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Jetzt mal Butter bei die Fische

Jetzt mal Butter bei die Fische

Titel: Jetzt mal Butter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Diesbrock
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beeinflussen, sind nicht sonderlich erwachsen! Das merken wir beispielsweise sehr deutlich, wenn
ein Kollege ein tolles Projekt leiten darf und wir grün vor Neid sind,
der Chef unsere Arbeit kritisiert und wir uns nur persönlich getroffen fühlen,
wir zutiefst verletzt sind, weil unsere beste Freundin mit einer Bekannten in den Urlaub fährt, oder
wir glauben, total versagt zu haben, weil eine Präsentation nicht perfekt lief.
    Unsere differenzierte Welt wird dann plötzlich sehr schwarz-weiß und wir innerlich sehr klein. Wir wollen uns beruflich verändern und sind einerseits von unseren Chancen, Kompetenzen und unserer Motivation zum Wechsel überzeugt. Aber wir fühlen uns auch nicht gut genug, sind pessimistisch und haben große Angst. Bei fast jedem ist die Angst vor Unsicherheiten ein wichtiges Thema.
    Sich Gedanken darüber zu machen, wie wir uns und unsere Familie auch morgen noch ernähren können, ist eine erwachsene Haltung. Wenn wir aber in Panik geraten und glauben, bald »in der Gosse zu landen«, wenn wir unseren Job aufgeben, ist das eine sehr kindlich-verwirrte Sichtweise.
    Menschen sind oft verwundert, wenn sie mit ihrem Jobprojekt nicht so vorankommen, wie es ihnen doch vernünftig und sinnvoll erschiene. Denn die Vorteile von Veränderungen sind offensichtlich – und dieses Zögern und die Ängste und inneren Widerstände sind völlig irrational! Ja, unsere inneren Bremser sind selten rational. Und das ist kein Wunder, wenn man versteht, dass sie psychisch sehr jung sind und die Welt durch Kinderaugen sehen.
    Sie kennen das bestimmt, wenn Sie sich mental blockiert fühlen: Dann können Sie noch so oft alle vernünftigen Argumente herunterbeten – etwas in Ihnen scheint das gar nicht zu erreichen. Uns selbst nur noch mehr Druck zu machen und uns sogar noch zu kritisieren, bringt uns auch keinen Schritt weiter. Kein Wunder, wenn wir uns vorstellen, dass ein Teil von uns eine schlimme, kindliche Angst hat! Deshalb müssen wir mit unseren inneren Bremsern psychologisch etwas klüger umgehen, um unsere Blockaden zu lösen.
Die Bühne unseres Ichs
    So sind wir also gestrickt. Anstatt eines einheitlichen, praktischen und erwachsenen Ichs tummeln sich in uns zahlreiche Persönlichkeitsanteile mit ihren ganz eigenen Sichtweisen und Gefühlen; wie auf einer Bühne, wo sehr unterschiedliche Darsteller ein Stück mit- und gegeneinander aufführen. Einige stehen vorne im Rampenlicht – das sind die Teile von uns, die wir gern uns und anderen präsentieren -, andere haben ihren Platz am Rand der Bühne, wo nicht viel Licht hinfällt. Hier finden wir vor allem Anteile, die den Status quo bewahren wollen. Aber das kann sich schnell ändern, und dann spielen plötzlich Ängste und Widerstände die Hauptrolle – jedenfalls für eine Weile.
    Wenn es um berufliche Veränderung geht, stehen vorne oft unsere inneren »Abenteurer«, die das Neue suchen und Routine ganz scheußlich finden. Mit denen identifizieren wir uns gern und sagen: »Ja, genau so bin ich eigentlich!« Weiter hinten haben die ängstlichen, die zweifelnden und bremsenden Anteile ihren Platz. Und oft, wenn die strahlenden Anteile da vorn ihren Text von der schönen, neuen Jobwelt vortragen, drehen sie ihnen von hinten das Licht ab oder bringen sie irgendwie ins Stolpern. Und dann mischt sich gern auch noch unser innerer Kritiker ein, der von der Seite böse Kommentare einwirft wie Statler und Waldorf in der Muppet Show. Auf der Ich-Bühne sind die Anteile im Rampenlicht nur scheinbar die wichtigeren oder stärkeren. Gerade die im Dunkeln können sehr mächtig und die eigentlichen Strippenzieher sein!
    Und wenn Ihre Ich-Bühne gerade mal wieder den Klassiker »Mentale Blockade« aufführt, erleben Sie nicht das Zusammenspiel eines Ensembles, sondern lauter Solisten oder Fraktionen, die ausschließlich gegeneinander spielen. Hier kümmert sich kein Regisseur darum, die Sache geordnet über die Bühne zu bringen und es zu einem Erfolg zu machen.
    Nö, man lässt dem Spiel einfach seinen Lauf und führt dieses Stück wieder und wieder auf. Und ist noch verwundert, dass die Aufführung nicht besser wird – so, als würde man im Kino immer wieder erwarten, dass es die Titanic dieses Mal doch am Eisberg vorbei schaffen müsste …
    Ganz grob können wir die Anteile unserer Ich-Bühne in zwei »Fraktionen« aufteilen, in eine eher expansive und eine eher konservative.
    [ Bild vergrößern ]
    Die schlechte Nachricht: An der Tatsache unserer inneren

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