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nichts anrührt, und man wird in die Zukunft geschickt. Alle Kreditkarten sind gültig.«
»Das muß sehr teuer sein«, sagte Marcia.
»Die Kosten werden jetzt schnell gesenkt«, meinte Jane. »Voriges Jahr konnten es sich nur Millionäre leisten. Habt ihr wirklich noch nichts davon gehört?«
»Was habt ihr gesehen?« fragte Henry.
»Eine Weile nur Grau vor dem Bullauge«, sagte Nick. »Und eine Art Flackern.« Alle sahen ihn an. Er genoß die Aufmerksamkeit. Janes Gesicht hatte einen hingerissenen, liebevollen Ausdruck. »Dann löste sich der Nebel auf, und eine Stimme sagte über den Lautsprecher, wir hätten nun das Ende der Zeit erreicht, und Leben sei auf der Erde nicht mehr möglich. Natürlich waren wir in dem U-Boot-Ding luftdicht abgeschlossen. Wir schauten nur hinaus. Auf einen Strand, einen leeren Strand. Das Wasser von seltsam grauer Farbe mit rötlichem Schimmer. Und dann stieg die Sonne auf. Sie war rot, wie manchmal beim Sonnenaufgang, nur blieb sie so rot, als sie zum Himmel hinaufstieg, und sie wirkte klumpig und an den Rändern gezackt. Wie manche von uns, ha ha. Klumpig und an den Rändern gezackt. Ein kalter Wind blies über den Strand.«
»Woher habt ihr gewußt, daß ein kalter Wind blies, wenn ihr in dem U-Boot eingeschlossen wart?« fragte Cynthia.
Jane funkelte sie an. Nick sagte: »Wir konnten sehen, wie der Sand herumgeweht wurde. Und es sah wirklich kalt aus. Der graue Ozean. Wie im Winter.«
»Erzähl ihnen von der Krabbe«, sagte Jane.
»Ja, und die Krabbe. Die letzte Lebensform auf der Erde. Es war natürlich keine richtige Krabbe, das Ding war etwa sechzig Zentimeter breit und dreißig Zentimeter hoch, mit einem dicken glänzend-grünen Panzer und vielleicht einem Dutzend Beinen und einigen gebogenen Hörnern, und es bewegte sich vor uns langsam von rechts nach links. Es brauchte den ganzen Tag, um den Strand zu überqueren. Und als es Nacht wurde, starb es. Die Flut kam und riß es mit. Die Sonne ging unter. Es gab keinen Mond. Die Sterne schienen nicht am richtigen Platz zu sein. Der Lautsprecher erklärte uns, wir hätten eben den Tod des letzten Lebewesens auf der Erde gesehen.«
»Wie unheimlich!« rief Paula.
»Seid ihr lange weggewesen?« fragte Ruby.
»Drei Stunden«, sagte Jane. »Man kann Wochen oder Tage beim Ende der Welt verbringen, wenn man das extra bezahlt, aber man wird immer zu einem Punkt drei Stunden nach der Abreise gebracht. Damit der Babysitter nicht so teuer kommt.«
Mike bot Nick Hasch an.
»Das ist aber mal was«, sagte er. »Das Ende der Welt gesehen zu haben. He, Ruby, vielleicht reden wir mal mit dem Reisebüro darüber.«
Nick sog den Rauch tief in sich hinein und gab die Zigarette an Jane weiter. Er war zufrieden damit, wie er die Geschichte erzählt hatte. Sie waren alle sehr beeindruckt gewesen. Die aufgedunsene rote Sonne, die kriechende Krabbe. Die Reise hatte mehr gekostet als ein Monat in Japan, aber es hatte sich gelohnt. Er und Jane waren die ersten in der Nachbarschaft, die sie angetreten hatten. Das war wichtig. Paula starrte ihn staunend an. Nick wußte, daß sie ihn nun in einem völlig anderen Licht sah. Möglicherweise würde sie sich Dienstag mittag mit ihm in einem Motel treffen. Vorigen Monat hatte sie ihn noch abgewiesen, aber jetzt bot er einen zusätzlichen Anreiz für sie. Nick zwinkerte ihr zu. Cynthia hielt Händchen mit Stan. Henry und Mike kauerten zu Janes Füßen. Mike und Rubys zwölfjähriger Sohn kam herein und sagte: »In den Nachrichten haben sie eben eine Meldung gebracht. Mutierte Amöben sind aus einer Forschungsstation entkommen und in den Michigan-See geraten. Sie haben einen Gewebe auflösenden Virus in sich, und bis auf weiteres sollen in sieben Bundesstaaten alle Leute ihr Wasser kochen.« Mike sah den Jungen finster an und sagte: »Du gehörst längst ins Bett, Timmy.« Der Junge ging hinaus. Es läutete an der Tür. Ruby ging hinaus und kam mit Eddie und Fran zurück.
»Nick und Jane haben sich das Ende der Welt angesehen«, sagte Paula. »Sie haben uns eben alles erzählt.«
»Mensch«, sagte Eddie, »das haben wir auch gemacht. Mittwoch abend.«
Nick war entgeistert. Jane biß sich auf die Unterlippe und fragte Cynthia leise, warum Fran immer so auffallende Kleider trug.
»Ihr habt alles gesehen, was?« sagte Ruby. »Die Krabbe und alles?«
»Die Krabbe?« fragte Eddie. »Was für eine Krabbe? Die Krabbe haben wir nicht gesehen.«
»Sie muß schon das einemal vorher gestorben sein«, meinte
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