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Jetzt Reichts Mir

Titel: Jetzt Reichts Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
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kritisieren? Wenn ja, was genau gefällt ihm nicht? Wie fühlen Sie sich, wenn Ihr innerer Kritiker Ihr Leben kommentiert?
    • Letzte Frage: Sind Sie je auf die Idee gekommen, dieses ganze Kritikergeplapper infrage zu stellen?

Wenn die eigene Leistung plötzlich nichts mehr wert ist
    Ich höre in meinen Trainings und Workshops viele Geschichten von Leuten, die in ihrem Alltag hin und wieder ein unsachliches Feedback abbekommen. Die nachfolgende Geschichte hat mir eine Frau erzählt, die bereits lange als Kundenberaterin gearbeitet hat.
    Ein Kunde sagte mitten im Gespräch zu ihr: »Ich wundere mich, dass Sie als Frau so viel von Technik verstehen. Wo
doch das Gehirn von Frauen viel kleiner ist, als das der Männer.«
    Die Frau hat – ohne lange nachzudenken – geantwortet: »Na, da haben Sie so einiges, über das Sie sich wundern können. Kommen wir jetzt zurück zu dem Produkt, für das Sie sich interessieren.« Anschließend hat sie ganz normal mit dem Kunden weitergeredet.
    Ich finde, diese Frau ist mit der unsachlichen Bemerkung des Kunden gut umgegangen. Sie hat die seltsame Bemerkung mit einer kurzen, beleidigungsfreien Antwort quittiert. Anschließend ist sie ohne Reibungsverlust wieder zurück zur Sache gekommen. Sie hat das alles spontan aus dem Ärmel geschüttelt. Hut ab! Eine gute Leistung.
    Aber als diese Frau mir davon erzählte, war sie voller Selbstzweifel. Sie war mit ihrer Antwort überhaupt nicht zufrieden. Sie fand, ihre Reaktion sei doof gewesen. Sie wollte unbedingt besser werden, intelligenter antworten und sich nicht mehr alles gefallen lassen.
    Ahnen Sie, was hier passiert ist?

Wie die Selbstzweifel entstehen
    Die Frau hat die unsachliche Bemerkung des Kunden so gut es ihr möglich war beantwortet. Das eigentliche Drama begann erst anschließend. Erst später, als sie über das Kundengespräch nachdachte, fing sie an, an sich zu zweifeln. Denn jetzt meldete sich ihr innerer Kritiker zu Wort. Und da sie keine Ahnung von diesem Gedankenstrom hatte, war sie ihm komplett ausgeliefert. Sie hat alles geglaubt, was ihr durch den Kopf ging.
    Ihr innerer Kritiker sorgte dafür, dass die Szene mit dem Kunden vor ihrem geistigen Auge immer wieder ablief. Ständig
dachte sie darüber nach, welche Antworten besser gewesen wären. Ihr innerer Kritiker schimpfte abwechselnd über den blöden Kunden und dann wieder über sie. Sie hätte viel souveräner antworten müssen – das meinte jedenfalls ihr innerer Kritiker.
    Am Ende war die Kritikerattacke, die diese Frau im Kopf durchmachte, sehr viel härter als das, was der Kunde zu ihr gesagt hatte. Jetzt fühlte sie sich niedergeschlagen und verletzt. Es war nicht der Kunde, der sie so verletzt hat. Es war ihr innerer Kritiker, der sie anschließend mit seinen Kommentaren runtergezogen hat. Wie schon gesagt: Es ist nicht die Wirklichkeit, die uns zu schaffen macht, sondern das, was wir darüber denken.
    Achten Sie auf Folgendes: Sie werden im Alltag mit einer Schwierigkeit gut fertig, indem Sie spontan reagieren. Aber später, während Sie darüber nachdenken, kommen Ihnen Zweifel. Sie sind unzufrieden mit dem, was Sie getan haben. Das ist eine Attacke Ihres inneren Kritikers, der Ihre Leistungen im Nachhinein schlecht macht.
    Die ganze Sache hatte für diese Frau noch eine tragische Auswirkung. Nachdem ihr innerer Kritiker sie heftig attackiert hatte, war sie extrem verunsichert. Jetzt war sie der Meinung, sie könne nicht gut mit Kunden umgehen, besonders dann nicht, wenn diese Kunden schwierig werden. Und genau das erzählte sie auch ihren Kollegen. In der Firma entstand so der Eindruck, sie hätte Probleme mit den Kunden.
    Durch dieses Image geriet sie beruflich ins Hintertreffen. Als es in der Firma darum ging, einen erfahrenen Kundenberater zu finden, der die Abteilung leitete, stand sie nicht auf der
Liste. Sie galt zwar als tüchtige, zuverlässige Mitarbeiterin, aber im Umgang mit den Kunden schien sie, nach ihren eigenen Angaben, noch sehr unsicher zu sein. Sie wurde nicht befördert. Das passierte ihr, obwohl sie in Wirklichkeit sehr gute Kundengespräche führte. Ihr Problem waren nicht die Kunden. Es waren die harten Kommentare des inneren Kritikers, durch die sie sich verunsichert fühlte.
    Warnung
    Die Attacken Ihres inneren Kritikers können Ihre Karriere gefährden.

Wie der innere Kritiker Anerkennung vernichtet
    Ein ungebremster innerer Kritiker entzieht uns vor allem Anerkennung. Wir können nicht mit unserem Leben zufrieden sein,

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