Sie aktiv an Festen teil
Lernen Sie von Jesus: Obwohl er nur Gast war bei der Hochzeit in Kana, hat er, als der Wein ausging, die Lösung dieses Dilemmas nicht dem Gastgeber überlassen. Sondern er ist selbst aktiv geworden. Das ist eine gesunde, erwachsene Art, als Gast an einem Fest teilzunehmen. Wenn Sie eine Einladung annehmen, stellen Sie sich stets die Frage: Was könnte mein, wenn auch nur kleiner Beitrag sein, um das Fest gelingen zu lassen? Vielleicht eine Rede halten, eine lustige Einlage vorbereiten, ein originelles Geschenk mitbringen? Halten Sie beim Fest selbst die Augen offen, wo und wie Ihre Hilfe erforderlich sein könnte. Sprechen Sie Menschen an, die alleine herumsitzen. Das ist nicht nur gut für das Fest und seine Teilnehmer, sondern auch für Sie selbst. Denn dadurch lernen Sie, worauf es zu achten gilt, wenn Sie selbst eine Feier organisieren. Für jede Art von Fest gibt es einen natürlichen Gastgeber: bei einer Taufe oder einem Kindergeburtstag sind es beide Eltern des Kindes, bei dem Geburtstagsfest eines Erwachsenen das Geburtstags»kind« selbst, bei einer Hochzeit ist es das heiratende Paar, bei Firmenjubiläen der Chef. Drücken Sie sich nicht um diese Verantwortung. Überlassen Sie zum Beispiel die Geburtstage in der Familie nicht allein Ihrer Partnerin (»Die macht das immer so schön«), oder lassen Sie sich bei einer Taufe nicht das Heft von den Großeltern des Täuflings aus der Hand nehmen.
Der Luxus, dem Ruf zu folgen: Jesus beruft einen neuen Jünger
»Folge mir nach.« So sagt Jesus zu Beginn seines öffentlichen Auftretens zu seinen Jüngern. Als sie fragen, wohin, nennt Jesus das Ziel: »Ich will euch zu Menschenfischern machen.« Dann heißt es weiter: »Sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.« (Matthäus 4,20)
Sie ziehen los, wie sich damals Abraham aufmachte in »das Land, das ich dir zeigen werde«. Als Abraham aufbrach, war das eine Sensation. Er steht für den Beginn einer entscheidenden Epoche der Menschheit: als die ersten Horden nicht mehr einfach an einem Ort vor sich hin lebten, sondern den Entschluss fassten, einen neuen Ort zu suchen, wo das Leben besser, die Nahrung reichlicher, das Klima erträglicher ist. Das war vermutlich kein demokratischer Beschluss, sondern die Gruppe folgte dem Ruf eines einzelnen Führers oder Rebellen. Und der hatte von jemand oder etwas Größerem eine Eingebung empfangen.
So einen Ruf zu hören und zu befolgen, ist im strengen Sinn nicht lebensnotwendig und daher Luxus. Normal wäre, zu bleiben, wo man ist. Wer einem Ruf folgen will, wird von denen zurechtgewiesen, die bleiben wollen: »Wir sind seit Generationen hier und es ist immer gut gegangen.« »Wer weiß, was uns an diesem neuen Ort erwartet, der angeblich so viel besser ist.« So spricht die Vernunft des Lebens. Die Argumente ähneln denen, die Rebellen gegen eine Fremdherrschaft zu hören kriegen.
Bei der Berufung der Jünger war es nicht ein Land, das zum Ziel wurde für ein ganzes Volk, sondern ein Bild für ein paar wenige:
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