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Jetlag

Jetlag

Titel: Jetlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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nein!" Melanie begann sich die bunten Haare zu raufen. "So eine verdammte Kacke! Wie konnte Bruno mir das nur antun! Meine Eltern, klasse, prima, toll! Jetzt werden sie mir für den Rest meines Lebens erzählen, daß sie doch recht behalten hatten, als sie mich vor der Ehe mit Bruno warnten. Ooohhh, iiiich hasse diesen Tag!"
    "Ich auch!" Claire erschrak selbst vor dem hysterischen Klang ihrer Stimme. Hastig riß sie sich zusammen. "Es war ja nur ein Vorschlag", lenkte sie ein. "Jetzt beruhige dich. Irgendwann hätten es deine Eltern ja doch erfahren müssen. Schließlich kannst du dich nicht klammheimlich scheiden lassen und vor ihnen so tun, als sei zwischen dir und Bruno alles in Ordnung."
    "Ja-a-ein..." Mel kaute einen Moment intensiv auf ihrer Unterlippe herum, dann nickte sie. "Na ja, du hast natürlich recht, wie immer." Sie seufzte und schickte einen unlustigen Blick in Richtung Ausgang. "Dann werde ich mich mal trollen. Wenn Papa und Mama vor der Tür stehen und niemand aufmacht, kriegen sie noch die Paranoia und holen die Polizei. Papa kriegt sowas fertig."
    "Ich wünsch dir Glück", murmelte Claire. "Und überleg' dir die Möglichkeit nach Kronberg ziehen!"
    Melanie nickte zwar, aber Claire war sich nicht sicher, ob sie es überhaupt gehört hatte. Der melodische Dreiklang ertönte, als Mel durch die Tür ins Freie trat, dann herrschte erst einmal Ruhe in dem eleganten Geschäft.
    Doch der Frieden hielt nur ein paar Sekunden. Dann kam Sonny hereingestürmt.
    "Claire, du mußt kommen!" verkündete sie entnervt. "Die Störfeld will partout den Pullover mit dem Flecken und dafür fünfzig Prozent Ermäßigung. Außerdem hat sie inzwischen den halben Laden durchwühlt."
    Claire biß einen Moment die Zähne aufeinander, dann wandte sie sich um und verließ den Aufenthaltsraum.
    Zwei Minuten später sah man eine hochempörte Claudia Dörfeld aus dem Geschäft stürmen. Sie würde diesen Laden nie wieder in ihrem Leben betreten - dürfen!

Kapitel 13
    Der Rest des Tages verlief dann doch noch einigermaßen friedlich. Nachdem Claire diese unmögliche Claudia Dörfeld aus dem Laden gejagt hatte, schien es so, als ob sich alle Leute vorgenommen hatten, nur noch nett sein zu wollen.
    Sonny sprach Claires Gedanken aus, als sie abends die Ladentür abschlossen:
    "Und ich dachte schon, das wird einer der schlimmsten Tage meines Lebens."
    Da Claire nicht wußte, was sie zu Hause erwartete, war sie einigermaßen skeptisch, was den Verlauf des Abends anbetraf. Aber ihre Befürchtungen stellten sich als überflüssig heraus. Ein Zettel an der Kühlschranktür informierte sie darüber, daß Melanie mit ihrem Johnny unterwegs war. Was bedeutete, daß es weder den Breuers noch Bruno gelungen war, sie zur Vernunft zu bringen.
    Auch gut! Claire hatte keine Lust, sich mit Melanies Problemen zu befassen. Alles, was sie wollte, war ihre verdiente Feierabendruhe genießen und endlich ihren normalen Lebensrhythmus finden, der ihr total abhanden gekommen zu sein schien.
    Sie war gerade dabei sich ein leichtes Abendessen zubereiten, auf das sie zwar überhaupt keinen Appetit hatte, als das Telefon klingelte. Davids dunkle, angenehme Stimme ließ Claires Stimmungsthemometer sofort in den Plusbereich klettern.
    "Wie geht es dir?" wollte Dave zuerst wissen.
    Claire versicherte ihm, daß sie sich gut fühle, aber er kannte sie besser.
    "Du lügst!" Ein Lachen schwang in seiner Stimme mit. "Es dauert mindestens eine Woche, bis man die Umstellung überwunden hat, und du bist erst seit vier Tagen wieder zu Hause." Sein Ton wurde sanft. "Paß auf dich auf, ja? Übernimm' dich nicht."
    "Ich passe auf mich auf", versprach Claire sehnsüchtig. Ach, wie schön wäre es, wenn sie sich jetzt ganz dicht an Davids breite Brust schmiegen und einfach seine Körperwärme genießen dürfte. Sie vermißte ihn so sehr...
    "Erzähl mir von dir", bat sie mit leiser Stimme. "Was machst du gerade? Liegt noch Schnee? Wie geht es Molly und Jim?"
    David beantwortete geduldig alle Fragen. Er saß gerade in der Küche seines Hauses, es hatte aufgehört zu schneien, war aber kalt und ungemütlich und Molly und Jim ließen sie, Claire, grüßen.
    "Molly geht es gut. Sie sagt, daß Baby kommt bestimmt früher, als es der Arzt errechnet hat."
    Claire schloß die Augen, während sie sich David vorzustellen versuchte, wie er an dem großen Küchentisch saß, die Hand, die das Handy hielt, aufgestützt, den Kopf leicht zur Seite geneigt, die Brauen zusammengezogen, wie er

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