Jetzt Reichts Mir
bewusst in diesen gut geschützten Zustand, bevor Sie in einem Meeting eine Rede halten oder in einem Fachgeschäft für Luxusartikel die Regale durchwühlen. Mit Ihrem Schutzschild haben Sie deutlich weniger Angst, sich vor anderen Leuten zu blamieren.
Klingt die Sache mit dem Schutzschild für Sie ein wenig gefühlskalt? Oder beziehungslos? Ja, da ist etwas dran. Ihr Schutzschild ist der Zustand, in dem Sie nichts persönlich nehmen. Deshalb eignet sich Ihr Schutzschild auch nicht für Liebeserklärungen und andere romantische Situationen. Wenn es in Ihrem Leben persönlich werden soll, dann bitte ohne Schutzschild.
Mit Ihrem Schutzschild sind Sie in einer neutralen, sachlichen und zugleich sehr gut abgegrenzten Haltung. Und genau diese gut abgegrenzte Haltung erlaubt es Ihnen, gelassen zu reagieren, wenn Sie unangenehme Dinge zu hören bekommen. Falls Sie beispielsweise damit rechnen, eine Absage zu bekommen, bauen Sie vorher Ihren Schutzschild auf. Sie können ein Nein besser aufnehmen, wenn Sie sich davon nicht gleich emotional treffen lassen. Das Nein können Sie später verarbeiten, wenn Sie aus dem Gespräch raus sind.
Ihr Schutzschild ist keine dauerhafte Lebenseinstellung. Es ist nur ein Mantel, den Sie sich kurzzeitig überwerfen, wenn Sie fürchten, dass da draußen schlechtes Wetter herrscht. Und falls doch überraschenderweise die Sonne scheint, schadet Ihnen der Mantel nicht. Sie können ihn sofort ausziehen oder anlassen – ganz so, wie Sie es wollen.
Mit der Zeit werden Sie merken, dass Sie durch Ihren Schutzschild mutiger werden. Jetzt wissen Sie, wie Sie jemandem eine peinliche Nachricht überbringen oder wie Sie in einem Fünf-Sterne-Nobelrestaurant um etwas Ketchup bitten können: nicht ohne Ihren Schutzschild.
Die beleidigte Leberwurst
Die Grundeinstellung der beleidigten Leberwurst
Wer beleidigt ist, nimmt alles persönlich. Die anderen Leute machen etwas falsch oder sind respektlos. Und das kann die beleidigte Leberwurst weder verzeihen noch verstehen und schon gar nicht ignorieren. Das Fehlverhalten der anderen ist für sie ein Angriff auf ihre Person. Und das Schmollen ist ihre Form der Gegenwehr und zugleich eine milde Form der Erpressung. Ihre Mitmenschen sollen sich gefälligst anstrengen und alles wieder gut machen, damit die beleidigte Leberwurst aus ihrem schmollenden Schneckenhaus herauskommt. Denn zum Beleidigtsein gehört unbedingt, dass es mindestens von einer anderer Person bemerkt wird.
Die typische Körpersprache der beleidigten Leberwurst
Trauriger bis tragischer Gesichtsausdruck. Die Lippen sind häufig zusammengekniffen, mit der Tendenz zum eingeschnappten Schmollmund. Verschränkte Arme, abwehrende Haltung. Oftmals auch ein trotziger Gang, manchmal gepaart mit dem Knallen von Türen.
So spricht die beleidigte Leberwurst
»Ich hab zwei Rechtschreibfehler gemacht? Wollen Sie damit sagen, ich kann nicht schreiben? Sie müssen mich nicht so behandeln, als wäre ich dumm. Nein, wir beide brauchen nicht weiterzureden. Ich bin restlos bedient!«
»Du kannst am Sonntag nicht zu mir kommen? Damit verletzt du mich wahnsinnig! Du kannst es ruhig zugeben: Im Grunde willst du mich überhaupt nicht sehen. Ich will dich auch nicht mehr sehen! Basta!«
»Ich fühle mich richtig getroffen. Mein Kollege hat mich auf dem Flur nicht gegrüßt. Er hat mich nicht einmal angesehen. Aber der wird sich noch wundern, denn ab jetzt ist der auch nur noch Luft für mich.«
»Alle haben immer nur gesagt, mein Essen würde gut schmecken. Niemand fand es sehr gut. Die sind alle so wahnsinnig unsensibel und auch undankbar. Ich werde nie wieder etwas für andere Leute kochen!«
Wie Sie mit der beleidigten Person am besten umgehen
Jeder Mensch hat das Recht, so lange zu schmollen, wie er möchte. Deshalb: Mischen Sie sich nicht ein, sondern lassen Sie dem Betreffenden Zeit. Sie müssen sich aber auch nicht von dem Beleidigtsein eines anderen Menschen erpressen lassen. Bieten Sie der beleidigten Person an, gemeinsam über die Sache zu reden. Aber versuchen Sie nicht, das Beleidigtsein wegzudiskutieren.
Zeigen Sie dem oder der Beleidigten, dass es möglich ist, die Sache weniger egozentriert zu sehen. Da ist etwas falsch gelaufen, vielleicht gab es tatsächlich einen Fehler oder etwas war mangelhaft. Diese Tatsachen sind vielleicht unangenehm, aber sie sind kein Angriff. Man muss sie nicht persönlich nehmen. Und das Schmollen einer beleidigten Leberwurst müssen Sie auch nicht
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