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Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Titel: Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malte Leyhausen
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diewürden dann frei und könnten einen Armen reich genug
machen. Schon viele wären wohl hinein, aber noch keiner wieder herausgekommen.
    Da ging der Junge am andern Morgen vor den König und sprach: »Wenn’s erlaubt wäre, so wollte ich wohl drei Nächte in dem verwünschten Schlosse
wachen.«
    Der König sah ihn an, und weil er ihm gefiel, sprach er: »Du darfst dir noch dreierlei ausbitten, aber es müssen leblose Dinge sein, und die darfst
du mit ins Schloss nehmen.«
    Da antwortete er: »So bitt’ ich um ein Feuer, eine Drehbank und eine Schnitzbank mit dem Messer.«
    Der König ließ ihm das alles bei Tage in das Schloss tragen. Als es Nacht werden wollte, ging der Junge hinauf, machte sich in einer Kammer ein
helles Feuer an, stellte die Schnitzbank mit dem Messer daneben und setzte sich auf die Drehbank. »Ach, wenn ich mich nur fürchtete!« sprach er, »aber
hier werde ich’s auch nicht lernen.«
    Gegen Mitternacht wollte er sich sein Feuer einmal aufschüren und wie er so hineinblies, da schrie’s plötzlich aus einer Ecke: »Au, miau! Was uns
friert!«
    – »Ihr Narren«, rief er, »was schreit ihr? Wenn euch friert, so kommt, setzt euch ans Feuer und wärmt euch.« Und wie er das gesagt hatte, kamen
zwei große schwarze Katzen in einem gewaltigen Sprunge herbei, setzten sich ihm zu beiden Seiten und sahen ihn mit ihren feurigen Augen ganz wild
an. Über ein Weilchen, als sie sich gewärmt hatten, sprachen sie: »Kamerad, wollen wir ein wenig Karten spielen?«
    – »Warum nicht?« antwortete er, »aber zeigt einmal eure Pfoten her.« Da streckten sie die Krallen aus. »Ei«, sagte er, »was habt ihr lange
Nägel. Wartet, die muss ich euch erst abschneiden.« Damit packte er sie beim Kragen, hob sie auf die Schnitzbank und schraubte ihnen die Pfoten
fest. »Euch habe ich auf die Finger gesehen«, sprach er, »da vergeht mir die Lust zum Kartenspiel«, schlug sie tot und warf sie hinaus insWasser. Als er aber die zwei zur Ruhe gebracht hatte und sich wieder zu seinem Feuer setzen wollte, da kamen aus allen Ecken und Enden
schwarze Katzen und schwarze Hunde an glühenden Ketten, immer mehr und mehr, dass er sich nicht mehr bergen konnte; die schrien gräulich, traten ihm auf
sein Feuer, zerrten es auseinander und wollten es ausmachen. Das sah er ein Weilchen ruhig mit an; als es ihm aber zu arg wurde, fasste er sein
Schnitzmesser und rief: »Fort mit euch, ihr Gesindel!« und hieb auf sie los. Ein Teil sprang weg, die andern schlug er tot und warf sie hinaus in den
Teich. Als er zurückgekommen war, blies er aus den Funken sein Feuer frisch an und wärmte sich. Und als er so dasaß’ wollten ihm die Augen nicht länger
offen bleiben, und er bekam Lust zu schlafen. Da blickte er um sich und sah in der Ecke ein großes Bett. »Das ist mir eben recht«, sprach er und legte
sich hinein. Als er aber die Augen zutun wollte, fing das Bett von selbst an zu fahren und fuhr im ganzen Schloss herum.
    »Recht so«, sprach er, »nur besser zu!« Da rollte das Bett fort, als wären sechs Pferde vorgespannt, über Schwellen und Treppen auf und ab; auf
einmal hopp, hopp! warf es um, das Unterste zu oberst, dass es wie ein Berg auf ihm lag. Aber er schleuderte Decken und Kissen in die Höhe, stieg hinaus
und sagte: »Nun mag fahren, wer Lust hat«, legte sich an sein Feuer und schlief, bis es Tag war. Am Morgen kam der König, und als er ihn da auf der Erde
liegen sah, meinte er, die Gespenster hätten ihn umgebracht, und er wäre tot. Da sprach er: »Es ist doch schade um den schönen Menschen!«
    Das hörte der Junge, richtete sich auf und sprach: »So weit ist’s noch nicht!« Da verwunderte sich der König, freute sich aber und fragte, wie es
ihm gegangen wäre. ,,Recht gut«, antwortete er, »eine Nacht wäre herum, die zwei andern werden auch herumgehen.« Und als er zum Wirt kam, machte der
große Augen. »Ich dachte nicht«, sprach er, ,,dass ich dich lebendig wiedersehen würde; hast du nun gelernt, was Fürchten ist?«
    – »Nein«, sagte er, »es ist alles vergeblich, wenn mir’s nur einer sagen könnte!«
    Die zweite Nacht ging er abermals hinauf ins alte Schloss, setzte sich zum Feuer und fing sein altes Lied wieder an: »Wenn ich mich nur fürchten
könnte!« Wie Mitternacht herankam, ließ sich ein Lärm und Gepolter hören, erst sachte, dann immer stärker, dann war’s ein bisschen still, endlich kam
mit lautem Geschrei ein halber Mensch den Schornstein herab und fiel vor ihm hin.
    »Heda!« rief

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