Jetzt Reichts Mir
Positive ist der Rede wert. Also finden Sie Worte dafür. Drücken Sie Ihre Anerkennung aus.
Hängen Sie an Ihre Wertschätzung nichts Negatives dran
Verkneifen Sie sich das Aber. Vermeiden Sie auch den kleinen Zusatz, dass alles noch etwas besser werden könnte.
Steigern Sie Ihre Anerkennung
Zeigen Sie mehr Wertschätzung, vor allem dort, wo Sie eng mit anderen Menschen zusammenleben oder -arbeiten. Eine gute Quote liegt in etwa dort, wo die Pfadfinder ihre Taten ansiedeln: jeden Tag mindestens eine wirklich ernst gemeinte Wertschätzung ausdrücken. Und sich dann langsam steigern.
Fangen Sie an, in anderen Menschen das Beste zu sehen
Durch Ihre Wertschätzung können Sie oft mehr erreichen als mit einem bloßen kritischen Feedback. Um es drastischer zu sagen: Wertschätzung und Anerkennung sind wahre Zaubermittel. Viele Menschen ändern ihr Verhalten leicht und gern, nachdem sie das bekommen haben, was sie so sehr wünschen: Anerkennung.
Mit Ihrer Wertschätzung kriegen Sie die Leute auf Ihre Seite, an denen Sie sich bisher die Zähne ausgebissen haben. Indem Sie andere Menschen anerkennen, sind Sie viel einflussreicher als mit Ihren verbalen Boxkämpfen. Das hat einen einfachen Grund. Wir sind eher bereit, den Leuten entgegenzukommen, die eine hohe Meinung von uns haben. Durch Anerkennung und Wertschätzung wächst unser guter Wille. Aber wir werden bockig und trotzig, wenn man uns behandelt, als wären wir ein menschliches Fehlerbündel. Wir kündigen die innere Zusammenarbeit, wenn jemand nur ein jämmerliches Bild von uns entwirft. Wir suchen nach den Leuten, die in uns das Beste sehen. Und meiden diejenigen, die uns herabsetzen.
Heißt das etwa, Sie müssen ab jetzt nur noch liebe Komplimente verteilen, nichts Kritisches mehr sagen? Nein, das heißt es nicht. Tatsächlich ist ein gutes Feedback ein Teil des Puzzles, an dem wir alle täglich herumbasteln. Das Puzzle trägt den Namen: mit anderen Leuten zurechtkommen. Manchmal gehört dazu, ganz aufrichtig zu sagen, was uns stört. Manchmal ist es Zeit, das anzuerkennen, was gut läuft. Und manchmal besteht unser Puzzleteil auch darin, beides zu kombinieren. Unseren Mitmenschen zu sagen, was uns stört und was wir wertschätzen.
ZWEITER TEIL
Kritik EINSTECKEN
Die überraschende Kritik und das Gefühl, hilflos zu sein
Ich erinnere mich noch sehr gut an eine meiner frühen Kritik-Katastrophen. Es war eine Situation, in der mich die Kritik einer ganzen Gruppe wie aus heiterem Himmel traf. Ich war damals noch Anfängerin in Sachen Kommunikationstraining. Ein Küken, frisch aus der Universität geschlüpft, mit einem Diplom in der Tasche und Turnschuhen an den Füßen. Es passierte in einem meiner ersten Trainingsseminare, die ich allein leitete. Ich war noch ziemlich jung und vor mir saßen fünfzehn Leute, die allesamt älter waren als ich. Für mich war es schon ein kleines Wunder, dass diese Teilnehmer von mir, dem Küken,
etwas lernen wollten. Und dass sie auch noch bereitwillig alle Übungen mitmachten. Das Training lief reibungslos bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich die Seminarunterlagen verteilte. Es waren fünfzehn eng bedruckte Seiten mit den wichtigsten Punkten, die in dem Training behandelt wurden. Ich sagte der Gruppe, sie hätte jetzt Zeit, um die Unterlagen in Ruhe zu studieren. Nach nur einer Minute fingen die ersten Teilnehmer an, in ihren Taschen nach einem Stift oder einem Kugelschreiber zu suchen. Das Suchen nach Schreibgeräten breitete sich aus. Plötzlich waren alle Teilnehmer damit beschäftigt, etwas in die Unterlagen zu schreiben. Aber eigentlich sollten sie die nur lesen. Zuerst glaubte ich noch, meine Teilnehmer würden ihre Gedanken notieren. Dann sah ich genauer hin und erkannte, dass alle nur kurze Worte aufschrieben oder Striche in die Unterlagen malten. Da wurde mir schlagartig klar: Die Gruppe war dabei, meine Unterlagen zu korrigieren. Und zwar gründlich. Ich sah das Ganze mit Entsetzen und weit aufgerissenen Augen. Was um Himmels Willen war so schlecht an dem, was ich geschrieben hatte?
Einer der Teilnehmer, ein Lehrer, war so nett und gab mir seine korrigierten Unterlagen zurück, um mir zu zeigen, was ich falsch gemacht hatte. Er hatte dort sämtliche Rechtschreibfehler und Kommafehler angestrichen. Alle Sätze, die zu verschachtelt waren, hatte er mit Wellenlinien markiert. Zusätzlich hatte er die meisten Fremdwörter mit einem Fragezeichen versehen, um zu verdeutlichen, dass ich hier verständlichere
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