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JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens

Titel: JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Tiki Kuestenmacher Werner Tiki K stenmacher
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alle militärische Stärke übersteigt.

    Das Gebet bietet die Möglichkeit, diese Wirklichkeit Gottes nicht nur zu sehen, sondern sich auf ihre Seite zu stellen, sich mit ihr zu verbünden.
    Das Gebet führt vom Anschauen zum Begegnen, vom Begegnen zum Fragen, und es führt über die Frage hinaus - so wie der Fürst über das Heer des Himmels auf die Frage Josuas gar nicht direkt eingeht. Ich habe einen Text gefunden, der diese Verwandlung in der Anschauung wunderbar eingefangen hat. Er stammt von dem Berliner Dichter Jesse Thoor, der 1952 im Londoner Exil gestorben ist:
     
    U nd es kommen die Vögel von den Bergen und aus jeder Richtung.
    Und es kommen die Fische mit den hellen Kreuzen auf ihren Rücken.
    Und die Sterne mit den verzweigten Augen und mit den weisen Händen.
    Und die Monde mit den silbernen Geräten und mit den höchsten Reden.
    Und du bleibst immer bei mir, und du verlässt mich nicht. Und du wendest mühelos meinen Leib, und du begleitest mich.
    Und du läuterst meine Wünsche, und du änderst meine Gedanken.
    JesusLuxus-Anregung: Verändern Sie Ihre Körperhaltung während des Betens
    Beim Beten begegnen Sie einer alles übersteigenden Kraft. Sie betreten den Bereich Gottes, der durch Schönheit und Stille führt, durch Macht und Herrlichkeit, durch Zeitlosigkeit und Ewigkeit, von der Enge zum weiten Blick, vom weiten Blick zum Staunen, vom Staunen zur Ekstase, von der Ekstase zum Verstehen. »Du läuterst meine Wünsche, du änderst meine Gedanken« heißt es bei Jesse Thoor. »Ek-Stase« heißt »Heraustreten«. Wenn Sie vom Stehen zum Sitzen wechseln oder vom Sitzen zum Knien, dann nehmen Sie diese Bewegung als Teil Ihres Gebets. Sie schaffen einen Übergang, Sie wechseln die Perspektive.
    Und richtest mich wieder auf.
    Und du beendest meine Not.
    Und ich erwäge den Lauf des Regens und den Rat der Sonne.
    Und ich rufe deinen Namen laut und vor allen Leuten.
    Und ich esse dein Brot, und ich trinke deinen Wein.
    Und es kommen deine Wochentage zu mir mit großer Verheißung.
    Und es kommen deine vier Boten mitsamt den sieben heiligen Zeichen.
    Und dein Wille geschieht zur Zeit.
    Und geschieht in Ewigkeit.
Das Dasein
    Da warf sich Josua auf sein Angesicht vor ihm nieder, betete an und sprach zu ihm: »Was sagt mein Herr zu seinem Knecht?«
    Diese Körperhaltung ist typisch für den Akt des Betens. So stellt man sich Betende vor, dafür sind in den Kirchen Kniebänke eingerichtet. Aber es wäre eine Einengung zu glauben, dass Gebet vor allem Unterwerfung ist. Wer knien kann, zeigt seine Ehrfurcht und sein Staunen vor der Größe und der Kraft Gottes. Der Auslöser für diese Ehrfurcht und dieses Staunen ist der einfache Satz des Fürsten über das Heer des Herrn: »Ich bin hier.«
    JesusLuxus-Anregung: Verstummen Sie völlig
    Sagen Sie leise diesen Satz: »Ich bin hier.« So oft, bis Sie ihn gar nicht mehr sagen oder denken müssen, sondern nur noch da sind. Alle Stimmen verstummen, auch alle Ihre inneren. Spüren Sie, wie Gott mit genau diesem Satz antwortet, ebenso wortlos: »Ich bin hier.« Nun können Sie als Mensch nichts als bekennen: »Ja, du. Ich höre, was du sagst. Sende mir jetzt deinen Geist.«
Der heilige Ort
    Der Fürst über das Heer des Herrn sprach zu Josua: »Zieh deine Schuhe aus, denn die Stätte, auf der du stehst, ist heilig.« Das ist der eigentliche Höhepunkt der Geschichte: Es gibt etwas bei einem Gebet, das bleibt, und das ist der geheiligte Ort. Wo gebetet wurde, verwandelt sich der Raum.
    Ich weiß von einer Ordensschwester aus Peru, die viel unterwegs ist. In Hotelzimmern oder anderen Unterkünften errichtet sie ihr »liturgisches Planquadrat«. Sie teilt dafür eine Zimmerecke ab, indem sie vier je einen Meter lange bunt gewebte Bänder ihrer Indiofrauen auf den Boden legt. Dort hinein stellt sie eine Kerze, ein Kreuz, eine Postkarte ihrer Lieblingsikone oder was immer sie auf der Reise an aufbauenden Symbolen entdeckt und mitnimmt. Das verwandelt den Raum von einem stereotypen Zimmer in einen Ort, an dem Christus wohnt. Das bedeutet nicht, dass Christus ohne das Kreuz nicht dort wohnen würde. Der Geist des Gekreuzigten ist nicht gebunden an Orte, an denen ein Kreuz steht. Und die Klarheit seines Heiligen Geistes ist nicht gebunden an Orte, an denen eine Kerze brennt. Der abgetrennte heilige Ort erleichtert uns jedoch den Zugang zu ihm. An diesem heiligen Ort ist es einfacher, zu beten.

    Ich bin überzeugt, dass das schwindende Bewusstsein der kirchlichen

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