JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens
Menschenfischer sein. Eine auf den ersten Blick merkwürdige Metapher. Aber sie zeigt eindrucksvoll die Struktur eines Rufs, dem es zu folgen gilt. Das neue Ziel besteht aus etwas, das sie kennen und aus etwas Unbekanntem. Wäre es vollkommen neu, ginge es ganz an ihnen vorbei. Der bekannte Teil war bei den ersten Jüngern Jesu der Fischerberuf. Dem fügt Jesus etwas hinzu: Menschen fischer. Das ist etwas Neues. Etwas, das offenbar so faszinierend war, dass es in den Herzen der Fischer gewirkt hat.
Der Ruf des Erfolgs
Dieser Ruf, den man hört und dem man folgen möchte, heißt im heutigen Sprachgebrauch »Erfolg«. Dabei hat sich, wie bei so vielem, die Bedeutung etwas eingeschränkt in Richtung Materielles. Und nach wie vor ist es ein Thema, an dem sich die Geister scheiden. »Erfolg macht einsam«, heißt es nicht zu Unrecht. Wer zu neuen Zielen aufbricht und einem Ruf folgt, lässt andere zurück. Er geht das Risiko ein, erfolglos zu bleiben und von den anderen misstrauisch beäugt und dann vielleicht hämisch ausgelacht zu werden.
Das Wort »Erfolg« hat für viele Menschen längst einen schlechten Beigeschmack. Besonders in kirchlichen und intellektuellen Kreisen ist es fast ein Tabuwort geworden. »Erfolg ist keiner der Namen Gottes«, hat Martin Buber einmal gesagt, und dieser Satz wird gern zitiert.
Doch auch wenn das Wort »Erfolg« unbeliebt geworden ist: Das Streben danach ist nach wie vor, wie damals bei den Jüngern Jesu, in allen Gesellschaftsschichten vorhanden. Menschen haben ein Empfinden für oben und unten, für Stehenbleiben und Vorankommen, für Chancen verschlafen und Chancen nutzen. Das Beste aus seinem Leben zu machen, die eigenen körperlichen, geistigen und sozialen Möglichkeiten optimal zu nutzen, das ist Erfolg - ob man nun das Wort selbst dafür gebraucht oder nicht.
Ich übersetze Erfolg für mich mit »dem Ruf folgen«, ob dieser Ruf nun von Gott kommt oder aus dem eigenen Inneren, ob ein anderer Mensch uns ruft oder eine undefinierbare, starke Stimme. Jeder im guten Sinn erfolgreiche Mensch, den ich kenne, kann von so einer Stimme berichten. Wie ihm klar wurde oder ihm jemand anderer klargemacht hat: In dir steckt noch etwas drin. In dir ist eine Sehnsucht, ein Bild, ein Drängen voller Energie oder auch ein eigenartiger Schmerz.
Eines Tages kommt ein Mensch, der das in Ihnen wachruft. Oder ein Buch, ein Film, ein Lied, eine Stimme vom Himmel, ein überaus farbiger Traum, eine einsame Erkenntnis mitten in der Nacht. Und dann ziehen Sie los.
Jesus hat für diese Situation einen wichtigen Rat. Er gibt ihn einem Mann, der sich von seiner Familie verabschieden möchte, bevor er sich dem Wanderprediger Jesus anschließt. Aber Jesus sagt: Nein. Lass alles stehen. Kein Abschied.
Wer seine Hand an den Pflug legt und zurücksieht, der ist nicht geeignet für das Reich Gottes.
Lukas 9,62
Offenbar war das eine Erfahrung der damaligen Bauern bei der Arbeit mit dem Ochsenpflug: Wer den Kopf nach hinten verdreht und prüft, wie gerade die Furche bisher war, pflügt unweigerlich krumm. In dem Zusammenhang, in dem Jesus diese Weisheit zitiert, wirkt sie sehr hart.
Es ist gut, sich solche Szenen aus seinem Leben wie einen Filmausschnitt vorzustellen. Mit welchem Tonfall sagt er das? Was strahlte er dabei aus? Wenn ich Regie zu führen hätte bei der Aufnahme dieser Begebenheit, würde ich Jesus sehr freundlich sprechen lassen, zugleich aber auch sehr klar und aufrecht. Mit ein paar ergänzenden Zeilen: »Du legst jetzt deine Hand an den Pflug. Ab jetzt wird gearbeitet, auf ein großes, wunderbares Ziel hin. Es ist nur ein Pflug, den musst du in die Erde drücken. Aber gezogen wird er von jemandem, der viel stärker ist als du. Du wirst mit uns ein reiches, luxuriöses Leben führen. Wir lassen uns ziehen von einer fantastischen großen Kraft. Damit das funktioniert, brauchst du dich nur dieser Kraft hinzugeben. Schau dort hin, und nicht zurück. Da hinten ist so vieles, was dich in die andere Richtung ziehen möchte. Das kannst du jetzt loslassen. Fang gleich damit an.«
Was Erfolg ist
Der folgende Text wird meist dem amerikanischen Dichter und Philosoph Ralph Waldo Emerson zugeschrieben. Es ist jedoch die Überarbeitung eines Gedichts der Amerikanerin Bessie A. Stanley, die damit 1904 einen Wettbewerb des Brown Book Magazine gewann:
Oft lachen und viel lieben.
Den Respekt intelligenter Menschen gewinnen
und die Liebe von Kindern.
Von anerkannten Kritikern anerkannt werden.
Dankbar
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