Jetzt Reichts Mir
rückt damit raus.
Woher kommt dieser Mangel? Warum wird so wenig gelobt und gewürdigt?
Ja, wir haben viel zu kritisieren. Wir finden gern ein Haar in der Suppe und sind selten rundheraus zufrieden mit dem, was unsere Mitmenschen so treiben. Auch die Behörden, das Wetter und die Politiker können wir selten in die Kategorie »Alles bestens« einsortieren.
An allem haben wir etwas auszusetzen – und das Positive? Es klingt vielleicht seltsam, aber wir achten nicht darauf. Das, was völlig in Ordnung ist, läuft meistens unterhalb unseres Radars. Das Wasser kommt aus dem Wasserhahn, der Strom aus der Steckdose, wir haben genug zu essen, ein Dach über dem Kopf und es besteht keine Gefahr, dass unsere Arme und Beine von Landminen zerfetzt werden. Kurz gesagt: Uns geht es besser als vielen Menschen auf diesem Planeten. Aber springen wir deshalb jeden Morgen freudig aus dem Bett und zeigen unsere Wertschätzung für all diesen Komfort? Oder wie oft waren Sie schon dankbar für die Tatsache, dass Sie genug zu essen haben?
Wahrscheinlich geht es Ihnen wie den meisten von uns: Wir stellen morgens genervt fest, dass die Hose zu stramm sitzt und wir schon wieder zugenommen haben. Nach einer hektischen Tasse Kaffee suchen wir fluchend den Autoschlüssel und haben miese Laune, während wir uns durch den morgendlichen Verkehr kämpfen.
An das Gute und das Funktionierende haben wir uns so sehr gewöhnt, dass wir nicht mehr darauf achten. Aber wehe, wenn wir im Stau feststecken oder wenn es mittags in der Kantine schon wieder diesen undefinierbaren Eintopf gibt. Da wird natürlich eifrig geschimpft.
Wichtige Frage
Haben Sie heute schon deutlich gesagt, wofür Sie dankbar sind und was Sie wertschätzen?
Die Fehler werden mehr beachtet als das, was gut läuft
Es scheint, als wäre das Positive nicht der Rede wert. Aber das Negative – ja, das ist nach wie vor die Sensation. Darauf springen wir sofort an. Fehler, Krisen, Katastrophen und alles, was Igitt ist – darüber regen wir uns auf. Darüber reden wir. Das wird beachtet.
Auch zu Hause bekommen die Fehlleistungen unserer Lieben mehr Aufmerksamkeit als das, was sie gut und richtig machen.
Wenn der kleine Max beim Essen herumzappelt und sich bekleckert, kann er sicher sein, dass er von den Eltern ein kritisches Feedback bekommt. Er wird ermahnt. Sitzt Max aber ruhig da und isst manierlich sein Essen, wird er kaum beachtet. Seine Eltern schauen nicht zu ihm hin, sie unterhalten sich über irgendetwas anderes. Dass Max jetzt ganz prima am Tisch sitzt und isst, darüber wird kein Wort verloren. Was muss der kleine Max tun, damit seine Eltern ihn beachten?
Sich schlecht benehmen. Das Störende ist das, was verstärkt wird.
Wer in frühen Jahren zu wenig Anerkennung bekommen hat, der wird dieses Muster sehr wahrscheinlich später als Erwachsener fortsetzen. Der Betreffende wird dem Negativen mehr Beachtung schenken als dem Positiven. Denn in seinen Gehirnwindungen hat sich die Überzeugung festgesetzt, dass das Gute kaum der Rede wert ist. Und so laufen viele Menschen ausgehungert durch unsere Wohlstandsgesellschaft. Sie hungern nach Anerkennung und Wertschätzung.
Aber zum Glück ist es nie zu spät. Wir können jederzeit lernen, aus diesem alten Wertschätzungsmangel auszusteigen. Wie das geht, zeige ich Ihnen jetzt.
Die einfache, aber sehr wirksame Regel lautet: Was Sie anerkennen, das wächst. Wollen Sie mehr von dem Guten in Ihrem Leben haben – was immer dieses Gute auch ist? Ja? Dann schenken Sie diesen Dingen mehr wohlwollende Beachtung. Gucken Sie nicht nur auf die Fehler, die Ihre Mitmenschen machen, sondern wenden Sie sich auch dem zu, was Ihre Leute ganz selbstverständlich richtig machen. Und reden Sie darüber.
Wenn Ihr Gesprächspartner nach Ihrem kritischen Feedback sein Verhalten ändert – und sei es auch nur ein winziges Stück Veränderung – dann zeigen Sie ihm, dass Sie das gemerkt haben und seien Sie ihm dankbar dafür. Kommen Sie bloß nicht auf die Idee, diese positive Veränderung einfach zu übersehen.
Die guten Ansätze beim anderen sind immer der Rede wert. Das, was besser geworden ist – und sei es nur eine winzige Kleinigkeit – verdient Ihre ausdrückliche Würdigung. Ihre
Mitmenschen machen so vieles gut und richtig. Und diese Leute wollen wirklich, dass Sie das merken. Also zeigen Sie Ihren Mitmenschen, dass Sie das Gute bemerkt haben. Denken Sie daran: Was Sie wertschätzen, das wächst.
Wenn die Anerkennung nur eine
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